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Bekämpfung von Hungersnot„Es fehlt nicht an Innovationen“

Kommentar von Rolf Sommer

Über 800 Millionen Menschen leiden Hunger, erstmals seit Jahren steigt die Zahl wieder. Im Kampf dagegen liegt die Lösung direkt vor unseren Füßen.

Zu intensive und einseitige Nutzung hat dem Boden vielerorts Humus und Nährstoffe entzogen Foto: Xie Jianfei/dpa

A m Welternährungstag machen die Vereinten Nationen auf die ungleiche Verteilung von Nahrungsmitteln auf der Welt aufmerksam. Über 800 Millionen Menschen leiden weltweit an Hunger. Erstmals seit Jahren steigt die Zahl wieder. Als Ursache machen Experten neben Kriegen klimatische Extreme aus. Gerade in Regionen mit sich häufenden Dürren oder unregelmäßigen Regenzeiten leben mehr unterernährte Menschen. Betroffen sind vor allem Afrika sowie Süd- und Südostasien.

Die Weltgemeinschaft hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 eine Welt ohne Hunger zu verwirklichen. In ihr sollen sich die Menschen von nachhaltig erzeugten Produkten ausgewogen ernähren können. Um das zu erreichen, ist die Landwirtschaft gefragt. In Afrika und Asien sind es vor allem Kleinbauern, die für sich und ihre Region Nahrung produzieren. Ihre Erträge machen dort 80 Prozent des gesamten Verbrauchs aus.

Damit Kleinbauern genug produzieren können, brauchen sie fruchtbare und widerstandsfähige Böden. Doch die sind häufig Mangelware. Zu intensive und einseitige Nutzung hat dem Boden vielerorts Humus und Nährstoffe entzogen. Der Boden liefert weniger Ertrag. Bereits ein Drittel der weltweiten Ackerfläche ist so degradiert.

Mit solchen Böden lässt sich die wachsende Weltbevölkerung nicht ernähren und übrigens auch kein Klimaschutz betreiben. Aber man kann Bodenfruchtbarkeit erhalten oder aufbauen: mit mehr Zwischenfrüchten als Gründünger, mehr Kompost, mehr Stallmist und dafür weniger mechanischer Bodenbearbeitung, weniger Pestiziden und Chemiedünger.

Rolf Sommer

leitet den Fachbereich Landwirtschaft und Landnutzungswandel beim WWF. Zuvor war er als Experte für tropische Landwirtschaft und Böden in Afrika, Asien und Lateinamerika tätig.

Wir arbeiten zum Beispiel mit Kleinbauern in Sambia, die bodenschonende Landwirtschaft praktizieren. Sie haben ihre Erträge gesteigert, sichern so die Ernährung ihrer Familien und erzielen extra Einkommen. Die Bauern stellen ihr eigenes, robusteres Saatgut her und vermarkten es selbst.

Es fehlt also nicht an Innovationen, die erst noch entwickelt werden müssten. Im Kampf gegen den Hunger liegt eine Lösung schon zu unseren Füßen: im Boden.

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3 Kommentare

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  • „Die Weltgemeinschaft hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 eine Welt ohne Hunger zu verwirklichen. In ihr sollen sich die Menschen von nachhaltig erzeugten Produkten ausgewogen ernähren können.“

    Agro-Forst Systeme / Land Grabbing wurden hier bereits angesprochen. Der Link Kleinbauern in Sambia gab nur wenige Hinweise, wie nachhaltige Bodenfruchtbarkeit besser umgesetzt, bzw. gefördert werden können.







    Ich hätte mir im Artikel konkretere Modelle / Beispiele gewünscht…



    „Aber man kann Bodenfruchtbarkeit erhalten oder aufbauen: mit mehr Zwischenfrüchten als Gründünger, mehr Kompost, mehr Stallmist und dafür weniger mechanischer Bodenbearbeitung, weniger Pestiziden und Chemiedünger.“



    … wie und wo die von Ihnen beschriebe Möglichkeit bereits umgesetzt wird und wie sie im Sinne von Nachhaltigkeit auch von „uns“ Europäern gefördert werden kann.

  • Schade das hier nicht Dinge wie die Verschiedenen Agro-Forst Systeme angesprochen werden , das ist naturnahe Lawi!!!!! (Bsp.: Dynamischer Agroforst oder Holzerscher Agroforst)

  • www.kontext-tv.de/...-verstaerkt-hunger



    Ist zwar von 2011, aber noch sehr aktuell