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Ties Rabe hat einen Plan

Der Schulsenator legt einen überarbeiteten Schulentwicklungsplan vor. Statt umstrittener Kombischulen sind nun mehr Stadtteilschulen geplant. Die Max-Brauer-Schule wird auf fünf Züge erweitert

Schulsenator Ties Rabe (SPD) im Planungsmodus Foto: Christian Charisius/dpa

Von Kaija Kutter

Nach knapp fünf Monaten Diskussion hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) einen überarbeiteten Schulentwicklungsplan (Sepl) vorgelegt. Dabei geht er nur zum Teil auf die Kritik an den im ersten Entwurf geplanten „Campus-Schulen“ ein. Statt zehn soll es nun nur sechs solcher Schulen geben, bei denen Gymnasium und Stadtteilschule unter einem Dach vereint sind. Insbesondere die Vereinigung der Stadtteilschulleiter, Lehrerkammer und GEW hatten vor dieser „dritten Schulform“ gewarnt, die den 58 Stadtteilschulen Konkurrenz machen könnte.

Der neue Plan, der am 1. Oktober von der Deputation verabschiedet wird, sieht die Neugründung von 44 staatlichen Schulen vor: 21 Grundschulen, sieben Gymnasien, 13 Stadtteilschulen sowie drei weiterführende Schulen, über deren Schulform noch nicht entschieden sei. Mindestens sechs der 13 neuen Stadtteilschulen sollen Gymnasialklassen nach besagtem Campus-Modell führen. Darüber hinaus werden 123 bestehende Schulen erweitert.

Dieser umfassende Ausbau soll es ermöglichen, bis 2030 mehr als 40.000 zusätzliche Schüler aufzunehmen. Der neue Sepl wurde nötig, weil das Statistikamt Nord eine Steigerung der Schülerzahlen um rund 25 Prozent bis zum Jahr 2030 prognostiziert. Familien ziehen seltener weg, die Stadt ist beliebt.

Das Verfahren des Sepl wurde kritisiert, da die Zeit für Stellungnahmen durch die Sommerferien verkürzt wurde und die 21 „regionalen Bildungskonferenzen“ nicht systematisch eingebunden wurden. Rabe sagt, die große Mehrheit der 310 Schulgemeinschaften sei mit der geplanten Größe ihrer Schule einverstanden. Rund 30 Schulen wollten größer werden als vorgesehen, weitere zehn Schulgemeinschaften kleiner. Rabe sagte, man sei „vielen Wünschen weit entgegengekommen“.

Gegenüber dem ersten Sepl-Entwurf soll es sechs zusätzliche Schulen geben. So werden in Bergedorf und Harburg jeweils eine Grundschule, in den Walddörfern eine weitere Stadtteilschule und auf St. Pauli, in Neugraben und in Bergedorf je ein neues Gymnasium geplant. Ein geplantes Gymnasium in der Region Bramfeld werde „auf Wunsch der umliegenden Schulen“ nicht gegründet, so Rabe. Stattdessen würden die dortigen Gymnasien auf eigenen Wunsch vergrößert.

Zum Thema Campus-Schulen sagte Rabe, sie seien als Stadtteilschulen mit zusätzlichen gymnasialen Klassen geplant. Sie gäben Stadtteilschulen eine „hohe Flexibilität“ und seien „bei Eltern sehr beliebt“. Für die Hafencity etwa sei dieses Konzept „unmittelbar überzeugend“. Doch man wolle „behutsam“ mit dieser Form umgehen und „gute Lösungen für die einzelnen Regionen“ finden.

Zu große Konkurrenz

Da an mehreren Standorten die umliegenden Schulen zu große Konkurrenz fürchten, plane man neu. So würden in Bergedorf und Neugraben statt der Campus-Stadtteilschulen je zwei normale Stadtteilschulen und zwei Gymnasien gebaut. Über die „genauere Gestaltung“ der geplanten Stadtteilschulen in Harburg und in Bramfeld werde später entschieden.

Noch keine gute Lösung gibt es im Konflikt um die Altonaer Max-Brauer-Schule. Sie sollte in der Grundschule sechszügig werden, was die Schulkonferenz ablehnte. Rabe sagte, diese Schule werde nun nur auf fünf Züge erweitert, dafür nähmen zwei andere Schule in der Umgebung – Trenknerweg und Bahrenfelder Straße – mehr Schüler auf und würden ebenfalls auf fünf Züge erweitert. Das sei eine „faire und gerechte Lösung“. Die Elternrätin der Max-Brauer-Schule, Carola Abts, sagte zur taz: „Wir lehnen die Fünfzügigkeit ab. Das ändert sich auch nicht, nur weil es im Sepl steht.“ Auch Altona brauche eine weitere Grundschule.

Insgesamt lehnten laut Rabe zehn Schulen ein Wachstum deutlich ab. Vielen Schulen sei die Schulbehörde entgegengekommen. So werde das Gymnasium Klosterschule auf St. Georg nicht erweitert, zudem werde die Ida-Ehre-Schule auf sieben Züge begrenzt. Perspektivisch solle zu ihrer Entlastung im Kerngebiet Eimsbüttel eine neue Stadtteilschule entstehen.

Die CDU-Politikerin Birgit Stöver kritisierte, dass der Planung eine „faire Beteiligungskultur“ fehle. Besonders in Altona hätte es noch „Klärungsbedarf“ gegeben. Die Linken-Politikerin Sabine Boeddinghaus sagte, Rabe zeige sich „in kleinen Teilen einsichtig“, führe aber mit den Campus-Schulen „durch die Hintertür eine neue Schulform ein“.

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