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Öcalan-Fahnen in KölnPolizei stoppt Afrin-Soli-Demo

Die Polizei beendet eine Kurden-Großdemo in Köln mit mehr als 20.000 Teilnehmern vorzeitig. Viele von ihnen zeigten PKK- und Öcalan-Devotionalien.

Die Demonstration am Samstag in Köln Foto: dpa

Köln dpa | Die Kölner Polizei hat eine Großdemonstration mit einem Protestzug am Samstag nach fünf Stunden vorzeitig gestoppt und die Versammlung mit mehr als 20.000 Teilnehmern aufgelöst. Trotz mehrfacher Aufforderung seien in massiver Weise weiter verbotene Öcalan-Fahnen geschwenkt worden, begründete die Polizei ihre Entscheidung. Das Zeigen von Symbolen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und ihrem inhaftierten Anführer Abdullah Öcalan ist auch in Deutschland untersagt und strafbar.

Nach Verstößen gegen Auflagen und das Versammlungsgesetz habe man die Demo beendet, sagte eine Sprecherin. Es sei kistenweise verbotenes Material sichergestellt worden. Zwei Personen, die vom Straßenrand aus immer wieder für Fahnen-Nachschub sorgten, wurden in Gewahrsam genommen.

Die Kurden waren aus dem ganzen Bundesgebiet gekommen, um gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien zu protestieren. Sie folgten damit einem Aufruf des kurdischen Dachverbands Nav-Dem, der laut Bundesverfassungsschutz der PKK nahe steht. Der Protestzug hatte bis zu seinem Stopp nicht einmal die Hälfte der geplanten Strecke zurückgelegt. Erst im vergangenen November war in Düsseldorf eine Kurden-Demo gestoppt worden, weil Teilnehmer Öcalan-Bilder nicht eingerollt und Polizisten attackiert hatten.

Die Kölner Polizei hatte den Protestzug nach rund 1,5 Kilometern bereits für rund eine Stunde zum Anhalten gebracht und dann mit Entschluss von 14.39 Uhr ganz beendet. Ein Sprecher sagte, man werde die Versammlung nun kontrolliert auflösen und die aus ganz Deutschland angereisten Kurden zu ihren Bussen in der Nähe des Hauptbahnhofs begleiten.

Die Sicherheitskräfte sprachen von „erheblichem Konfliktpotenzial“, auch weil die Kölner Demo-Strecke durch ein Viertel führte, in dem laut Polizei viele „nationalistisch geprägte Türken“ leben. Die Einsatzleitung rechnete zudem mit Hunderten Anhängern einer radikalen und gewaltbereiten kurdischen Jugendbewegung. Einer Polizeisprecherin zufolge gab es zunächst keine Erkenntnisse, ob diese in der Stadt negativ in Erscheinung traten. Bis zum Nachmittag sei es nicht zu Krawallen oder Ausschreitungen gekommen.

Die Kurdische Gemeinde forderte die Bundesregierung auf, aus Protest gegen die Militäraktion Sanktionen gegen die Türkei zu verhängen. „Die Türkei hat einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg begonnen“, sagte der Vize-Bundesvorsitzende, Mehmet Tanriverdi, der Heilbronner Stimme. Die türkische Armee war vor einer Woche in die syrische Region Afrin einmarschiert, um die kurdische Miliz YPG zu bekämpfen. Es sollen auch Panzer aus deutscher Produktion eingesetzt worden sein.

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6 Kommentare

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  • Sachlichkeit ist gut und schön, aber dieser beschämende Waffendeal der deutschen Regierung mit einem üblen Diktator kann nicht nur sachlich neutral abgehandelt werden. Man muss, auch Journalisten, die ernst genommen werden wollen, diese Menschenverachtung anprangern, eben auch mit Gefühl für Recht.

  • "Das Zeigen von Symbolen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und ihrem inhaftierten Anführer Abdullah Öcalan ist auch in Deutschland untersagt und strafbar."

     

    Ist das so?

     

    Ich dachte immer, die benutzen das Öcalan-Portrait als legalen Ersatz für die verbotene PKK-Symbolik...

  • 9G
    97796 (Profil gelöscht)

    Eigentlich haben die Kurden eine gewisse Legitimität, nein ihr Kriegsrecht, Gewalt gegen Repräsentanten des deutschen Staats anzuwenden. Als Nachschubgarant für Mordwerkzeug an die Türken ist Deutschland Kriegspartei. Auf der Seite des Aggressors. Ganz einfach. Polizisten sollten solche Einsätze verweigern. Aber dazu gehört Grips. Und Mut das Richtige zu tun.

  • So, erhebliches Konfliktpotential.

    Ja, das ist vorhanden. Solange die deutsche Polizei sich zum Erfüllungsgehilfen Erdoghans machen lässt und die Taz nichts besseres weiß wie den Polizeibericht und die dpa Meldung abzutippen. Mal vor Ort vorbei schauen und sich selber ein Bild machen, das würde helfen. Und statt die “kurdische Gemeinde“ anzuführen, mal mit den Veranstaltern zu reden. Es ist bitter, aber mit so einmn kritischen Journalismus wird ein Angriffskrieg nicht gestoppt. Beschämend.

    • @Akkorage:

      Die deutsche Poliei macht sich mit Sicherheit nicht um "Erfüllungsgehilfen Erdogans", sondern kümmert sich um das Versammlungsrecht.

       

      Der dpa-Artikel ist sachlich, neutral und informativ. Das erwarte ich von einem Artikel.Kommentare und Sachartikel zu trenen, macht für mich guten Journalismus aus.

      • @rero:

        Der Artikel ist tatsächlich sachlich neutral. So wie der Verfassungsschutz ja auch nur zitiert wird: "Nav-Dem, (der) der PKK nahe steht.". Journalismus, der sachlich ist frägt nach der Sache: " pkk-nah " eine im offiziellen Jargon quälend oft bemühte Formel, deren Inhalt nie geklärt wird. Was ist das denn: "pkk-nah"? PKK: kann nicht, dann wäre es verboten. Also, was? Aber mit diesem Konstrukt wird hunderten die Einbürgerung verweigert, tausenden ihre Meinungsfreiheit geraubt. Also: wo ist das denn bitte ein sachlicher Artikel?

        Zum dpa Korrespondenten in Istanbul gibt es hier eine lesenswerte Analyse https://anfdeutsch.com/hintergrund/die-analyse-einer-analyse-1885.

        Da rückt der oben gedruckte dpa Bericht aus Deutschland auch gleich in das erhellende Licht der Objektivität, nicht wahr?