Coronakrise weltweit: Mehr Tote in Italien als in China
Italien hat nun die meisten Corona-Todesfälle, Trump sagt G7 ab und in China soll es auch am zweiten Tag in Folge keine Neuinfektionen geben. Ein Überblick.
Zweiter Tag in Folge keine Neuinfektionen in Wuhan
Den zweiten Tag in Folge hat es in der zentralchinesischen Stadt Wuhan offiziellen Angaben zufolge keine einzige neue Infektion mit dem Coronavirus gegeben. Landesweit seien zwar 39 neue Infektionen registriert worden, die aber alle auf Reisen ins Ausland zurückzuführen seien, teilte das chinesische Gesundheitsministerium am Freitag mit. Das Coronavirus wurde Ende Dezember zum ersten Mal in Wuhan in der Provinz Hubei festgestellt. In Hubei wurden die Reisebeschränkungen etwas gelockert. Die Grenzen zu anderen Provinzen blieben jedoch geschlossen. Beamten zufolge soll die Quarantäne in Wuhan erst aufgehoben werden, wenn es 14 Tage lang keine Neuinfektionen gibt.
Italien rückt ins Zentrum der Coronavirus-Pandemie
Italien ist zum Land mit den meisten Todesfällen durch das Coronavirus Sars-CoV-2 geworden. Bis Donnerstag wurden den Behörden zufolge 3.405 Todesfälle registriert, die mit dem Virus in Verbindung standen. In China, dem Ausgangspunkt der Pandemie waren es laut Johns-Hopkins-Universität 3.249. Weltweit gab es mehr als 236.000 Fälle, von denen 9.790 tödlich endeten. UN-Generalsekretär António Guterres verglich die Lage mit einem Krieg. In Italien waren bis Donnerstag gut 41.000 Infektionen verzeichnet worden. In China, das eine mehr als 20-mal größere Bevölkerung hat, waren es mehr als 81.000.
Trump sagt G7-Treffen im Juni wegen Coronavirus-Krise ab
US-Präsident Donald Trump hat das G7-Gipfeltreffen im Juni in den USA wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt. Die Staats- und Regierungschefs der sieben Industrienationen sollten stattdessen per Videoschalte konferieren, sagte Trump am Donnerstag. Das Treffen hatte auf dem Militärstützpunkt Camp David im US-Staat Maryland stattfinden sollen.
USA warnen Bürger vor Reisen nach Übersee
Die US-Regierung hat ihren Bürgern wegen des Coronavirus von internationalen Reisen abgeraten. Sie rief US-Amerikaner am Donnerstag (Ortszeit) auf, unter keinen Umständen ins Ausland zu reisen und nach Hause zurückzukehren, wenn sie nicht planten, im Ausland zu bleiben. „In Ländern, in denen kommerzielle Abreisemöglichkeiten noch verfügbar sind, sollten US-Bürger, die in den Vereinigten Staaten leben, ihre unmittelbare Rückreise in die Vereinigten Staaten arrangieren, es sei denn, sie bereiten sich darauf vor, eine undefinierte Zeit im Ausland zu bleiben. US-Bürger, die im Ausland leben, sollten alle unnötigen internationalen Reisen vermeiden“, hieß es in der Mitteilung des Außenministeriums.
Kalifornien weist Menschen an, zu Hause zu bleiben
Kalifornien hat die bereits für etwa die Hälfte des US-Staats geltende Anweisung, zu Hause zu bleiben, ausgeweitet. Die Restriktion von unnötiger Bewegung außerhalb des Hauses für ganz Kalifornien sei nötig, um die Ausbreitung des Virus zu kontrollieren, sagte Gouverneur Gavin Newsom am Donnerstagabend (Ortszeit). Die Anordnung betrifft beinahe 40 Millionen Menschen. Zuvor hatte Newsom geschätzt, dass sich innerhalb der kommenden acht Wochen 56 Prozent der kalifornischen Bevölkerung mit dem Virus anstecken könnten.
Philippinen verbieten Einreise von Ausländern
Die Philippinen verbieten Ausländern im Zuge der Coronavirus-Krise die Einreise. Nachdem die Regierung bereits den Katastrophenfall und Gesundheitsnotstand ausgerufen hatte, werde das Ausstellen von Visa ab sofort auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, so das Außenministerium in Manila am Donnerstagabend (Ortszeit). Ausländern im Land solle Außenminister Teodoro Locsin zufolge aber Hilfe angeboten werden, auszureisen. Es wäre „idiotisch, sie zurückzuhalten“, schrieb er auf Twitter. Ausgenommen sind Personal diplomatischer Missionen und internationaler Organisationen sowie Ehepartner und Kinder philippinischer Bürger.
Republikaner planen Direktzahlungen an Bevölkerung
Die Republikaner im US-Senat haben im Zuge der Coronavirus-Krise Direktzahlungen an die Bevölkerung vorgeschlagen. 1.200 US-Dollar pro Person (etwa 1.126 Euro) und zusätzliche 500 Dollar pro Kind könnten die wirtschaftlichen Einbußen durch die Pandemie übergangsweise abfedern, schlug Mehrheitsführer Mitch McConnell am Donnerstag (Ortszeit) vor. Der Plan ist Teil eines Rettungspakets über eine Billion Dollar (900 Milliarden Euro), das der Kongress zur Unterstützung von Haushalten, des Gesundheitssystems und der US-Wirtschaft auf den Weg brachte.
Firma sattelt von Fahrradkleidung auf Gesichtsmasken um
Das italienische Fahrradbekleidungsunternehmen Santini will seine Produktion auf die Herstellung von Gesichtsmasken umstellen. Das Unternehmen werde mit einer lokalen Textilfirma zusammenarbeiten und ab kommender Woche Masken produzieren, um Italien im Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen, teilte Santini am Donnerstag mit. Man hoffe, 10.000 Masken pro Tag herstellen zu können. Italien ist eines der am schwersten vom Coronavirus betroffenen Länder.
EU-Brexitunterhändler Barnier an Covid-19 erkrankt
Das Virus hat den wichtigsten europäischen Diplomaten in den Handelsfragen nach dem Brexit erwischt, Michel Barnier. Er sei positiv auf die Lungenkrankheit Covid-19 getestet worden und befolge die notwendigen Anweisungen. „Für alle, die bereits betroffen sind, und für alle, die derzeit in Isolation sind – wir werden das zusammen durchstehen“, schrieb Barnier am Donnerstag auf Twitter.
Bereits vor Barniers Bekanntgabe war die zweite Runde der Handelsgespräche zwischen Großbritannien und der EU nach dem Brexit wegen des Coronavirus abgesagt worden. Die Unterhändler beider Seiten suchen nach Alternativen, die Gespräche fortzuführen – unter anderem über Videotelefonie.
Guterres: Welt im Krieg gegen das Coronavirus
In der Corona-Krise wird die Rhetorik martialischer: Die Welt befinde sich im Krieg mit einem Virus, sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Donnerstag. „Eine weltweite Rezession – vielleicht von Rekord-Dimension – ist so gut wie sicher.“ Die führenden Industrieländer müssten koordiniert, entschlossen und innovativ handeln, um auf das Ausmaß der Krise zu reagieren. Die Antworten der einzelnen Länder reichten nicht aus.
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