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Klimaproteste von Extinction RebellionRebellen suchen Bündnispartner

Klimaaktivist*innen von Extinction Rebellion ziehen nach ihrer Protestwoche eine positive Bilanz. Nun sind Gespräche mit Fridays for Future geplant.

Mit ihren Ankett-Aktionen verzögerten Klimaschützer*innen die Räumung Foto: Britte Pedersen/dpa

Berlin taz | Nach dem Protest ist vor dem Protest. So lässt sich das Motto zusammenfassen, das die Sprecher*innen von Extinction Rebellion am Dienstag in Berlin bei ihrer Bilanz-Pressekonferenz ausgaben. „Wir sind stolz auf das, was wir erreicht haben“, sagte Clara Thompson. Jedoch habe die „Rebellion“ gerade erst begonnen. Weitere Proteste seien deutschlandweit geplant.

„Wir werden uns an Gebäude von fossilen Großkonzernen kleben und Die-ins in Banken machen, die die tödliche Klimakatastrophe mitfinanzieren“, kündigte sie an. „Wir werden die Eingänge zu Regierungsgebäuden blockieren. Und zwar so lange, wie die Politik unsere Zukunft blockiert.“ Das von der Bundesregierung verabschiedete Klimapaket kritisieren die Aktivist*innen als unzureichend, um die erwartete Klimakrise abzuwenden. „Offenbar haben wir noch nicht genug gestört.

Auch eine engere Zusammenarbeit mit Fridays for Future sei geplant, sagte XR-Sprecherin Lu Yen Roloff. Teile der Schüler*innenbewegung würden mittlerweile die Notwendigkeit zivilen Ungehorsams diskutiert, so Roloff. „Wir haben den zivilen Ungehorsam als politisches Instrument mehrheitsfähig gemacht.“ Extinction Rebellion plane, Gespräche mit verschiedenen Akteuren der Klimaschutzbewegung über mögliche Bündnisse zu führen, darunter auch mit Ende Gelände. 2020 solle ein Jahr der gemeinsamen Klimaproteste werden.

Carla Reemtsma, Mitorganisatorin von Fridays for Future aus Münster, reagierte zurückhaltend auf den Vorstoß und verwies auf die dezentrale Organisationsstruktur der Schüler*innenbewegung.“ Das bleibt die Entscheidung der jeweiligen Gruppen vor Ort“, sagte sie der taz. „Einen Plan für eine koordinierte Zusammenarbeit gibt es nicht.“

Kritik von Berliner Verkehrsbetrieben

Sieben Tage hatte die „Rebel Wave“ in der Hauptstadt gedauert, die am Sonntag zu Ende ging. Insgesamt 6.000 Menschen zwischen 12 und 70 Jahren hätten daran teilgenommen und zum Teil mehrere Tage währende Blockaden an öffentlichen Plätzen, Brücken und Straßenkreuzungen aufrechterhalten.

Etwa 50 Personen hätten sich in den verschiedenen Blockaden angekettet oder festgeklebt. Über 30 Stunden habe die am längsten festgekettete Person ausgeharrt, sagte Roloff. 15 Personen seien im Laufe der Woche von der Polizei vorläufig in Gewahrsam genommen worden. XR kritisierte, die Polizei habe trotz überwiegend guter Zusammenarbeit auch Schmerzgriffe angewendet, um die Protestierenden aus den Blockaden zu entfernen.

Kritik kam von den Berliner Verkehrsbetrieben. „Im Vorfeld hatten die Aktivisten angekündigt, den ÖPNV nicht zu blockieren. Das hat nicht geklappt“, sagte Sprecher Markus Falkner der taz. 38 Buslinien seien betroffen gewesen. „Im Innenstadtbereich war von unserem planmäßigen Verkehr nicht mehr viel umsetzbar.“ Zwar habe XR im Laufe der Woche angeboten, Busse durch die Blockade zu lassen. „Aber Busse im 10-Minuten-Takt durch eine ungesicherte Menschenmenge auf der Straße zu leiten, ist weder den Fahrern zuzumuten noch sicher beherrschbar“, sagte Falkner.

XR-Sprecherin Roloff entschuldigte sich bei Verkehrsteilnehmer*innen, die in ihrem Tagesablauf gestört worden seien. „Allerdings weisen wir auch darauf hin, dass kleine Lästigkeiten oder Einschränkung im Alltag nichts sind im Vergleich zu den drohenden Folgen der Klimakatastrophe, die auf uns zukommen.“

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12 Kommentare

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  • "XR-Sprecherin Roloff entschuldigte sich bei Verkehrsteilnehmer*innen, die in ihrem Tagesablauf gestört worden seien."

    Es gibt einen Unterschied zwischen mutwilliger Behinderung und unbeabsichtigter. Hier ist es mutwillig und die Betroffenen haben jeden Grund das als übergriffig zu empfinden.

  • @NeinJetztNicht und @Jim Hawking



    Das schöne an der Ditfurth Kritik ist ja, dass die Vorwürfe ausserhalb des linksradikalen Lagers überhaupt niemanden tangieren. Sie wird XR noch mehr Menschen aus dem "bürgerlichen" Lager zutreiben, die mit Hyterikern wie Jutta nichts anfangen können, und das ist schließlich genau das Rezept, das XR verfolgt. Insofern ist diese maßlose, bis ins lächerliche übertriebene Kritik (Sekte, von Kapitalinteressen finanziert, menscheinfeindliche tiefenökologie, antisemitische Kraken etc.) im dialektischen Sinne die beste Unterstützung für die Bewegung.

  • Mit Geld aus Ölgeschäften Mitbürger einriegeln:



    taz.de/Geld-fuer-K...istInnen/!5616000/



    Pecunia non olet.

  • Hier offenbart sich die beschränkte Sicht der selbsternannten "Rebellen":



    Es sind nicht nur Verkehrsteilnehmer gestört worden.



    Innerhalb der abgeriegelten Gebiete wohnen Menschen!



    Am schlimmsten wurden die Schwächsten getroffen. Diejenigen. die auf die Versorgung durch Pflegedienste, Arztbesuche, Essen auf Rädern angewiesen waren.

    • @Calliope:

      Ich möchte noch einmal auf folgendes Hinweisen: Die Klimakatastrophe wird die Schwächsten am härtesten treffen, und zwar viel härter als eine Straßenblockade. Versorgung durch Pflegedienste, Ärzte und Essen auf Rädern wird es in naher Zukunft vielleicht gar nicht mehr geben, wenn wir nicht umlenken.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "„Wir haben den zivilen Ungehorsam als politisches Instrument mehrheitsfähig gemacht.“

    Echt? Dann werden sich nächstes Mal bestimmt Millionen von Menschen an dem Theater beteiligen.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Vielleicht? Mit Ihnen? Vielleicht halten sich aber auch u.a. Linke in Deutschland heraus und XR in Deutschland wird eine Hippie-Eso-Sekte? Vielleicht helfen da ja noch ein paar Interviews in der progressiven FAZ? Wer weiß? ;)



      Andernorts wurde vor einem knappen halben Jahr in The Guardian so zitiert:



      "Induction sessions at a tent in Parliament Square were so packed that the attendees spilled outside. “It’s growing at an amazing rate. I think the Attenborough documentary lit a fire in people’s bellies,” said one of the activists, who gave only the name Archer. “They are not just the usual dirty hippies either. There are doctors, architects, and the ethnic diversity is getting wider.”"



      www.theguardian.co...-people-signing-up

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Gut, gut.

        Aber: In der Selbstbeschau ist immer alles toll.

        Wenn es vom Lauti schallt: "Leute, wir sind zwanzigtausend und es werden immer mehr!"

        Dann ist der Jubel natürlich groß.

        Und bei XR hat das Ganze einen so ausgeprägten Happening-Charakter, dass man die Szenerie, käme man gerade von einem Urlaub in einer Höhle, für ein Theatertreffen der freien Szene halten könnte.

        Und das soll ja wohl auch so sein. Man beklatscht die Cops und gibt ihnen was vom Essen ab. Angesichts der Geschehnisse von Hamburg wird mir bei der Vorstellung übel.

        Alles muss Spaß machen, auch der Widerstand. Nur fürchte ich, dass das keiner ist.

        Aus der neoliberalen Zionisten-Presse:

        jungle.world/index...s-sie-tun?page=all

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Schon etwas lächerlich... Ist aber auch ein komischer Haufen, mir sehr unsympathisch und ich hoffe inständig, das FFF sich davon fernhält und lieber ein bißchen anarchistische Theorie und Praxis büffelt...:)

      Gibt ein gutes Interview in der Frankfurter Rundschau:

      www.fr.de/politik/...ekte-13116627.html

      • @Neinjetztnicht:

        Ditfurth wurde ja auch von der FAZ interviewt. Berichtet über Ditfurths Kritik wurde auch auf t-online und so. Wer Interesse an einer Verbreitung solcher Kritik haben könnte, könnte zu denken geben ...

        • @Uranus:

          Zu denken sollte einem alles geben, oder nicht?

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Neinjetztnicht:

        Danke für den Link. Hier werden ein paar Aspekte beleuchtet, die mir noch nicht bekannt waren.

        Und:

        "Ist es in Sachen Klimakatastrophe wirklich radikal, also an die Wurzel gehend, in Absprache mit der Polizei, symbolisch eine Kreuzung zu besetzen? Ist das nicht eher banal? Meine Güte, wie oft haben wir schon Straßen blockiert! "

        Yes!