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Liebesschlösser an Kölner BrückeZuviel der Liebesmüh

Die tonnenschweren Schlösser an der Kölner Hohenzollernbrücke könnten zum Sicherheitsrisiko werden. Die Bahn wiegelt nun ab.

Liebe? Wohl eher zwanghafte Obsession Foto: dpa

Berlin taz | Sie sind Kölner Touristen-Attraktionen, Anziehungspunkt für Liebespaare: die Liebesschlösser an den Gittern der Hohenzollernbrücke. Liebesbeweise, 40 bis 45 Tonnen schwer. Sie hängen nicht nur an der Hohenzollernbrücke in Köln, sondern auch an allen anderen Brücken im Land. Ein Liebesschloss ist ein Vorhängeschloss. Was nicht unbedingt Gutes ahnen lässt. Erinnert es doch fatal an den mittelalterlichen Keuschheitsgürtel. Der wurde allerdings nicht symbolisch an Brücken, sondern konkret am Liebesobjekt, nämlich der Frau, angebracht.

Die Schlösser an Brücken sollen die ewige Liebe besiegeln, ein Keuschgürtel den absoluten Besitz des Objekts der Begierde sichern. Das war auch das Argument einer jungen Künstlergruppe aus Frankfurt am Main, die bereits vor zwei Jahren dazu aufgerufen hatte, die Schlösser an der Mainbrücke zu entfernen: „Hier geht es nicht um Liebe, sondern um Besitz. Es ist ein massenhafter Ausdruck von Zwangsliebe und Liebeszwang.“ Das leuchtet ein: Liebesschlösser sind reaktionär. Sie ketten zusammen, was sich frei zuneigen sollte.

An der Hohenzollernbrücke in Köln schienen die Tage der fragwürdigen Liebesbeweise jetzt gezählt. Die Deutsche Bahn kündigte an, innerhalb der nächsten drei Jahre – ein genaues Datum stand nicht fest – alle Liebesschlösser zu entfernen, weil der Korrosionsschutz an den Zäunen auf beiden Seiten erneuert werden muss, damit die Zäune nicht durchrosten und zum Sicherheitsrisiko werden.

Dazu wollte die Deutsche Bahn jedes einzelne Liebesschloss knacken, um die Zäune für den neuen Anstrich zu befreien. Angesichts der unzähligen Schlösser könnte das eine langwierige Angelegenheit werden. Warum soviel Liebe zum Detail? Weg mit dem ganzen Zaun, als Symbol dafür, wie schnell die ewige Liebe schwindet.

Am Dienstag ruderte die Bahn dann allerdings zurück: „Es gibt keine Pläne, die Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke in den nächsten Jahren zu entfernen“, teilte das Unternehmen mit. Vor dem Anbringen weiterer Schlösser sei trotzdem gewarnt!

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3 Kommentare

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  • Auch ein Schloß von mir hängt an diese Brücke aber wir sind lange nicht mehr zusammen. Wie bei vielen damaligen Paare diese Schlösser sind eher wie die Grabsteine im Friedhof der gescheiterten Beziehungen.

  • Ja wie? Grafitti weg - Schlösser dran*¡*

    Däh! “Was ist von einer Gesellschaft zu halten? Deren Symbol für Liebe - ein



    Vorhängeschloß ist!"

    unterm-----



    Feiner Schriftzug in grün auf dem Gehwegbelag! Aber - Wat fott is - is fott!



    Normal.

  • Mal ganz nüchtern: Das praktische Problem ist nicht von der Hand zu weisen. Durch die Vibrationen der Brücke scheuern die Schlösser am Metall des Zauns, an dem sie angebracht sind, das dann nackte Metall rostet. Neu streichen geht nicht mit den Schlössern. Irgendwann ist die strukturelle Integrität des Zauns hin und er kollabiert. Das wird so oder so passieren, egal, was man sich sonst noch zu den Schlössern denkt.

    Erstmal abwarten und hoffen, dass das noch Zeit hat und nicht irgendwann jemand verletzt wird ist nur bedingt eine Lösung. Tja, nichts hält ewig, weder die Liebe noch Schlösser oder Zäune. Hat ja auch was Tröstliches.