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Eher Job als Wohnung

Zwei Drittel aller Geflüchteten verharren in öffentlichen Unterkünften, mehr als die Hälfte hat schon Arbeit

Hamburg hat als erstes Bundesland einen Lebenslagenbericht zur Lage der Geflüchteten vorgelegt. Danach lebten Ende 2018 rund 56.000 Geflüchtete in der Stadt – das sind etwa drei Prozent der Gesamtbevölkerung. Vor allem in den Jahren 2015/2016 habe es hohe Zugangszahlen gegeben, teilte die Sozialbehörde mit.

Im Jahr 2015 waren monatlich rund 1.700 Geflüchtete nach Hamburg gekommen, die die Stadt unterbringen musste. Seit 2017 liegt diese Zahl konstant bei rund 250 Menschen im Monat.

Mehr als die Hälfte der Geflüchteten stammt aus Afghanistan, Syrien, Iran und Irak, ein Viertel ist minderjährig. Nur rund 8.800 der schutzsuchenden Menschen dürfen laut dem Bericht dauerhaft in Deutschland bleiben.

„Mit vielen Maßnahmen konnten wir den Herausforderungen gut begegnen“, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Das ehrenamtliche Engagement Tausender Hamburger habe dazu beigetragen, dass Ankunft und Integration gut gelingen. Hamburg sehe Zuwanderung daher auch als Chance für die Entwicklung der Stadtgesellschaft. „Viele der Geflüchteten haben diese Chance schon ergriffen und sind mittlerweile neue Nachbarn – sie haben einen Job, eine Wohnung, und eine Perspektive“, meinte Leonhard.

Oberstes Ziel ist es laut Sozialbehörde, die in öffentlichen Unterkünften lebenden Menschen – 26.000 waren es Ende 2018 – in Wohnungen zu vermitteln. Das ist bis Ende 2018 bei 12.000 Menschen gelungen – nicht zuletzt auch durch eigenes und ehrenamtliches Engagement. 18.000 Geflüchtete haben einen Job gefunden, knapp 16.000 suchten noch einen. (dpa)

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