UN-Generalversammlung in New York: Trump holt zum Rundumschlag aus
US-Präsident Donald Trump nutzt seine Rede in der Generalversammlung für heftige Drohungen gegen Nordkorea und den Iran.
In einer Rhetorik, die an George W. Bushs „Achse des Bösen“ erinnerte, klagte Trump über einige wenige „Schurkenstaaten“, die den Frieden und die Sicherheit der Welt bedrohten, insbesondere Nordkorea und Iran. Wie bereits im Wahlkampf nannte Trump den Nukleardeal mit Iran eine Schande für die USA. Der Deal nütze dem Iran, um das Fortschreiten seines Atomprogrammes zu verschleiern.
Schließlich holte Trump auch noch zu einem Rundumschlag gegen Kuba und Venezuela aus. Keinesfalls werde er die Blockade gegen Kuba aufheben. Vielmehr habe man auch gegen Venezuela gerade neue Sanktionen verhängt – zwei Regierungen, die nur zeigen würden, wie überkommen die sozialistische Ideologie sei.
Die Zukunft der Vereinten Nationen hängt laut Trump von der individuellen Stärke ihrer Mitglieder ab. Er verteidigte seinen Ansatz des „America First“ und sagte, von allen im Saal anwesenden Staatschefs würde erwartet, dass sie das Wohl ihrerer eigenen Nation über alles andere stellten.
Falsche Aussagen zur UN
Bei einem Treffen mit anderen Staats-und Regierungschef zum Thema Reform der Vereinten Nationen am Montagabend hatte Trump kritisiert, die UN hätten „wegen Bürokratie und Misswirtschaft ihr volles Potenzial nicht erreicht“. Der US-Präsident behauptete, das Budget der Weltorganisation habe sich seit dem Jahr 2000 um 140 Prozent vergrößert und die Zahl der Mitarbeiter seitdem verdoppelt.
Diese Behauptung ist nachweislich ebenso falsch, wie Trumps bei dem Treffen wiederholte Beschwerde, die USA hätten einen überproportional hohen Anteil der finanziellen Kosten der UNO zu tragen.
Tatsächlich wurde das reguläre Budget der UNO – jeweils mit Billigung der USA im Haushaltsausschuss der Generalversammlung – seit dem Jahr 2000 um lediglich 20 Prozent erhöht. Und dies, nachdem der ehemalige Generalsekretär Kofi Annan in den 1990er-Jahren eine Kürzung um zehn Prozent vornehmen musste, die von den US-Regierungen Reagan und George Bush senior durch die jahrelange Verweigerung von Pflichtbeiträgen an die UNO-Kasse in Höhe von insgesamt 1,7 Milliarden US-Dollar erzwungen worden war.
Die Zahl der weltweiten Beschäftigten der UNO ist seit 2000 sogar von rund 52.000 auf etwa 46.000 gesunken.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Autobranche in der Krise
Kaum einer will die E-Autos
Trumps Krieg gegen die Forschung
Byebye Wissenschaftsfreiheit
Bürgergeld-Empfänger:innen erzählen
„Die Selbstzweifel sind gewachsen“
Merz stellt Reform in Aussicht
Zarte Bewegung bei der Schuldenbremse
Altvordere sollen Linke retten
Hoffen auf die „Silberlocken“
Ungelöstes Problem der Erneuerbaren
Ein November voller Dunkelflauten