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Absturz von Eurofightern der LuftwaffeKnapp vorbei an Kita

Nachdem zwei Kampfjets abgestürzt sind gibt es Forderungen, solche Übungen über bewohntem Gebiet zu verbieten. Geht nicht, sagt die Luftwaffe.

Mitarbeiter der Bundeswehr-Flugsicherheit tragen Wrackteile über die Spielwiese der Kita Foto: dpa

Für das Dorf Nossentiner Hütte ist das Kampfjet-Unglück glimpflich ausgegangen. Ein Eurofighter der Luftwaffe stürzte am Montag auf ein Feld am Ortsrand, einzelne Trümmer trafen auch den Ort selbst. Gebäude und Menschen wurden aber nicht beschädigt. Auch die Kinder und Erzieherinnen der Kindertagesstätte Waldwichtel hatten Glück: „Ein Wrackteil ist in der Nähe der Kita runtergekommen, aber nicht direkt auf unser Gelände. Für die Kinder bestand keine Gefahr“, berichtet ein Sprecher der Betreiberfirma am Tag darauf am Telefon.

Zwei Eurofighter waren am Montagnachmittag während einer Kampfübung über der Mecklenburgischen Seenplatte kollidiert und abgestürzt. Ein Pilot konnte sich mit Schleudersitz und Fallschirm retten, der zweite starb. Dass der 27-jährige Kampfpilot das einzige Todesopfer blieb, war offenbar Glück: Im Absturzgebiet nördlich der Müritz befinden sich mehrere Ortschaften.

Am Tag nach dem Unglück gibt es deshalb erste Forderungen, in Zukunft keine riskanten Übungen mehr über bewohnten Gebieten durchzuführen. „Ein Mensch ist umgekommen und es hätte leicht noch mehr passieren können. Konsequenz dieses Unglücks muss es deshalb sein, solche Tiefstflüge einzustellen – nicht nur in der Müritz, sondern überall“, sagte der Linken-Bundestagsabgeordnete Tobias Pflüger der taz. Ähnliche Forderungen hatten zuvor schon Kommunal- und Landespolitiker aus der Unglücksregion erhoben.

Nach Angaben eines Luftwaffensprechers führten die Flugzeuge am Montag ein sogenanntes „taktisches Luftkampftraining“ durch. Dabei simuliert der eine Jet, dass er den anderen zuerst verfolgt und dann abschießt. Warum die Flugzeuge dabei kollidierten, ist noch unklar. Wie tief die Eurofighter während der Übung flogen, sei noch „Gegenstand der Untersuchungen“.

Erprobt für den Angriff auf Deutschland

Für die Bundeswehr sei es keine Option, solche Übungen nur über dem Meer, über Wüsten oder über sonstigen unbewohnten Gebieten durchzuführen. Der Grund: Die Piloten sollten für den Ernstfall trainieren, also für einen Angriff auf Deutschland. Dafür sei es wichtig, dass sie den Luftraum hierzulande kennen und anhand von Orientierungspunkten am Boden wüssten, wo sie sich gerade befänden.

Am Flughafen Rostock-Laage, von dem die beiden Eurofighter gestartet waren, stellte die Bundeswehr den Flugbetrieb für den Rest der Woche trotzdem ein. An anderen Standorten führt die Luftwaffe dagegen weiterhin Flugübungen durch. Über dem Saarland und Rheinland-Pfalz kreisten am Dienstagvormittag beispielsweise Tornados.

Einen tödlichen Absturz bei einer Bundeswehr-Übung gab es zuletzt 2014 im Sauerland. Zwei Eurofighter hatten damals geübt, einen zivilen Learjet abzufangen. Nach einer Kollision stürzte der Learjet im Dorf Elpe keine hundert Meter neben Wohnhäusern ab. Die beiden Piloten starben, am Boden wurde niemand verletzt. Schon damals folgte eine Diskussion über riskante Flugübungen.

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1 Kommentar

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  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Die Geschichte der deutschen Kampfjets ist eine Geschichte von Belästigungen und Toten. In den 1960er Jahren mit den legendären Starfightern aufgewachsen, musste ich als fassungsloses Kind in einer Kurstadt bis 15 Uhr Mittagspause einhalten. Kein Lärmen durch Spielen oder Rasenmähen wurde geduldet.

    Gleichzeitig donnerten die besagten Düsenjäger im Tiefflug über den Ort. Der Topografie war es zu verdanken, dass eine Mindesthöhe der lärmenden Maschinen unumgänglich war.

    "The times they are changing" sang mal ein bekannter Barde. Pustekuchen. Manche Dinge ändern sich nie. Weil die deutschen Lemminge dies verhindern. "Mer könne ja eh nix mache". Doch, das können wir. Wir müssen unseren Arsch bloß hochkriegen.