Schulschließungen in Berlin: Die Prüfungen sollen stattfinden
Ab Dienstag sind alle Schulen und Kitas geschlossen. Es soll jedoch ein Notbetreuung geben. Auch alle Prüfungen seien gesichert, heißt es.
Die schrittweise Schließung wurde in Senatskreisen damit begründet, dass die Schulen Zeit bräuchten, um sich auf die Situation einzustellen. Befristet ist sie – vorerst – bis zum Ende der Osterferien am 17. April, heißt es einem Schreiben, das die Bildungsverwaltung am Freitag an alle Schulen versandte.
Berlin ist mit diesem Vorgehen ein bisschen weniger rigoros als andere Länder: In Bayern und Bremen etwa bleiben bereits ab Montag alle Schulen und Kindergärten zu. Immerhin hat sich der rot-rot-grüne Senat überhaupt zu der Schließung durchgerungen: Noch am späten Donnerstagabend hatte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) lediglich strengere Regeln für Schulen angeordnet: Der Unterricht solle weiter stattfinden, Ausflüge und Schülerfahrten ins Ausland werden aber bis auf Weiteres untersagt. Zunächst dürfen auch keine neuen Reisen gebucht werden. Scheeres bezog sich auf Empfehlungen aus der Beratung der KultusministerInnen vom selben Tag.
Den Eindruck, die Bildungsverwaltung habe den Ernst der Lage nicht erkannt, versuchte sie am Freitag in einem Tweet zu zerstreuen. „Selbstverständlich haben wir uns auf Schul- und Kita-Schließungen in Berlin vorbereitet. Benachrichtigungsketten sind sichergestellt. Schulaufsichten und Schulen sind eng im Kontakt.“
Laut dem Brief der Schulverwaltung „werden die allgemeinbildenden Schulen die Notbetreuung für Kinder in den Grundstufen 1 bis 6 sicherstellen“. In den Genuss kommen jene Eltern, „die die Stadt am Laufen halten“, wie es aus Senatskreisen heißt. Sprich: auf jeden Fall medizinisches Personal, Polizei, Feuerwehr. Wer eventuell noch zu diesem Personenkreis gehört, war Thema einer Sondersitzung des Senats am Freitagnachmittag.
Offenbar rechnet man mit 10 bis 15 Prozent der Eltern, für ihre Kinder sollen dann zum Beispiel einige zentrale Kitas geöffnet sein. Dabei will der Senat nicht nur auf die landeseigenen Einrichtungen zurückgreifen. In Elternbriefen der Schulen wurde dazu aufgefordert, das Wochenende zu nutzen, um unter den Eltern Betreuungsmöglichkeiten zu organisieren.
Die anstehenden Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss (MSA) sollen nach Angaben eines Sprechers der Bildungsverwaltung stattfinden. Der Berliner GEW-Vorsitzende Tom Erdmann machte am Freitag darauf aufmerksam, dass es angesichts der Schulschließungen damit Probleme geben könnte.
Erdmann schlug vor, die MSA-Prüfungen notfalls auf die Zeit kurz vor den Sommerferien zu verschieben. Arbeitgeber seien dann gefordert, mit Bewerbungsfristen großzügig umzugehen. „Es kann nicht sein, dass Jugendliche das ausbaden müssen.“
Was ist mit dem Abi?
„Auch die Abiturprüfungen sind ein Problem“, sagte Erdmann. „Der Unterricht wäre noch bis zu den Osterferien gegangen. Wenn er jetzt ausfällt, fallen auch Unterrichtsinhalte weg.“ Dabei könne es um Themen gehen, die bei den Prüfungen eine Rolle spielen, so der GEW-Vorsitzende. „Man muss aber sicherstellen, dass die Schüler in der Lage sind, an den Prüfungen teilzunehmen.“ Eine Möglichkeit sei auch in diesem Fall, die Prüfungen zu verschieben und die ausgefallenen Unterrichtswochen „hintendran zu hängen“.
Der Regierende Bürgermeister kündigte weitere Maßnahmen an. Unter anderem solle ein Konzept zur Verringerung des ÖPNV auf ein Mindestmaß erarbeitet werden.
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