Kämpfe zwischen Milizen im Kongo: Vertreibung führt zur Hungersnot
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef berichtet von 400.000 Kindern im Kongo, die stark unterernährt sind. Um die Krise zu lösen, sei dringend mehr Geld nötig.
Seit Jahrzehnten kämpfen im Kongo Milizen verschiedener Volksgruppen gegeneinander. Auch in die zuvor friedliche Region Kasaï und in der Provinz Ituri hat sich die Gewalt ausgebreitet. Hunderttausende flüchteten vor den Kämpfen teils in die offene Steppe. In Kasaï sind laut Unicef 3,8 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen, darunter 2,3 Millionen Kinder.
„Gewalt und Vertreibung haben weiterhin gravierende Auswirkungen für die Kinder von Kasaï“, erklärte die stellvertretende Unicef-Chefin Fatoumata Ndiaye nach einem Besuch der Region.
In einem aktuellen Bericht spricht Unicef von einer „Kinderkrise“. 440.000 Schülerinnen und Schüler hätten ihre Ausbildung wegen des Konflikts unterbrechen müssen, mehr als 400 Schulen seien bisher für militärische Zwecke missbraucht oder angegriffen worden. Tausende Kinder seien zudem von bewaffneten Gruppen zwangsrekrutiert worden. Die Milizen in Kasaï bestünden zu 60 Prozent aus Kindersoldaten.
Hunderttausende Bewohner sind vor den Kämpfen auf der Flucht. 750.000 Kongolesen sind den Vereinten Nationen zufolge geflüchtet, zugleich halten sich rund 500.000 Flüchtlinge aus Nachbarländern im Kongo auf. Der Hunger ist auch deshalb so groß, weil die Vertriebenen ihre Felder nicht bestellen können.
In Gegenden nachlassender Kämpfe kehren die Menschen teils in ihre Dörfer zurück, wo sie mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt werden können. Unicef versorgte in Kasaï bereits Zehntausende stark unterernährte Kinder, stellte Wasser zur Verfügung, impfte zwei Millionen Kinder gegen Masern und half bei Bildungsangeboten.
Obwohl der Kongo mit einer der schlimmsten humanitären Krisen weltweit ringt, fließen hierhin nach UN-Angaben weniger Hilfsgelder als in andere Regionen. Eine Geberkonferenz, die die UN Mitte April in Genf zusammengerufen hatte, brachte deutlich weniger Zusagen als erhofft. Der Hilfsaufruf von UN und Hilfsorganisationen ist derzeit nur zu 14 Prozent finanziert. Helfer warnen, dass die Krise sich verstetigen könnte, wenn nicht schnell Hilfsgelder fließen.
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