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Kulturzentrum „HaSi“ vor dem AusHalle will linkes Projekt räumen

Nach dem G20-Gipfel stehen autonome Zentren bundesweit unter Druck. In Halle hat der Stadtrat nun das Ende der „HaSi“ beschlossen.

Seit Januar 2016 wurde das Haus als soziales Zentrum genutzt Foto: wikimedia / Catatine (CC)

Halle taz | Das linke Hausprojekt „HaSi“ in Halle an der Saale steht vor dem Aus. Der Stadtrat hat es am Mittwochabend abgelehnt, das Haus auf Stadtkosten anzumieten und so das dort entstandene Kulturzentrum zu erhalten. Das Haus in der Hafenstraße, von der es seinen Spitznamen hat, muss bis Ende Januar geräumt werden, wenn städtische Eigentümerin, Verein und Stadt sich nicht noch anderweitig einigen. „Wir sind natürlich betroffen über die Entscheidung“, sagte Robin Müller von Capuze der taz. „Wenn sich nicht eine überraschende Lösung ergibt, müssen wir die Räumung vorbereiten.“

Die linken AktivistInnen hatten das Haus im Januar 2016 besetzt und begonnen, ein kulturelles Zentrum zu errichten, in dem bis heute Vorträge, Tanzkurse und Elterncafés stattfinden. Die Eigentümerin Hallesche Wohnungsgesellschaft (HWG) räumte dem Verein damals einen Nutzungsvertrag ein – befristet bis zum 30. September 2017.

Danach gingen die Verhandlungen hin und her: Noch am Mittwochmorgen hatte der Verein Capuze verbreitet, dass die HWG einen neuen Vertrag vorgelegt und man eine Lösung gefunden habe. Der neue Vertrag läuft allerdings Ende Januar schon wieder aus. Danach wäre eine Nutzung des Hauses durch die AktivistInnen illegal. Freiwillig werden diese wohl trotzdem nicht ausziehen: „Bisher sehe ich nicht, dass am 1. Februar alle Leute das Grundstück verlassen haben werden“, kündigte Capuze-Sprecher Robin Müller an.

Eine legale Weiternutzung wäre möglich, wenn die Stadt das Gebäude anmietet. Dieses Modell scheiterte am Mittwochabend aber im Stadtrat. CDU, FDP und Teile der SPD argumentierten mit den Kosten und einer angeblichen Schadstoffbelastung im Haus. CDU und FDP schmeckte vor allem nicht, dass die AktivistInnen das Haus anfangs besetzt hatten. Um eine Räumung noch abzuwenden, müsste die HWG ein neues Angebot vorlegen. Sie war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Freiwillig werden die AktivistInnen wohl trotzdem nicht ausziehen

Nach den Ausschreitungen beim G20-Gipfel in Hamburg starteten konservative Kommunalpolitiker in mehreren deutschen Städten Kampagnen gegen autonome Zentren, unter anderem in München, Frankfurt und Mannheim. Das Hausprojekt in Halle hat zusätzlich Gegner in der Landesregierung von Sachsen-Anhalt. So sagte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU), in der HaSi würden „Pläne geschmiedet, wo man das nächste Trafohäuschen sprengen kann“. Die UnterstützerInnen der HaSi betonen dagegen, kein linksextremes Sammelbecken zu sein.

Wenige Häuserblöcke weiter muss ein rechtes Hausprojekt der Identitären Bewegungen derweil keine Räumung fürchten. Um das campusnahe Haus wird die Situation zunehmend brenzlig: Erst im November waren dort vermummte Schläger mit Pfefferspray auf Polizisten losgegangen, die daraufhin ihre Waffen ziehen musste. Die Stadt sieht dort jedoch keine Handhabe: Die Identitären haben das Haus gekauft.

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7 Kommentare

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  • "Eine legale Weiternutzung wäre möglich, wenn die Stadt das Gebäude anmietet."

     

    Warum sollte eine Stadt für "autonome" die Miete bezahlen?

  • Ist schon komisch, immer wenn der Rechtsextremismus im Lande hochkocht, geht die Staatsmacht koordiniert gegen die linke Szene vor. So nach dem Motto, wir müssen irgendwas machen, ahja, laß mal paar Linke hochnehmen, kommt gut an...

     

    Es entsteht hier schon der Eindruck, daß man G20 bewußt als vorgeschobenen Anlaß nutzt, nachdem die Polizei dort ja auch bewußt eskaliert hat.

     

    Der Staat versucht seine Macht- und Willenlosigkeit gegenüber dem Rechtsextremismus zu kaschieren, indem er "Vorsicht Linksextremismus!" ruft.

    • @kditd:

      Richtig.

      Mittlerweile wurde der Betreiber einer RECHTEN Internet Plattform als einer der Provokateure beim G20 in HH festgenommen.

  • Schon lustig: Für vernunftbegabte Wesen wäre es ein natürlicher Vorgang zu hinterfragen wer auf die bekloppte Idee gekommen ist, den G20-Gipfel in einer deutschen Großstadt abzuhalten. Nach allem was man aus der Geschichte dieser Gipfel weiß, konnte man doch vorhersagen, dass zu Gewalt von verschiedenen staatlichen und nichtstaatlichen Gruppen kommen würde.

    Und selbst ohne das: Mus man so ein "Event" mit seinen Sicherheits- und Freiheitsbeschränkungen ausgerechnet in einer der am dichtesten besiedelten Zonen abhalten? Damit möglichst viele Menschen davon beeinträchtigt werden?

     

    Ist das regierende Selbstherrlichkeit gewesen ("Ihr und Eure millionenfachen kleinen Altagsvollzüge sind uns alle sch.. egal.") - oder waren die Ausschreitungen mit eingeplant?

  • Die Stadt wird das Haus verkaufen wollen, jetzt, wo die Immobilienpreise so toll für die Investoren sind.

  • Nun an die Stelle werden dann wieder die Rechten und Ultrarechten einspringen.

    Das wird den Konservativen schon “ recht(s)“ sein.

    • @Jakob Cohen:

      In dem Artikel schildern Sie, dass der Stadtrat das Haus nicht anmieten will.

      Im letzten Abschnitt erwähnen Sie ein Haus dessen Bewohner der Identitären Bewegung zuzurechnen sind.

      Ihr Fazit: Rechte dürfen bleiben, Linke nicht.

      Ich finde damit verdrehen Sie die Tatsachen. Auch den Linken steht es frei ein Haus zu kaufen oder zu mieten und dort Kulturprojekte nach ihrem Gusto zu betreiben.

      Im Gegensatz zu den Linken haben die Rechten ihr Haus gemietet oder gekauft.

      Warum sollten die das Haus dann verlassen.