: Gewinn nach 20 Jahren
Opel macht unter neuem Eigentümer PSA Gewinn von 502 Millionen Euro. „Die Sanierung ist zur Hälfte geschafft“, lobt der Konzern, Fixkosten sanken um 28 Prozent
Der Autohersteller Opel ist unter seinem neuen französischen Eigentümer PSA überraschend schnell in die Gewinnzone zurückgelangt. Im ersten Halbjahr betrug das Betriebsergebnis der Sparte Opel-Vauxhall ohne Einmalbelastungen 502 Millionen Euro, wie das Unternehmen berichtete. PSA-Konzernchef Carlos Tavares lobte am Dienstag in Rueil-Malmaison bei Paris euphorisch Opel-Management und -Mitarbeiter: „Es sind tolle Leute.“
Die frühere General-Motors-Tochter Opel hat mit ihrer britischen Schwestermarke Vauxhall seit 1999 keinen Gewinn mehr für ein Gesamtjahr ausgewiesen. PSA mit den Marken Citroën, Peugeot und DS hatte den deutschen Sanierungsfall im vergangenen August übernommen. Neue Opel-Modelle entstehen ausschließlich auf von PSA bereitgestellten Plattformen, was zu Kostenvorteilen unter anderem im Einkauf und bei der Entwicklung führt.
Tavares sagte, die Fixkosten seien bei Opel um 28 Prozent gesunken. Finanzvorstand Jean-Baptiste de Chatillon sprach von einer Betriebsmarge bei Opel von 5 Prozent. „Opel macht wieder Geld.“ Bei dem im vergangenen November vereinbarten Sanierungsplan sei etwa die Hälfte des Weges geschafft.
Der PSA-Konzern steigerte seinen Umsatz in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 40 Prozent auf 38,6 Milliarden Euro. Der Nettogewinn des Konzerns betrug 1,7 Milliarden Euro, das waren 242 Millionen Euro mehr als zuvor. Die Aktien von PSA schossen nach der Zahlenvorlage um knapp 10 Prozent auf 22,40 Euro nach oben.
PSA führt weiter Gespräche mit möglichen Partnern für das Opel-Entwicklungszentrum in Rüsselsheim. Die Überlegungen, einen wesentlichen Teil des Zentrums möglicherweise an einen Dienstleister abzugeben, hatten zu erneuten Protesten der Belegschaft geführt. Ende Mai hatten sich Unternehmen und Arbeitnehmer auf eine umfangreiche Beschäftigungssicherung bis einschließlich 2023 geeinigt. Gegen Lohnzugeständnisse sicherte Opel zu, den Stamm an den deutschen Standorten von bislang 19.000 Mitarbeitern um 3.700 zu verringern. Diese Reduzierung läuft über Abfindungs- und Vorruhestandsprogramme. Die Auflösungsverträge sind nach Firmenangaben bereits sämtlich unterschrieben. (dpa)
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