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Außenminister Çavuşoğlu in BerlinWerbung für Türkeireisen

Außenminister Gabriel trifft erneut seinen türkischen Amtskollegen. Dieser hofft auf mehr Touristen in der Türkei.

Zwei Duz-Freunde Foto: dpa

Berlin taz | Die Zeichen stehen auf Normalisierung. Zum dritten Mal innerhalb von zwei Monaten hat der geschäftsführende Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) am Dienstag seinen türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu (AKP) getroffen. Die beiden Politiker duzten sich und betonten die gegenseitige Freundschaft.

Nach der Freilassung des in der Türkei inhaftierten deutschen Journalisten Deniz Yücel zeigten sich beide Politiker bemüht, die deutsch-türkischen Beziehungen zu verbessern. Man habe „in den vergangenen Monaten Fortschritte erzielt“, sagte Gabriel – und umschiffte kunstvoll außenpolitische Kontroversen.

Da wären zum Beispiel der international kritisierte Militäreinsatz der türkischen Armee gegen die Kurden im nordsyrischen Afrin und die deutschen Rüstungsexporte an den Nato-Partner. Und dann ist da noch der Auslieferungsantrag der Türkei an Deutschland in Sachen Salih Muslim. Dem ehemaligen Chef der syrisch-kurdischen Partei PYD (Çavuşoğlu: „Terrororganisation“) wird die Beteiligung an Terroranschlägen im Frühjahr 2016 in Ankara vorgeworfen.

In Tschechien war Muslim vor zwei Wochen kurzzeitig inhaftiert worden, die dortigen Behörden ließen ihn kurz darauf allerdings wieder frei. Gabriel bestätigte eine Anfrage der Türkei, verwies für das Verfahren aber an das Justizministerium.

Türkische Tourismusbranche erholt sich

Am Mittwoch will Çavuşoğlu die Tourismusmesse ITB besuchen, wohl um für die Türkei als Reiseland zu werben. Verbunden mit der Bitte an das Auswärtige Amt, doch bitte die Reisehinweise für Türkeireisende zu überdenken. „Die Türkei ist nicht unsicherer als jedes andere europäische Land“, sagte Çavuşoğlu.

Nach den Terroranschlägen und dem Putsch 2016 waren die Besucherzahlen in der Türkei stark eingebrochen. Deutsche Touristen waren 2015 noch mit Abstand die größte Urlaubergruppe in der Türkei. Damals kamen 5,5 Millionen Gäste und damit 15 Prozent der Besucher aus Deutschland. Bis 2017 sackte diese Zahl auf 3,6 Millionen oder elf Prozent aller Besucher ab.

Doch die Tourismusbranche erholt sich rasch. So besuchten laut türkisches Tourismusministerium im Jahr 2017 32 Millionen ausländische Besucher das Land, während es 2016 nur 25 Millionen gewesen waren. 2015 – vor dem Putsch – konnte die Türkei allerdings sogar 36 Millionen Besucher verzeichnen.

Auch deutsche Touristen buchen wieder mehr Urlaubsreisen in die Türkei. Tui-Sprecherin Susanne Stünckel sagte der taz, die Zahl der Buchungen habe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 50 Prozent zugenommen.

„Die Türkei zählt ganz klar zu den Favoriten“, stellt Stünckel fest. Sie sei bereits wieder auf Platz 3 der beliebtesten Reiseziele der deutschen TUI-Kunden. Auch der Deutsche Reiseverband bestätigte den Aufwärtstrend. Çavuşoğlu dürfte das freuen.

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5 Kommentare

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  • Nicht für Geld und gute Worte reist ein halbwegs normaler Europäer in dieses Land. Sigmar Gabriel ist zum Fremdschämen.

  • Es gab in der Türkei keinen PutschVERSUCH, sondern einen Putsch von Erdogan. Er hat Presse und Justiz gleichgeschaltet, führt einen brutalen Angriffskrieg auf ein Nachbarland, inhaftiert ausländische Journalisten als Geiseln. Die Bundesregierung dagegen verkauft Panzer, bezahlt den Krieg und hilft jetzt auch noch gut Wetter für mehr Tourismus machen.

    Natürlich kann man auch Länder besuchen, die Diktaturen sind, in denen man keinem Rechtstaat vertrauen kann und in denen Menschenrechte massiv missachtet werden. Als Massentourismus halte ich das jedoch für verwerflich.

  • Ein Land, das unbescholtende Ausländer willkürlich als Geisel inhaftiert, ist kein Reiseland. Aber dem deutschen Michel scheint das weitestgehend egal zu sein. Und dem Außenministerium auch.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...jaja, der Herr Gabriel ist wie Hundekacke am Schuh, bringste einfach nicht mehr weg.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Es ist schon aufschlussreich, wie viele Menschen ein Kurzzeitgedächtnis haben - als hätte sich die türkische Regierung nach der Frilassung von D.Y. 'gebessert': das Gegenteil ist war.

      Und: Vorschlag für Berliner Menschenrechtsgruppen : Meldet viele

      Proteste vor dem türkischen Stand an, damit, damit den Besucher/innen der Aufmarsch der Polizei abschreckt ...