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Auswirkungen der CoronapandemieArbeitslosigkeit steigt weiter

Die Coronakrise schlägt auf den Arbeitsmarkt durch. Im Mai kamen noch einmal 169.000 Arbeitslose hinzu. Die Kurzarbeit ist so hoch wie nie.

Ort der schlechten Nachrichten: die Agentur für Arbeit Foto: Georg Wendt/dpa

Nürnberg dpa/afp | Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist von April auf Mai um 169.000 Menschen gestiegen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg am Mittwoch mit. Die Arbeitslosenquote stieg damit um 0,3 Punkte auf 6,1 Prozent. Im Vergleich zum Mai 2019 lag die Zahl der Arbeitslosen um 577.000 höher.

Die Arbeitslosigkeit ging damit im Mai weniger stark nach oben als im April. Damals waren mehr als 300.000 Menschen wegen der Coronakrise in die Arbeitslosigkeit gegangen. Normalerweise erlebt der Arbeitsmarkt sowohl im April als auch im Mai einen Frühjahrsaufschwung, die Zahl der Arbeitslosen geht um diese Jahreszeit saisonbedingt üblicherweise nach unten.

Im Mai wurde von den Unternehmen für weitere 1,06 Millionen Menschen Kurzarbeit angezeigt, teilte die Arbeitsagentur weiter mit. Diese kommen zu den bereits zuvor getätigten Anzeigen für 10,66 Millionen Menschen hinzu. Die Zahl der tatsächlichen Kurzarbeiter liegt erfahrungsgemäß deutlich darunter, weil Unternehmen die Anzeigen zum Teil vorsorglich vornehmen.

Allerdings nahmen nach Hochrechnungen der Bundesagentur allein im März – dem Monat, als der coronabedingte Lockdown begann – 2,02 Millionen Menschen Kurzarbeit in Anspruch. Dies ist der höchste jemals gemessene Wert. Der bisherige Rekord stammt aus dem Mai 2009, als in der damaligen Finanzkrise 1,44 Millionen Menschen Kurzarbeit in Anspruch genommen hatten.

„Der Arbeitsmarkt ist wegen der Coronapandemie stark unter Druck“, resümierte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Detlef Scheele. „Die Kurzarbeit hat das Niveau von 2009 deutlich überschritten.“

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1 Kommentar

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  • Arbeitslosenland…

    Die monatlich von der Bundesagentur BA bekannt gegebene Zahl der Arbeitslosen berücksichtigt nicht die Höhe der sog. Unterbeschäftigung. Letztere wird von der BA nicht verschwiegen aber zunächst mal „diskret“ außen vor gelassen und in den Mitteilungen der Presse zumeist vergessen. „O-Ton-Arbeitsmarkt“ (www.o-ton-arbeitsmarkt.de) erfasst, basierend auf den statistischen Zahlen der BA selbst, diese Unterbeschäftigung.

    Für den Mai 2020 meldet das Kooperationsprojekt: „ knapp 742.000 De-facto-Arbeitslose sind nicht in der Arbeitslosen-, sondern in der separaten Unterbeschäftigungsstatistik enthalten“. Die Zahl setzt sich zusammen aus 525.000 Personen die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen und nicht und nicht in der Statistik der Arbeitslosen im engsten Sinn mit gezählt werden. Das gilt auch für 174.000 Personen über 58 Jahre, welche in den letzten zwölf Monaten kein Jobangebot bekamen sowie für 43.000 Personen, die zum Erfassungszeitpunkt krankgeschrieben waren. Im Mai d.J. stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber Vormonat nun um rund 169.000 Personen auf 2,81 Millionen an.

    Im Mai 2020 gab es offiziell rund 2.812.986 Millionen Arbeitslose, rund 169.000 mehr als im Vormonat. Für den Mai d. J. ergibt das eine Zahl der Menschen ohne Arbeit von 3.554.965.



    Quelle: www.o-ton-arbeitsmarkt „Arbeitsmarkt im Mai: 3,55 Millionen Menschen ohne Arbeit“ vom 3. Juni 2020.

    Übrigens: In „Arbeitslosenland“ lebten im Februar 2020 6,5 Millionen Menschen. Siehe Quelle.

    "Februar 2020: 6,5 Millionen Menschen leben von Arbeitslosengeld oder Hartz-IV-Leistungen 30. April 2020"