Und auch das war: Studieren: ja, Wohnen: jein
Die Wohnungslotterie in Hamburg ist für die Studierenden zum Start des Sommersemesters am 1. April in die nächste Runde gegangen. 950 der über 43.000 Studierenden haben sich zum April auf rund 500 verfügbare Plätze in den Wohnheimen des Studierendenwerks beworben – rund 100 BewerberInnen mehr als im Vorjahr. Nach Angaben des Studierendenwerks sind ein Drittel Frauen. Männer hätten es schwerer, auf dem freien Wohnungsmarkt ein WG-Zimmer oder eine Wohnung zu finden, sagt Geschäftsführer Jürgen Allemeyer. Sie erfragten deshalb eher ein Bett im Wohnheim.
Dasselbe gelte für Studierende, die aus dem Ausland nach Hamburg kommen: „Auffällig ist der Trend internationaler Studierender, die zu uns kommen und sich für einen Wohnheimplatz bewerben“, sagt Allemeyer. „Der freie Wohnungsmarkt ist ihnen nicht vertraut und sie haben damit größere Schwierigkeiten als Deutsche.“
Allemeyer sieht es deshalb als Aufgabe, diesen Menschen eine bezahlbare Unterkunft zu bieten. Die Preise für einen Wohnheimplatz bewegen sich zwischen 250 und 400 Euro, je nachdem, ob eine Flurgemeinschaft, eine WG oder ein 1-Zimmer-Appartment gewünscht ist. Das Studierendenwerk verfügt bislang über 4.350 Wohnplätze. Bis zum Jahr 2030 sollen weitere 1.400 hinzukommen.
Wie lange man auf einen Platz warten muss, variiert. Die freien Plätze würden grundsätzlich zunächst nach der Rangfolge der eingehenden Bewerbungen verteilt, sagt Allemeyer. Beim Studierendenwerk versucht man aber, ein Gleichgewicht zwischen internationalen und deutschen Studierenden sowie zwischen den Geschlechtern zu wahren. Da sich erheblich mehr Männer als Frauen bewerben, kann eine Frau schneller einen Platz bekommen als ein männlicher Mitbewerber.
Wer keinen Wohnheimplatz bekommt, gesellt sich zu den übrigen 90 Prozent der Studierenden, die sich auf dem freien Wohnungsmarkt herumschlagen. In Hamburg zahlt man für ein WG-Zimmer zum Sommersemester 2019 im Schnitt 450 Euro. Damit belegt die Hansestadt nach Angaben des Forschungsinstituts Empirica den vierten Platz der teuersten Hochschulstandorte in Deutschland. Noch teurer ist es in Stuttgart mit 470 und Frankfurt mit 500 Euro. In München muss man mit 610 Euro am meisten für ein WG-Zimmer zahlen.
Carlotta Kurth
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