Gruppe H: Letzte Gruppenspiele: Äh, wieviele gelbe Karten hattest du?
Senegal verliert gegen Kolumbien, Japan tut sich gegen Polen schwer. Die Fairplay-Wertung muss über Platz Zwei entscheiden.
Japan – Polen
Die Voraussetzungen: Nach dem Sieg über Kolumbien (2:1) und einem Unentschieden gegen Senegal (2:2) steht Japan bereits mit einem Bein im Achtelfinale. Selbst eine Niederlage gegen Polen könnte – je nach Ausgang der Begegnung Senegal gegen Kolumbien – für ein Weiterkommen reichen. Trotz dieser komfortablen Ausgangslage haben die Japaner angekündigt, nicht auf Remis spielen zu wollen. Man wird sehen.
Für die Polen ist alles gelaufen. Sie haben ihre beiden ersten Spiele gegen Senegal (1:2) sowie Kolumbien (0:3) verloren. Es geht nur noch darum nicht so peinlich wie Deutschland auszuscheiden. Dazu sollte aber Robert Lewandowski ein paar Bälle zugespielt bekommen und sie sich nicht immer aus dem eigenen Strafraum klauben müssen. Übrigens: In Wolgograd zeigt das Termometer 36 Grad. Auch das könnte den Spielfluss hemmen.
Das Ergebnis: 0:1.
Das Spiel: Die erste Halbzeit schleppt sich dahin. In den ersten elf Minuten sind leider kaum gefährliche Torsituationen und viele ungenaue Flanken zu besichtigen. In der 13. und 14. Minute kommen die Japaner zweimal vors polnische Tor. Das sieht schon ansprechender aus, aber von packendem Fußball kann keine Rede sein. In der 32. Minute gelingt Kamil Grosicki eine gute Kopfballaktion – der japanische Torhüter klärt auf der Linie. Geht da noch was?
Die zweite Halbzeit fängt vielversprechend an. In der 59. Minute erzielt Jan Bednarek aus einer Standardsituation heraus ein Tor. Geht doch! Hoffnung keimt auf, jetzt doch noch Fußball zu sehen. Bleibt es bei diesem Spielstand, sind die Asiaten weg. Die Japaner schalten zwei Gänge höher. Doch das führt zu nichts, außer einer gelben Karte für Tomoaki Makimo in der 66. Minute. Sieben Minuten später führt Kolumbien im Parallelspiel. Japanische Fans checken die Tabelle und winken in die Kamera. Bliebe es bei diesen Spielständen, wäre ihre Mannschaft eine Runde weiter. 80. Minute: Der Kommentator spricht von einem Ritt der Japaner auf der Rasierklinge. Keine schöne Vorstellung. Von wegen. Jetzt wird nur noch Standfußball gespielt – von beiden Teams. Die Nachspielzeit beginnt! Egal, Kamil Grosicki lässt sich schon mal auf dem Fußballfeld nieder! Die Zuschauer quittieren diese Arbeitsverweigerung mit Pfiffen. Zu Recht!
Der Lewandowski-Faktor: Quasi inexistent. Der Bayern-Spieler war mit Bällen wieder chronisch unterversorgt. Lewandowski hat angekündigt, weiter in der polnischen Nationalmannschaft spielen zu wollen. Vielleicht sollte er sich das nochmal überlegen.
Und nun? Japan spielt im Achtelfinale entweder gegen England oder Belgien. Da muss die Truppe mehr liefern. Sonst ist Schluss! (Barbara Oertel)
***
Senegal – Kolumbien
Die Voraussetzungen: Senegal reicht womöglich ein Untentschieden, Kolumbien muss gewinnen (s.o.).
Das Ergebnis: 0:1.
Das Spiel: Kolumbien setzt nicht von Beginn an auf Offensive. Der Senegal verschaffte sich rustikal Respekt und zeigt lange auch die bessere Spielanlage. Einen Rückschlag müssen die Südamerikaner verkraften, als der angeschlagene James ausgewechselt wird (31.).
Für Diskussionen sorgen der serbische Schiedsrichter Milorad Mazic und das Team der Videoassistenten (17.). Nach einer harten Attacke des Kolumbianers Davinson Sanchez gegen Sado Mané im Strafraum entscheided der Referee zunächst auf Strafstoß, nimmt ihn aber nach einem Blick auf die Fernsehbilder zurück.
Erst nach der Nachricht vom Führungstreffer der Polen gegen Japan drehen die Kolumbianer auf. Senegals Torwart Khadim N'Diaye rettet Not gegen den heranstürmenden Luis Muriel. Innenverteidiger Yerry Mina gelingt mit einem Kopfball nach einer Ecke der Führungstreffer (74.).
Die Fairplay-Wertung: Senegal verpasst wegen des schlechteren Abschneidens in der Fairplay-Wertung gegenüber den punkt- und torgleichen Japanern das Achtelfinale. Die Senegalesen sahen zwei gelbe Karten mehr als die Asiaten.
Und nun? Kolumbien und Japan treffen auf England und Belgien. Wer genau auf wen? Das entscheidet sich ab 20 Uhr in Gruppe G.
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