Die Wochenvorschau für Berlin: Hosen runter, Ärmel hoch beim BER
Der Sommer ist vorbei, die Hosenbeine werden wieder länger. Außer vielleicht beim Lollapalooza-Festival. Auch der BER beschäftigt uns nach der Sommerpause wieder.
So langsam neigt er sich dem Ende zu, dieser Sommer der Freiheit für viele Männer. Nein, nicht, was Sie jetzt denken. Es geht schlicht darum, dass angesichts der ausdauernden Hitze der vergangenen Monate die einst als modischer No-Go verschriene kurze Herrenhose keinem ernsthaft versagt werden konnte. Zumal die entsprechenden Modelle in diesem Jahr fantastisch … aber wir wollen hier nicht in Frauenheftchenprosa verfallen.
Nun, da die Nächte leider wieder kühler und die Tage nicht mehr so hitzig werden, fragt mann sich, wie lange die Kniefreiheit noch andauert und wann es beinhart wird, auf elegante Wadenwickel zu verzichten. Netterweise verrät ein Blick auf die Wettervorhersage der kommenden Tage: Diese Woche, da geht noch was.
Kurze-Hosen-Pflicht herrscht am kommenden Wochenende beim Lollapalooza-Festival. Dieser Musikzirkus mit etablierten Independent-Gruppen zieht ja seit einigen Jahren von einem Berliner Ort zum anderen, und nachdem es 2017 viel zu vielen Besuchern nicht mehr gelungen war, mitten in der Nacht vom nahen Brandenburger Umland per S-Bahn nach Hause zu kommen, haben die Veranstalter diesmal das Olympiagelände gebucht. Auftreten werden so unterschiedliche Bands wie Scooter, Kraftwerk und K.I.Z., Tickets gibt es noch für beide Tage.
Gern die Hosen runterlassen wollen viele Mitglieder des BER-Untersuchungsausschusses am Freitag dem Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup. Er wird als allererster Zeuge vor den frisch zusammengestellten Ausschuss zitiert; ob er auch etwas Zitierenswertes in Sachen Fluchhafen abliefert, darf man allerdings getrost bezweifeln. Zu vermuten ist vielmehr, dass Lütke Daldrup wie gewohnt Optimismus verbreiten wird nach dem Motto: Wir setzen uns hier auf der Baustelle alle auf den Hosenboden und arbeiten feste daran, dass die Flughafeneröffnung im Herbst 2020 nicht noch mal in die Hose geht.
Apropos misslingen: Es gibt ja Tage, die beginnen schon damit, dass man vielleicht nicht die Hose, aber zumindest das Buch, die Tasche, die Brille, etc. in der U- oder S-Bahn liegen lässt. „Sie glauben gar nicht, was die Leute alles verlieren“, weiß BVG-Sprecherin Petra Reetz. Mehr Details will sie aber nicht verraten: Das könne man sich am Montag genauer anschauen. Dann eröffnen BVG und S-Bahn ein gemeinsames Fundbüro am Bahnhof Warschauer Straße.
Mehrere Zehntausend Objekte warten hier laut Reetz auf Menschen, die sich nach ihnen sehnen. Allerdings meist vergebens: Selbst Handys mit einem Apfel drauf würden oft abgeliefert, aber nicht abgeholt, sagt die BVG-Sprecherin und betont: „Die Menschen sind viel ehrlicher, als man denkt.“
Diesen Satz sollte man sich aufschreiben und in die Hosentasche stecken – egal ob es eine kurze, mittellange oder lange Hose ist. Und immer wieder mal lesen. Das macht die Welt ein bisschen besser.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!