Verbände fordern mehr Schutz für Gleise: Deutsche Bahn soll sturmfest werden
Kaum stürmt es, muss die Bahn Strecken sperren, weil Bäume auf Gleise gefallen sind. Die DB Netz soll Schienen besser vor Blockaden schützen.
Nach Angaben der Bundesregierung ist die Zahl der Streckensperrungen infolge umgestürzter Bäume allein in den Jahren 2016 und 2017 von 2.328 auf 3.629 gestiegen. Vor allem nach Stürmen fallen Bäume auf Gleise. Die Bahn müsse besser vorsorgen, fordern die drei Verbände. D
ie zuständige DB Netz habe aber nicht einmal einen Überblick über mögliche Risiken, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. „Wir waren erschrocken, wie wenig die DB Netz überhaupt weiß.“ So sei sie nicht ausreichend über die Besitzverhältnisse entlang der Gleise informiert. Nach den Vorstellungen der drei Verbände sollen alle Bäume an Gleisen untersucht werden, wenn sie höher sind als der Abstand zum Gleis.
Das Naturschutzrecht muss nach Auffassung der Verbände nicht geändert werden. „Schuld sind nicht zu strenge Naturschutzregeln, wie während der vergangenen Stürme oftmals behauptet worden ist“, heißt es in dem Positionspapier.
Bahn gibt 660 Millionen für Grünarbeiten aus
Nötig seien aber Änderungen im Eisenbahnrecht. Die bisherigen Verkehrssicherungspflichten für Bahn-Anrainer reichten nicht aus. Das Eisenbahn-Bundesamt müsse die Möglichkeit bekommen, schnell etwas zu unternehmen, wenn Eigentümer gefährdete Bäume an Gleisen nicht beseitigen. In der Schweiz gibt es diese Möglichkeit.
Nach Angaben der DB Netz stehen in den kommenden fünf Jahren rund 660 Millionen Euro für Grünarbeiten entlang der Schienen zur Verfügung. „Unsere Experten befinden sich mit allen Beteiligten in einem fachlich engen und intensiven Austausch zu diesem Thema, mit dem Ziel, die Einschränkungen für Fahrgäste so gering wie möglich zu halten als auch dem Anspruch des Umwelt- und Naturschutzes gerecht zu werden“, teilte eine Sprecherin mit.
Ob dieses Geld ausreichen wird, könne aufgrund der fehlenden Daten nicht beurteilt werden, sagte Flege. „Wir erwarten, dass die DB Netz belastbares Datenmaterial generiert.“
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung
Gedenken an Hanau-Anschlag
SPD, CDU und FDP schikanieren Terror-Betroffene
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Russland und USA beharren auf Kriegsschuld des Westens
Trump, Putin und Europa
Dies ist unser Krieg
Jugend im Wahlkampf
Schluss mit dem Generationengelaber!
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt