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Werbung der Fußball-Frauen-NationalelfKeine Eier, aber Pferdeschwänze

Ein Werbespot der Commerzbank räumt mit Vorurteilen gegen Frauenfußball auf. Warum macht das ein Sponsor und nicht der DFB selbst?

Kennen Sie diese Frau? Alexandra Popp ist Kapitänin der erfolgreichen Frauen-Nationalelf Foto: dpa

„Weißt du eigentlich, wie ich heiße?“, spricht die Kapitänin der Deutschen Frauen-Nationalmannschaft, Alexandra Popp, mit grimmigem Blick in die Kamera. „Und ich?“, fragt eine weitere Fußballspielerin. „Hmm, genau“, lässt die Dritte eine Antwort offen.

Ein neuer Werbespot der Commerzbank räumt in neunzig Sekunden mit Vorurteilen gegen Frauenfußball auf. „Wir treten nicht nur gegen Gegner an, sondern vor allem gegen Vorurteile“, heißt es in dem Video.

Die Kampagne thematisiert in ironischem Ton die mangelnde Popularität von Frauenfußball. „Wir spielen für eine Nation, die unsere Namen nicht kennt“, heißt es in dem Clip. Der Frauenfußball stehe der männerdominierten Sportart jedoch in nichts nach: „Wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschwänze“, so die Punchline der Frauen-Nationalelf.

In den sozialen Netzwerken trifft der Auftritt der Fußballerinnen auf viel Zustimmung. Der passende Hashtag #Pferdeschwänze trendet derzeit. Aber warum kommt diese Imagekampagne vom Werbepartner der Mannschaft und nicht vom DFB selbst?

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Der Sponsor ist laut Eigenaussage „superstolzer Partner der Frauen-Nationalmannschaft“. Über Vorurteile gegen den Frauenfußball zu sprechen, dafür sei die Zeit reif gewesen, so der Markenchef der Commerzbank, Uwe Hellmann. Die Großbank gibt sich feministisch. „Wir wollten Klartext reden: Die echten Themen aufgreifen, die die Mannschaft bewegen.“

Der DFB hingegen scheint die Förderung der Frauen-Mannschaft vergessen zu haben. „Unsere Vorbilder, die sind wir längst selbst“, heißt es in dem Werbespot selbstbewusst. Doch das müssen die Fußballerinnen auch sein, denn mediale Öffentlichkeit erhalten sie durch den Fußball-Bund wenig.

Die Werbung sei „in enger Zusammenarbeit“ mit dem Sponsor entstanden, so ein DFB-Pressesprecher. Und auch sonst würde die Frauen-Nationalmannschaft „durch eine Vielzahl von Maßnahmen unterstützt bezüglich Logistik, Ausstattung und medizinischer Betreuung“. Von Imagewandel und Werbestrategien ist jedoch nicht die Rede. Da liegt der Fokus des DFB offenbar eher auf den Männern.

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1 Kommentar

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  • Ich persönlich würde jetzt dem DFB keinen so großen Vorwurf machen, dass er die PR-Arbeit auch mal vom Sponsor machen lässt. Er hat sich in den vergangenen 10-15 Jahren weiß Gott berechtigtere Vorwürfe eingehandelt als den, zu wenig Frauenförderung zu betreiben. Außerdem kenne ich solche Image-Kampagnen auch eher aus dem Fanartikel-Verkauf als aus der generellen Förderung der Sportart.

    Das gesagt, ist dieser ehrliche und formal wirklich super gelungene Spot strategisch leider wieder einmal der falsche Weg. Der Frauenfußball wird niemals den Status erreichen, den er sich wünscht, wenn er nicht mit der ewigen Vergleicherei mit den Männern aufhört.

    Fußball ist nunmal DIE Massensportart schlechthin und lebt damit massiv vom Spektakel. Das bieten die Männer aus biologischen Gründen schlichtweg gründlicher als die Frauen. Im Vergleich zu einer gleich talentierten und hochtrainierten Frau wird ein Mann immer einen härteren Ball über eine größere Distanz und damit auch am hinteren Ende mehr Präzision bei Schuss und Pass zustandebringen. Er wird immer beim Kopfball höher springen und länger hängen bleiben, und er wird als Torwart in der gleichen Zeit die verschiedenen Ecken seines Kastens besser erreichen. Eine Männermannschaft kann weit schneller den Platz abmessen, flotter passen und schneller taktische Positionen einnehmen. Kurz: Sie kann attraktiver spielen.

    Daran kann auch der unbestreitbare Respekt, den die Frauen für ihre Leistungen und Erfolge verdienen, nichts ändern. Das Publikum ist sicher stolz auf sie, aber beim Fußballspielen zuschauen tut es auch weiter lieber den Männern. Deshalb sind auch deren Gesichter bekannter.

    Letzter Gedanke: Der Pferdeschwanz-Spruch ist wirklich gut, aber ist es in Zeiten von #metoo etc. wirklich geschickt, die "Herausforderung" an die Männer so betont sexuell zu einzukleiden? Umgekehrt wäre ein Spruch auf dem Niveau jedenfalls ein sexistisches No-Go, und der Spot will sich ja gerade gegen Doppelstandards wehren.