piwik no script img

ManagerInnen sahnen ab

Die Deutsche Bank kommt nicht aus der Krise. Trotzdem steigen die Topeinkommen weiter

Deutsche Bank: Von 91.700 Beschäftigten sind 643 EinkommensmillionärInnen Foto: Mario Vedder/ddp

Aus Berlin Anja Krüger

Obwohl die Führungscrew der Deutschen Bank keinen Ausweg aus der Krise findet, kassiert sie kräftig ab: Nach dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht für 2018 stiegen die Bezüge des Vorstands auf insgesamt 55,7 Millionen Euro, nach 29,8 Millionen Euro im Vorjahr. Insgesamt schüttete die Deutsche Bank 2018 Boni – also Zahlungen zusätzlich zur regulären Vergütung – in Höhe von 1,9 Milliarden Euro aus. 643 Beschäftigte waren EinkommensmillionärInnen.

Die Deutsche Bank steckt in einer tiefen Krise, weil sie systematisch gegen Gesetze verstoßen hat und viel Geld für Rechtskosten ausgeben muss. Außerdem fehlt der Bank ein überzeugendes Geschäftsmodell für das digitale Zeitalter. Der Aktienkurs ist im Keller. Für 2018 weist die Bank allerdings das erste Mal seit 2014 wieder schwarze Zahlen aus. Der Gewinn lag im vergangenen Jahr mit 341 Millionen Euro jedoch weit hinter dem der Konkurrenz.

„Die Rückkehr in die Gewinnzone war ein wichtiger Meilenstein für uns“, so Deutsche-Bank-Chef Christian ­Sewing, der im vergangenen Jahr 7 Millionen Euro verdient hat. „Eine Schlüsselrolle spielte dabei eine neue Form von Kostendisziplin“, schreibt er im Geschäftsbericht. 2018 habe die Bank die Zahl der Mitarbeiter um fast 6.000 auf 91.700 reduziert.

Finanzminister Olaf Scholz (SPD) will, dass das Haus mit der Commerzbank fusioniert, an der der Staat beteiligt ist. Im Geschäftsbericht äußert sich die Bank nicht dazu. Am Donnerstag haben die Aufsichtsräte beider Häuser erstmals über die Fusion beraten. Gewerkschaften fürchten einen massiven Stellenabbau. Dabei können Beschäftigte nicht mit Abfindungen rechnen, wie die Bank sie TopmanagerInnen zahlt. Ex-Vorstandschef John Cryan hat für das Jahr 2018, in dem er drei Monate für die Bank tätig war, 1,9 Millio­nen Euro erhalten, außerdem eine Abfindung in Höhe von 8,7 Millionen Euro sowie weitere 2,2 Millionen, weil er nicht sofort zur Konkurrenz wechseln darf. Die frühere IT-Chefin Kim Hammonds wurde mit 3,3 Millionen Euro abgefunden.

Nach wie vor steckt die Deutsche Bank in vielen Rechtsstreitigkeiten, zahlreiche Aufsichtsbehörden ermitteln. Dafür hat sie 1,2 Milliarden Euro zurückgestellt. Für den Geldwäsche­skandal bei der Danske Bank haben die ManagerInnen keine Rücklagen gebildet. Die Behörden ermitteln noch. Auf die verdächtigen Geldtransaktionen habe die Deutsche Bank als „Korrespondenzbank“ keinen Einfluss gehabt, heißt es im Geschäftsbericht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen