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Große Unterschiede

In der kommenden Woche wird auf mehreren Veranstaltungen der Bildungsmesse didacta über Wege zur Inklusion an Schulen debattiert

Aktivist, Gründer, Rollstuhlfahrer: Raul Aguayo-Krauthausen, der die gemeinnützige Denkfabrik Sozialhelden initiiert hat und an der „Glasknochen“-Krankheit Osteogenesis imperfecta leidet, ist ein ausgewiesener Kenner der Debatte um Inklusion. Seit Jahren fordert er, dass Lehrkräfte und Schulen viel mehr – auch finanzielle – Unterstützung brauchen, um die Inklusion weiter voranzutreiben.

Dabei kann die Inklusion an den Schulen in Deutschland erste Erfolge vorweisen. Aktuelle Studien zeigen etwa einen bundesweiten Rückgang der Exklusion im Bereich Lernen. Doch es bleiben große Unterschiede – sowohl zwischen den Bundesländern als auch den Förderschwerpunkten. Welche Strategien sinnvoll sind, um die Inklusion weiterzubringen, ist auch Thema verschiedener Veranstaltungen auf der ­Bildungsmesse didacta. Raul Aguayo-Krauthausen wird zum Beispiel mit Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, und Eva-Maria Thoms, Vorsitzende des mittendrin e. V., am kommenden Donnerstag auf der Bühne sitzen, um der Frage nachzugehen, welcher Weg bei der schulischen Inklusion zum Erfolg führen könnte (21. 2., 11 Uhr, Halle 7, D040/ E041).

Beispiele mit Vorbildcharakter aus der Praxis werden Interessierten unter anderem auf der Webseite inklusion.de präsentiert. Das neue Serviceangebot der Aktion Mensch wird bei der didacta bei einer Veranstaltung über konkrete Hilfe für Pädagogen und Lehrkräfte vorgestellt (22. 2., 14 Uhr, Halle 8, B051 ).

Auch ein Blick ins Ausland lohnt sich. Denn beim Umgang mit sprachlicher, körperlicher, geistiger oder kultureller Unterschiedlichkeit sind andere Länder schon deutlich weiter – in Italien wurden die Sonderschulen zum Beispiel schon vor 37 Jahren abgeschafft. Unter dem Titel „Diversität und Inklusion“ wird bei der Bildungsmesse über den Umgang mit heterogenen Lerngruppen an den deutschen Auslandsschulen diskutiert – und inwieweit deren Erfahrungen sich auf das deutsche Schulwesen übertragen lassen (21. 2., 16 Uhr, Halle 8, B 51).

Mit dem Lehrer und Autor Michael Felten kommt auch ein Kritiker zu Wort, der Inklusion nicht als Allheilmittel sieht, sondern individuelle Betrachtung für sinnvoll hält. Sein Credo: So viel gemeinsames Lernen wie möglich, so viel separate Beschulung wie nötig. Der Ausweg aus der „Inklusionsfalle“ – so der Titel seiner Streitschrift – wäre demnach „dual-inklusiv“, also zweigleisig (23. 2., 12.15 Uhr, Halle 7, D040/ E041 ). (os)

didacta, 19.–23. 2., Messe Köln, www.didacta-koeln.de

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