: Einfach gemacht und viel gespart
Mit effizientem Licht, weniger Papier oder Getränken ohne Verpackung werden Büro wie Homeoffice nachhaltig
Von Bernward Janzing
Derart kurze Amortisationszeiten sind selten – sei es im Büro oder zu Hause: Ersetzt man eine klassische Leuchtstoffröhre mit 58 Watt durch eine 24 Watt LED, hat man die Kosten von rund 10 Euro schon nach einem Jahr (1.000 Stunden Brenndauer angenommen) mit der Stromrechnung wieder eingespart. Es ist kinderleicht: Erst wird der Starter ausgetauscht, dann die LED-Röhre einfach in die alte Halterung eingesetzt und schließlich die alte Röhre als Giftmüll entsorgt.
Noch einfacher ausgetauscht und schneller amortisiert sind alte Glühbirnen. Eine LED mit 8 Watt, die eine 60-Watt-Birne ersetzt und ebenso hell ist, spart in spätestens zwei Monaten den Kaufpreis ein. Und wer noch einen 300-Watt-Deckenfluter besitzt, kommt beim Ersatz durch LED ohnehin auf fantastisch kurze Zeiträume, in denen sich die Anschaffung rechnet.
Viel Einsparpotenzial im Büro gibt es auch beim Papier – der Digitalisierung sei Dank. Wo früher Unmengen von Blättern aus dem Fax quollen (besonders umweltschädlich: das Thermopapier), wird heute oft papierlos mit E-Mails gearbeitet. Allerdings wird das je nach Branche noch sehr unterschiedlich gehandhabt; manche Betriebe haben sich bereits weitgehend vom Fax gelöst, andere hängen noch sehr daran. Faktisch ist die alte Fernkopie längst verzichtbar, wenn Absender und Empfänger sich auf einen papierlosen Versand verständigen – zumal jeder gemailte Scan auch von deutlich höherer Qualität ist als das grob gepixelte Fax. Entscheidend dabei ist freilich: Wer eine Mail ausdruckt, statt sie digital zu speichern und zu verarbeiten, macht den Umweltvorteil des Digitalen wieder zunichte.
Die Papierindustrie verweist zwar auf deutliche Fortschritte in ihren Produktionsprozessen, etwa indem sie den spezifischen Energieverbrauch seit der Nachkriegszeit um zwei Drittel gesenkt hat. Gleichwohl ist der ökologische Fußabdruck des Papiers mit einem Verbrauch von durchschnittlich 2.650 Kilowattstunden pro Tonne noch immer erheblich. Ein durchschnittliches Blatt (5 Gramm) kommt demnach auf einen Energieverbrauch von rund 13 Wattstunden.
Grundsätzlich hat bei Büroartikeln auch der „Blaue Engel“ noch seine Bedeutung. Das traditionsreiche Umweltzeichen – obwohl inzwischen durch eine Vielzahl von Umweltsiegeln in der öffentlichen Wahrnehmung etwas in den Hintergrund gedrängt – ist für Verbrauchsmaterialien und Bürogeräte immer noch ein relevanter Wegweiser durch die Produktwelt. So errechnete das Umweltbundesamt zum Beispiel, dass die Herstellung von Recyclingpapier mit dem Blauen Engel gegenüber Frischfaserpapier rund 60 Prozent weniger Energie- und bis zu 70 Prozent weniger Wasser verbraucht.
Während die größten ökologischen Potenziale nach wie vor bei der schlichten Reduktion des Papierverbrauchs liegen, gibt es auch bei der Papierqualität ökologisch relevante Unterschiede. Neben einem hohen Anteil von Recyclingfasern sind auch Alternativen zum Rohstoff Holz – wie Graspapier und Hanfpapier – am Markt verfügbar. Sie gelten als ökologisch vorteilhaft.
Ein weiterer Punkt sind im Büro die Getränke der Mitarbeiter und die Bewirtung von Gästen. Die Deutsche Umwelthilfe rät: „Bieten Sie ihren Gästen nicht unökologischen Kapselkaffee an und Mineralwasser in Einwegflaschen.“ Einen besseren Eindruck hinterlasse man mit Leitungswasser in Karaffen, Mehrwegflaschen von Anbietern aus der Region und einem fair gehandelten, frisch gemahlenen Kaffee aus dem Vollautomaten.
Einwegbecher haben in einem ökologisch sensibilisierten Büro ohnehin nichts verloren. Was in diesem Kontext besonders charmant ist: Die ökologischen Varianten sind oft auch die ökonomisch günstigeren.
Das gilt gleichermaßen bei der Langlebigkeit von Gütern, die auch im Büro ein wichtiger Weg zur Nachhaltigkeit ist. Gute Bürostühle zum Beispiel halten Jahrzehnte, namhafte Hersteller liefern auch noch nach 20 Jahren problemlos neue Rollen, wenn diese denn abgefahren sind. Auch Bürogeräte, wie etwa Drucker, sollten hochwertig und damit langlebig sein.
Insgesamt gilt im Büro, wie natürlich auch im privaten Haushalt: So sinnvoll auch viele kleine Fortschritte sind, man sollte vor allem nie den Blick für das große Ganze verlieren. Ein Beispiel: Immer wieder wird der Stromverbrauch einer Google-Suchanfrage thematisiert. Er wird zumeist auf 0,3 Wattstunden beziffert. Klar, das summiert sich bei Milliarden von Suchanfragen auf ordentliche Mengen.
Aber man kann auch anders rechnen. Jede Suchanfrage entspricht dem Stromverbrauch von 1,5 Metern Fahrt mit einem Elektroauto. Wer stattdessen einmal mit dem Fahrrad ins Büro fährt, spart bei einem Arbeitsweg von nur 3 Kilometern (und nochmals 3 zurück) so viel Strom wie durch den Verzicht auf 4.000 Google-Anfragen.
Was man nun angenehmer und im Alltag praktikabler findet, ist dann Geschmackssache: mal eben ein paar Kilometer mit dem Rad fahren, oder sich Tausende von Google-Anfragen verkneifen.
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