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Hochburg der Alleinerziehenden

Armut, Nachteile bei der Jobsuche, zu wenig Kita-Plätze: Die Lage von Ein-Eltern-Familien ist in Bremen besonders prekär. Die Parteien versprechen vor der Wahl, dass sie helfen wollen – mit unterschiedlichen Konzepten

Von Stefan Simon

Alleinerziehende haben es in Bremen besonders schwer. Viele verzweifeln bei der Suche nach der passenden Kinderbetreuung, bezahlbarem Wohnraum oder nach Arbeitgebern, die einen nicht stigmatisieren.

Am 26. Mai finden die Bürgerschaftswahlen statt und die Parteien, bis auf die AfD, wollen die Situation von Alleinerziehenden verbessern. Im Land Bremen leben rund 17.000 Alleinerziehende. Laut einer Studie der Arbeitnehmerkammer Bremen sind neun von zehn Alleinerziehenden Frauen. Knapp die Hälfte von ihnen erhalte Arbeitslosengeld II, sagt die Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm. „Das ist bundesweit die zweithöchste Zahl.“

8.400 der Alleinerziehenden seien erwerbstätig, 6.000 arbeiteten in Teilzeit. „Das ist bundesweite Spitze“, kritisiert Wilhelm. Oft würden ihnen nur Teilzeit-Stellen angeboten, viele Betroffene arbeiteten in schlecht bezahlten Jobs oder hätten gar keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sagt Wilhelm. Hinzu komme, dass 60 Prozent der Alleinerziehenden keine Berufsausbildung hätten. Dennoch sei ihre Motivation zu arbeiten sehr hoch.

Die Lage der Alleinerziehenden ist eng mit der Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt verknüpft: In der Luftfahrt-, Raumfahrt- sowie in der Automobilindustrie gibt es gut bezahlte Jobs, aber es sind noch immer typische Männerbranchen. Die Frauenerwerbstätigenquote war in diesen Branchen mit 67,3 Prozent in 2017 relativ niedrig.

Ein weiteres Problem ist die Betreuung der Kinder. Die sogenannte Kinderbetreuungsquote lag 2017 bei 87,5 Prozent. Das ist geringer als beispielsweise in Hamburg mit 90,5 Prozent. In Bremen bekommt nicht jeder sofort einen Kitaplatz. Das trifft Alleinerziehende hart und erschwert es ihnen, einen Vollzeitjob anzutreten.

Die Politik müsse mehr Betreuungsangebote schaffen und diese an den Bedarfen von Alleinerziehenden ausrichten, fordert Wilhelm. Zudem brauche es gezielte Maßnahmen in Branchen wie dem Maschinenbau, um Alleinerziehenden eine berufliche Chance zu geben. „Wir brauchen vor allem eine Qualifizierungsoffensive, damit sie die Möglichkeit haben, einen Berufsabschluss nachzuholen, auch in Teilzeit.“

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