Handballer Ole Rahmel verlässt Kiel: Der jagende Veganer
Handballer Ole Rahmel wechselt nach drei Jahren von Kiel zu Benfica Lissabon. Der Rekordmeister hatte seinen Vertrag nicht verlängert.
In Achim bei Bremen geboren, aufgewachsen auf der ostfriesischen Insel Norderney: Eine „heile Welt“ nannte Rahmel seine Heimat in dem Podcast „Hand aufs Harz“ Ende 2019. Seine Handballmannschaft gründete er mit seinem Vater und Trainer selbst, nachdem er zunächst bei den Mädchen angefangen hatte zu spielen.
Als Jugendlicher verbrachte er die Wochenenden in Aurich, bei seinem neuen Verein. Es ging bis in die niedersächsische Landesauswahl. Mit 16 wurde er jedoch aussortiert. Ein Handballinternat war das nächste Ziel.
Sein Durchbruch gelang Rahmel dann in Essen: Torschützenkönig mit knapp 300 Toren im Jahr 2012 und Aufstieg in die Erste Liga. Mit seinem nächsten Club Erlangen holte er einst fast einen Punkt in Kiel. „Direkt nach Abpfiff hat Alfred Gislason mir gesagt, dass er mich gerne in seinem Team hätte“, erzählt Rahmel. Der Ostfriese gab 2017 seinen Stammplatz in Erlangen auf, um hinter Niclas Ekberg zweiter Rechtsaußen in Kiel zu werden.
Handballer Ole Rahmel, Benfica Lissabon
Seinen Erfolg nennt Rahmel oft „Glück“. Ohne seine linke Hand hätte es wohl nicht geklappt. Dabei ist Rahmel gar kein Linkshänder. „Handball ist das Einzige, was ich nicht mit rechts mache“, sagt er. Sein Vater wollte es so.
Rahmel ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich: In den sozialen Medien taucht er nicht auf. Und er ist so etwas wie ein Veganer. „Kein militanter“, keiner, der andere belehrt – sondern einer, der inzwischen einen Jagdschein hat und isst, war er erlegt. Massentierhaltung lehnt er ab. Und nun muss Rahmel sich nicht nur mit einer neuen Sprache auseinandersetzen – sondern auch mit dem portugiesischen Jagdrecht.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!