Softwareprobleme der Deutschen Bahn: Reserviert? Fehlanzeige!
Die elektronische Platzanzeige in ICEs funktioniert zurzeit nicht. Der Fahrgastverband fordert, dass die Bahn eine mechanische Notlösung einführt.
Nicht von der Störung betroffen ist das Buchungssystem der Bahn. Reisende können weiterhin für 4,50 Euro eine Sitzplatzreservierung kaufen. „Kunden können ihre Reservierung buchen und auch in Anspruch nehmen“, sagte die Sprecherin.
Aufgrund der oft überfüllten Züge kaufen KundInnen auf Fernstrecken oft eine Sitzplatzreservierung. Im Preis für ein 1.-Klasse-Ticket ist eine Reservierung inbegriffen. In den Leuchtanzeigen über den Sitzplätzen werden zurzeit nicht wie üblich die reservierten Streckenabschnitte gezeigt. Stattdessen steht dort „ggf. freigeben“. Wer nicht reserviert hat, weiß darum nicht, welche Plätze frei sind.
Das hat auch Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband erlebt. „Das Reservierungssystem muss stabilisiert werden“, fordert er. Beim Fahrgastverband Pro Bahn beschweren sich immer wieder KundInnen über nicht angezeigte Reservierungen – entweder, weil sie andere Reisende von den Plätzen vertreiben müssen oder selbst verscheucht werden.
Keine Erstattung der Gebühr
Probleme gibt es häufig auch, weil Zugwaggons kurzfristig ausgetauscht werden und die Wagen fehlen, für die Reisende einen Sitzplatz reserviert haben. In diesen Fällen haben KundInnen Anspruch auf eine Rückerstattung der Reservierungsgebühr. Das ist jetzt nicht der Fall.
Verantwortlich für die fehlenden Anzeigen sind Softwareprobleme, die verhindern, dass die Informationen auf die Displays gespielt werden können. Der Fahrgastverband fordert deshalb von der Bahn, auch eine mechanische Lösung in den Zügen vorzuhalten. Dabei könnten die Reservierungen wie früher per Papierschild vom Zugpersonal angebracht werden. „Die Bahn braucht eine Rückversicherung, wenn die Elektronik nicht funktioniert“, sagte Naumann.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Höfliche Anrede
Siez mich nicht so an
US-Präsidentschaftswahl
50 Gründe, die USA zu lieben
Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror
Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
Grundsatzpapier des Finanzministers
Lindner setzt die Säge an die Ampel und an die Klimapolitik
Klimaziele der EU in weiter Ferne
Neue Klimaklage gegen Bundesregierung
BSW in Thüringen
Position zu Krieg und Frieden schärfen