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corona in hamburg„Ein ziemlicher Absturz“

Jörg Gensel, 57, ist Marketing-leiter der Hamburger Volkshochschule und sitzt im Corona-Krisenstab.

Interview Regina Seibel

taz: Herr Gensel, der Hamburger Volkshochschule fehlen am Ende des Jahres bis zu vier Millionen Euro. Wann hatten Sie zuletzt mit so einem Defizit zu kämpfen?

Jörg Gensel: In den 101 Jahren, die wir bestehen, noch nie. Unser letztes Jahr war das erfolgreichste – wir hatten unser Jubiläum und ein besonders großes Programm. Dieses Jahr ist hingegen das schlechteste. Ein ziemlicher Absturz.

Welche Auswirkungen hat dieses Defizit für Sie?

Das wissen wir jetzt noch nicht, das wird sich dann am Jahresende zeigen. Die Schulbehörde hat uns zwar schon ihre Hilfe zugesagt, aber wie diese genau aussehen wird, wissen wir noch nicht. Wir haben in jedem Fall den Auftrag erhalten, so schnell wie möglich wieder Kurse anzubieten. Das machen wir jetzt auch, allerdings in kleineren Gruppen. Die Kosten der Kurse werden dadurch nicht gedeckt.

Welche Folgen hat die Coronapandemie noch?

Momentan haben wir zwar eine gute Buchungssituation, aber sie ist nicht auf dem Niveau von früher. Es gibt auch Leute, die nach wie vor nicht so gerne mit anderen Menschen zusammenkommen, selbst wenn alle Abstand halten und Maske tragen. Einige Kurse, zum Beispiel Chöre, bieten wir gar nicht erst an, da uns das Risiko einer Ansteckung zu hoch ist. Andere können ihren alten Kurs nicht mehr fortsetzen, da die Räume durch die neuen Abstandsregeln weniger Teilnehmende fassen können als früher. Das passiert vor allem in den Sprachkursen. Außerdem haben wir unsere Online-Angebote ausgebaut, auch wenn die bisher nur einen kleinen Teil unseres Angebots ausmachen.

Was würde ein erneuter Lockdown für Sie bedeuten?

Der wäre finanziell und organisatorisch eine Katastrophe. Wir mussten damals mit allen betroffenen rund 20.000 Teilnehmenden Kontakt aufnehmen und ihnen das Geld erstatten, das ihnen zustand. Nicht alle hatten eine Mail-adresse, das mussten wir dann per Brief abwickeln. Das war ein unglaublich mühsamer Prozess, den wir erst kürzlich abgeschlossen haben. Jetzt sind wir dabei, unser Programm wieder aufzubauen, damit all unsere Kunden wiederkommen. Das wird bestimmt noch den Rest des Jahres dauern. Unser Ziel ist es, annähernd die gleiche Zahl an Kursen wie 2019 zu starten, allerdings mit deutlich weniger Teilnehmenden.

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