Berlinale Staralbum – Sigourney Weaver: Die Unerbittliche
Seit sie Ripley im Horrorklassiker „Alien“ spielte, steht sie für die Entschlossenheit von Frauen. Sigourney Weaver kam persönlich zur Berlinale.
Ihr wollt Stars? Dann bekommt ihr Stars! Zum Auftakt der Jubiläumsausgabe stolziert die große Sigourney Weaver über den roten Teppich des Berlinale Palasts, mit ihren 182 Zentimetern tatsächlich eine große Erscheinung. Durch den eleganten schwarzen Hosenanzug, mit dem Weaver zur Pressekonferenz des Eröffnungsfilm kommt, wird das noch betont.
„My Salinger Year“ ist in der Reihe der Berlinale-Eröffnungsfilme im oberen Mittelfeld anzusiedeln. Allerdings werden Kenner der Berlinale wissen, dass das nicht viel heißt. Sehenswert ist „My Salinger Year“ vor allem wegen Weaver – denn gleich ihr erster Auftritt beweist, was Stars zu Stars macht: Nur von hinten sieht man da die von ihr gespielte Literaturagentin, doch Figur, Haltung und Frisur lassen keinerlei Zweifel, um wen es sich handelt.
Wie eine etwas gelassenere Wiedergängerin von Katharine Parker – der hinterhältigen Investmentmaklerin aus „Die Waffen der Frauen“, eine ihrer markantesten Rollen – wirkt Weaver hier. Älter und weiser ist sie geworden, aber immer noch tough und unerbittlich, bis die harte Schale kleine Risse bekommt.
Wegbereiterin starker Frauenfiguren
Berühmt wurde die damals 29-jährige New Yorkerin 1979 als Ellen Ripley in „Alien“, eine der Ikonen des modernen Kinos und zudem Wegbereiterin von so ziemlich jeder starken Frauenfigur im Hollywoodkino der letzten 40 Jahre. Sogar für einen Oscar nominiert wurde Weaver für die Fortsetzung „Aliens“, der in der erfolgreichsten Phase ihrer Karriere entstand, so wie auch „Gorillas im Nebel“, ihr berührendes Porträt der Affenforscherin Dian Fossey.
Wesentlich sentimentaler war dann „Snow Cake“ von 2006, seinerzeit auch der Berlinale-Eröffnungsfilm. Nun also die Nebenrolle in „My Salinger Year“ für die große Sigourney Weaver, die einem oft etwas nostalgischen Film in jedem ihrer wenigen Auftritte Gravitas verleiht. Nicht mit großen Gesten, mit aufgesetztem Spiel, sondern durch ihre Ausstrahlung, die in vier Jahrzehnten vor der Kamera stetig stärker wurde.
Noch etliche Jahre wird sie uns erhalten bleiben: Ab Weihnachten 2021 wird Weaver im Zweijahresrhythmus in den vier (!) Fortsetzungen von „Avatar“ mitwirken, die gerade unter der Regie des „Aliens“-Regisseur James Cameron entstehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Vorgezogene Bundestagswahl
Ist Scholz noch der richtige Kandidat?
113 Erstunterzeichnende
Abgeordnete reichen AfD-Verbotsantrag im Bundestag ein
USA
Effizienter sparen mit Elon Musk
Bürgergeld-Empfänger:innen erzählen
„Die Selbstzweifel sind gewachsen“
Ein-Euro-Jobs als Druckmittel
Die Zwangsarbeit kehrt zurück
Aus dem Leben eines Flaschensammlers
„Sie nehmen mich wahr als Müll“