Patrick Ebert?: Der Strafe näher kommen
Es wäre interessant zu wissen, was Fußballprofi Patrick Ebert seinen Kumpels erzählt von jenem Abend, der ihn Monate später so viel kosten dürfte. Was sagt man zu einer Nacht, die im Nachhinein mehr kostet als ein 5er-BMW? Die Berliner Staatsanwaltschaft hat einen Strafbefehl gegen den ehemaligen Hertha-Profi beantragt: 50.000 Euro wollen sie von ihm.
Ebert soll nach einer Geburtstagsfeier Seitenspiegel von parkenden Autos abgeschlagen haben. Der 22 Jahre alte Nachwuchs-Nationalspieler bestreitet das. Laut Ermittlungsakten gibt es aber Zeugen. Die sagen, dass Ebert nicht allein war: Ex-Hertha-Spieler Kevin Boateng soll mitgemacht haben. Die Staatsanwaltschaft beschäftigt sich laut einem Zeitungsbericht in einem weiteren Verfahren mit Boateng, weil der mittlerweile in England spielt und es schwierig wäre, gemeinsame Termine für die beiden zu finden.
Wenn das Amtsgericht Tiergarten dem Strafbefehl der Staatsanwaltschaft folgt, hat Ebert 14 Tage Einspruchsfrist. Wenn er auf einen Einspruch verzichtet, wird die Strafe rechtskräftig. Ebert wäre vorbestraft. Hielte ihn danach bei einer Straßenkontrolle die Polizei auf, könnte sie in ihren Computern sehen, was der Fußballer in jener Nacht getan hat. Wollte sich Ebert bei einem neuen Klub bewerben, wäre die Strafe, rein formal, kein Problem: In seinen Führungszeugnissen würde die Geschichte nicht auftauchen. Das passiert erst ab einer Strafe von 90 Tagessätzen – die 50.000 Euro liegen darunter.
Die Vermutung liegt nahe, dass Ebert die Strafe trotzdem nicht akzeptieren wird. Von Anfang an stellte er sich als unschuldig dar. Als er die Möglichkeit hatte, die Ermittlungen gegen eine Geldstrafe zu beenden, lehnte er ab. Wenn Ebert weiterhin an seiner Unschuld festhält, wird er die Möglichkeit bekommen, sich vor einem größeren Publikum zu erklären: Das Gerichtsverfahren wäre öffentlich. SCH Foto: ap
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