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Gysi teilt gegen Wagenknecht aus

Linke: Ex-Fraktionschef kritisiert Nachfolgerin für „Aufstehen“. Bewe-gung protestiert als „Buntwesten“

Der langjährige Linken-Fraktionschef Gregor Gysi geht davon aus, dass die von der amtierenden Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht ins Leben gerufene „Aufstehen“-Bewegung sich nach und nach von selbst erledigen wird. „Man kann eine Bewegung nicht von oben beschließen“, sagte Gysi der Rheinischen Post. Am Samstag hatte „Aufstehen“ in Anlehnung an die „Gelbwesten“-Bewegung in Frankreich bundesweit zu Protestaktionen von „Buntwesten“ aufgerufen.

Gysi riet Wagenknecht zu einer Neuorientierung: „Ich glaube, Sahra muss ihre Rolle in der Partei für sich neu definieren.“ Sie bleibe zwar wichtig für die Partei, doch „man muss immer wissen, was man gut kann und was man nicht so gut kann“. Wagenknechts „Aufstehen“-Bewegung stößt bei vielen Linken-Politikern auf Skepsis, die darin eine Parallel- oder gar Konkurrenzorganisation zur Linkspartei sehen.

Gysi äußerte sich auch skeptisch zu Sympathien Wagenknechts für die „Gelbwesten“, die sich gegen die wirtschaftsliberale Politik von Präsident Emmanuel Macron wenden. Auch wenn deren Anliegen teils gerechtfertigt seien, sind „die Methoden der Gelbwesten zum Teil nicht akzeptabel“, sagte er mit Blick auf deren mitunter gewaltsames Auftreten.

„Aufstehen“ hatte für Samstag zu Protesten von „Buntwesten“ aufgerufen. Addiert man die Angaben von Polizei und Beobachtern, versammelten sich rund 2.000 Menschen in 14 Städten bei den Protestkundgebungen, in Berlin waren es etwa 500 Menschen. Die „Aktion #Bunte Westen“ fordert bessere Arbeitsbedingungen, bessere Bildung und bessere Pflege unter dem Motto „Wir sind Viele. Wir sind vielfältig. Wir haben die Schnauze voll!“. (afp, dpa)

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