: Flippers Vetter ertrinkt
Schweinswale in der Ostsee besser schützen
Deutschlands einzige Walart soll besser geschützt werden. Das hat Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) am Mittwoch mit dem Landesfischereiverband und dem Fischereischutzverband des Landes vereinbart. Danach sollen Fischernetze künftig mit neuartigen Warngeräten ausgerüstet werden. Die PAL (Porpoise Alert) imitieren die Warnlaute der Kleinen Tümmler und sollen sie so von den Netzen fernhalten. Der Begriff stammt von „Harbour Porpoise“, dem englischen Wort für Schweinswal.
Der Schutz des Schweinswals funktioniere nur, „wenn die Fischer mitmachen“, sagte Habeck bei der Unterzeichnung der Vereinbarung in Eckernförde. Die PAL-Technik, entwickelt vom Kieler Meeresforscher Boris Culik, wird in einem Großversuch in der Ostsee bereits seit April 2017 verwendet und soll in einem begleitenden Monitoring weiter erforscht werden. Das Land stellt den Fischern 1.550 Geräte kostenfrei zur Verfügung. Mehr als 300 Kilometer Netze wurden bereits damit bestückt. Schon in zwei kleinflächigen Tests 2014 und 2016 war der Beifang von Schweinswalen um etwa 70 Prozent reduziert worden.
Nach Angaben der Bundesregierung von 2016 wurden an den deutschen Küsten von Nord- und Ostsee seit 2004 mehr als 3.000 tote Schweinswale angeschwemmt. Etwa 60 Prozent davon, das lassen pathologische Untersuchungen vermuten, waren in Netzen verendet. Deshalb ist Flippers kleiner Vetter zumindest in der östlichen Ostsee vom Aussterben bedroht. Nach Angaben der Bundesregierung vom März liegt „die eigenständige Population auf dem extrem niedrigen Niveau von weniger als 500 Tieren“.
In der westlichen Ostsee zwischen Rügen und dem Kattegat wird die Population mit etwa 18.500 Schweinswalen angegeben, in der Nordsee vom Ärmelkanal bis zum Nordkap mit mehr als 200.000 Exemplaren. Klingt viel. Doch zehn Jahre zuvor hatten dort nach offiziellen Angaben noch mehr als 300.000 Schweinswale gelebt. Und nach 20 Jahren … Sven-Michael Veit
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