: Bauen macht Schule
Hamburg investierte 2017 476 Millionen Euro in die Sanierung, Modernisierung und den Bau von Schulen
Von Marco Carini
Was für ein stolzer Rabe. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) präsentierte am Dienstag die Schulbaubilanz des vergangenen Jahres und konnte mit Rekordzahlen aufwarten. 476 Millionen Euro investierte die Stadt im vergangenen Jahr in die Sanierung, Modernisierung und den Neubau der allgemeinbildenden Schulen – mehr als je zuvor. Zum Vergleich: Zwischen 2000 und 2010 lag das jährliche Investitionsvolumen bei durchschnittlich gut 150 Millionen Euro.
Doch die Schulbauoffensive tut auch not. Anfang des Jahrzehnts errechneten Experten für die Schulbehörde einen Instandsetzungsstau von mindestens drei Milliarden Euro, der noch längst nicht abgetragen ist. Zudem stiegen die SchülerInnenzahlen in den vergangenen Jahren im wachsenden Hamburg um 15.000. Und die Umstellung des Schulsystems auf die Ganztagsschule erfordert den Neubau von Schulmensen. Seit 2011 wurden insgesamt 232 Schulen mit neuen Kantinen ausgestattet. Die Kosten pro Schulküche betragen dabei rund eine Million Euro. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erstellung neuer und die Erweiterung alter Turnhallen, die auch den Vereinen und dem Breitensport zugute kommen.
2,4 Milliarden Euro investierte Hamburg seit 2011 in die Sanierung und den Neubau von Schulen. 2017 konnte etwa der 15 Millionen Euro teure weitgehende Neubau des Gymnasium Farmsen oder die sieben Jahre währende Rundumerneuerung des Gymnasium Rahlstedt abgeschlossen werden, die insgesamt 33 Millionen Euro verschlangen.
Eine Stadtteilschule für die Neue Mitte Altona für rund 1.000 SchülerInnen und ein Schulcampus für die Hafencity gehören zu den ambitioniertesten neuen Projekten für Hamburgs neue Wohnstadtteile. Sie sollen in spätestens vier Jahren eingeweiht werden.
Kritik kommt von der Opposition: „All den Schulen, die weiterhin mit maroden Dächern, Wänden, Heizungen und Toiletten leben müssen, hilft das gar nichts“, kritisiert die Fraktionsvorsitzende der Linken, Sabine Boeddinghaus. Sie kritisiert, dass es keine transparenten Schulentwicklungspläne mehr gäbe, sondern die Spitze der Schulbehörde „nach Gutsherrenart“ bestimme, wo gebaut werden soll und wo nicht.
Die CDU wittert eine „Finanzierungslücke“ im Schulbauprogramm. Weil die Stadt der städtischen Schulbau-Gesellschaft, die die Baumaßnahmen über Kredite finanziert, zu geringe Mieten zahle, bleibe diese auf Dauer überschuldet.
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