KOMMENTAR: EIKEN BRUHN ÜBER DEN STADTWERDER-STREIT: Die neuen Baum-Freunde
Was spricht doch gleich dagegen, den Grünstreifen an der Wilhelm-Kaisen-Brücke zu bebauen? Beantworten können diese Frage die Anwohner, denen der Weser-Blick geraubt wird. Dass diese gegen das Vorhaben auf die Barrikaden gehen, leuchtet ein. Doch was reitet den BUND, sich jetzt dagegen auszusprechen, nachdem dessen Geschäftsführer vor drei Monaten überhaupt kein Problem damit hatte? Und stattdessen sehr schlüssig darlegen konnte, warum es besser ist, im Inneren der Stadt zu bauen anstatt an deren Rändern.
Innenverdichtung heißt das Argument, das auch stets von den Bremer Grünen gebracht wurde, wenn es um die Bebauung freier Flächen auf dem Stadtwerder ging. Doch der Einzige, der sich derzeit angesichts der zum Teil von Grünen-Mitgliedern und Gründern angeführten Proteste noch traut, davon zu reden, ist der grüne Bausenator Reinhard Loske. Den beschimpfen viele inzwischen als „Baummörder“ und weil das ganz schlecht ist für das Image einer Öko-Partei, setzen sich plötzlich auch Loskes Partei-Kollegen gegen Baumfällungen an der kleinen Weser ein – hinter den Kulissen, damit es nicht wieder heißt, der aus Berlin eingeflogene Senator und die Fraktion könnten nicht miteinander. Und damit nicht auffällt, dass die Bäume den grünen Abgeordneten erst ans Herz wuchsen, als ihre Wähler drauf und dran waren, sich daran zu ketten.
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