Klima-Risiko-Index in Kattowitz: Größter Schaden in Puerto Rico
Das vergangene Jahr brachte so viele Wetterschäden wie noch nie: über 11.000 Tote, viele Milliarden Verluste. Am stärksten betroffen sind arme Länder.
Den Index erstellt Germanwatch jedes Jahr auf Basis der Zahlen des Rückversicherers Munich Re und des Internationalen Währungsfonds. Er zeigt die Anfälligkeit von Gesellschaften für Stürme, Überflutungen und Dürren. Der KRI ist keine direkte Skala für Klimaschäden, aber ein Hinweis, wie sehr Verluste durch klimabedingte Veränderungen wie Stürme und Überflutungen zunehmen. Er könne als „Warnsignal für die Verwundbarkeit von Staaten“ gelten, die mit zunehmenden Wetterextremen steige, heißt es.
Puerto Rico landete an der Spitze, weil 2017 tropische Wirbelstürme die Insel zerstörten, ebenso wie die Karibikinsel Dominica. Sri Lanka litt besonders unter starkem Monsunregen. Stärkere Stürme mit mehr Regen „decken sich mit der Prognose der Klimawissenschaften“, so Studienautor David Eckstein von Germanwatch.
Die Zerstörung von Puerto Rico war so groß, dass die Insel damit auch an die Spitze der Schäden im Zeitraum von 20 Jahren gelangte. Danach folgten Honduras, Myanmar, Haiti und die Philippinen. Laut Studie zeigen sich zwei Trends: Die Wucht einzelner Extremwetter, die ganze Regionen lahmlegen, nimmt zu. Und manche Staaten wie Haiti, die Philippinen, Sri Lanka oder Pakistan werden so regelmäßig getroffen, dass sie kaum Zeit haben, sich zu erholen.
Mehr Unterstützung für betroffen Länder gefordert
Die Forderungen von Germanwatch aus diesen Zahlen für die Verhandlungen auf der Klimakonferenz sind klar: Die Industrienationen müssten mehr tun, um die Anpassung an den Wandel zu fördern, so Eckstein. Auch müsste den betroffenen Ländern besser bei „Verlusten und Schäden“ geholfen werden, einem der zentralen Streitpunkte zwischen reichen und armen Ländern auf der Konferenz.
Von den zehn am härtesten getroffenen Ländern in der Übersicht seit 1998 waren acht Staaten mit geringem Einkommen. Doch auch Industrienationen sind nicht sicher. Frankreich etwa liegt auf Rang 20. Und der Hitzesommer 2018 werde auch Mitteleuropa in den Fokus rücken, hieß es.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
113 Erstunterzeichnende
Abgeordnete reichen AfD-Verbotsantrag im Bundestag ein
Bürgergeld-Empfänger:innen erzählen
„Die Selbstzweifel sind gewachsen“
Vorgezogene Bundestagswahl
Ist Scholz noch der richtige Kandidat?
Ein-Euro-Jobs als Druckmittel
Die Zwangsarbeit kehrt zurück
Aus dem Leben eines Flaschensammlers
„Sie nehmen mich wahr als Müll“
Demokratie unter Beschuss
Dialektik des Widerstandes