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Planspiel mit Lerneffekt

In einer Simulation empfinden norddeutsche Jugendliche die heiße Phase des Europawahlkampfs nach

VonJasmin Johannsen

Forderungen werden gestellt, Plakate gestaltet, Interviews gegeben – an diesem Wochenende findet die Europawahl statt. Zumindest die der EU-Jugendkonferenz Take V. Rund 70 Teilnehmer*innen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren und aus den norddeutschen Bundesländern sind in der Jugendherberge für drei Tage zusammengekommen, um in einem Planspiel die heiße Wahlkampfphase nachzuempfinden.

In die Rollen von Bürgerini­tiativen, Parteien, NGOs und Medien schlüpfen die jungen Menschen. „Wie im echten Leben wollen alle Gruppierungen gehört werden“, sagt Nikolai Goldschmidt, Geschäftsführer des mit ausrichtenden Bremer Jugendrings. Damit persönliche Beleidigungen oder Schmutzkampagnen unterbleiben, wurde von einigen Teilnehmer*innen zuvor ein Ehrenkodex ausgearbeitet.

Trotzdem soll es so realitätsnah wie möglich zugehen. Pressekonferenzen stehen genau wie Talkrunden und TV-Duelle auf der Tagesordnung. „Die Parteien wollen am Ende ja gewählt werden, da gehört der politische Flirt mit den Bürger*innen dazu“, sagt Goldschmidt.

Auf ganz reale Politiker*innen treffen die Konferenzler*innen am Samstag. Dann ist die Schirmherrin der Veranstaltung, Jugendsenatorin Anja Stahmann (Grüne), mit anderen Politiker*innen aus dem Norden zu Gast. Zuvor hatten die Teilnehmer*innen am Freitag an Workshops zu Themen wie Populismus, Berichterstattung und Moderation teilgenommen.

Der Lerneffekt sei da, meint der Syrer Amer Alhussein. Der 26-Jährige lebt in Hamburg und freut sich darüber, dass er das europäische Parlament näher kennenlernt.

Wendla Schaper aus Bremen findet es gut, dass sie wählen kann, wenn auch nur simuliert. „In der Realität bin ich dazu noch nicht berechtigt“, sagt die 17-Jährige.

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