Flucht aus Mauretanien: Dutzende bei Bootsunglück ertrunken
Das Boot soll mit mehreren Menschen auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln gewesen sein. Mauretanien dient vielen als Transitland nach Europa.
Das Schiff war vor der Küstenstadt Nuadibu gesunken, wie der UNHCR-Sondergesandte für die Situation der Flüchtlinge auf der zentralen Mittelmeerroute, Vincent Cochetel, am Donnerstag auf Twitter schrieb. Nuadibu ist die zweitgrößte Stadt des nordwestafrikanischen Landes. Es soll von der Küste Marokkos abgefahren und auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln gewesen sein. Die Kanaren gehören zu Spanien und damit zur Europäischen Union.
Im Laufe der Fahrt soll es nach Angaben von IOM und UNHCR zu einem Motorschaden gekommen sein. „Die Menschen an Bord waren auf See gestrandet und begannen unter extremer Dehydrierung zu leiden.“
Der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Charlie Yaxley, schrieb am Donnerstag auf Twitter von einer „tragischen Nachricht“. „Dies sind die schrecklichen Folgen der unmoralischen und skrupellosen Schmuggler und Menschenhändler, die diese verzweifelten Seereisen organisieren.“ UN-Mitarbeiter seien vor Ort und stellten Hilfe bereit. Die mauretanische Polizei soll einem Sicherheitsbeamten zufolge eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet haben.
„Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um die Schmuggler und Menschenhändler ins Visier zu nehmen, die Migranten und Flüchtlingen falsche Versprechungen über eine sichere Passage nach Europa machen“, sagte der UNHCR-Sondergesandte Cochetel.
Das nordwestafrikanische Mauretanien liegt am Atlantik und grenzt im Norden an Algerien und die von Marokko beanspruchte Westsahara. Es dient vielen Migranten und Flüchtlingen als Transitland, bevor sie die lebensgefährliche Überfahrt nach Europa wagen.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen