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Kommentar Eskalation im Korea-KonfliktKein Kinderspiel

Felix Lee
Kommentar von Felix Lee

Für Kim Jong Un sind seine Raketen Überlebensgarantie und Handelsinstrument. Trump sollte nicht provozieren, sondern den Konflikt ernstnehmen.

Ein südkoreanischer Fernsehsender berichtet über den Start der Rakete Foto: dpa

N un hat er es wieder getan. Kim Jong Un ließ erneut eine Rakete abfeuern, dieses Mal in Richtung Japan. Keine Frage: Nordkorea dreht ein weiteres Mal gefährlich an der Eskalationsschraube. Damit provoziert das Regime in Pjöngjang einmal mehr auch die USA. Deren Präsident Donald Trump hat sich bereits zu einer Wortwahl hinreißen lassen, die sich von Kims Vokabular kaum unterscheidet. Ein Angriff werde mit „Feuer und Wut“ bekämpft, wie es die Welt noch nicht gesehen habe, drohte Trump.

Dabei wirkte Nordkorea zuletzt deutlich besonnener. Seit der einstimmigen Entscheidung für neue Sanktionen im UN-Sicherheitsrat Ende Juli hatte das Regime keine weiteren Raketen mehr abgeschossen. US-Außenminister Rex Tillerson erkannte darin bereits eine Kehrtwende. Doch dann hat Trump mal wieder getwittert: Wie „weise“ es von Kim sei, von einem Angriff auf die US-Pazifikinsel Guam abzusehen. Nordkorea habe Einsicht gezeigt und Respekt gelernt, schrieb Trump. Genau diese Tweets haben den Konflikt wieder befeuert.

Kim möchte von den USA eben nicht wie ein aufmüpfiges Kind behandelt werden, das bloß gebändigt werden muss. Er will von Putin, Trump und Xi auf Augenhöhe wahrgenommen werden. Die atomare Bewaffnung ist für Kim denn auch kein Kriegsspielzeug, wie es Trump zuweilen zu verstehen scheint, sondern zentrale Überlebensgarantie. Darüber hinaus sieht Kim darin ein Druckmittel, um dringend benötigte Lebensmittelhilfe für sein Land auszuhandeln.

Auch wenn das Regime in Pjöngjang nicht auf Südkoreas Angebot, zu verhandeln, eingegangen ist – abgelehnt hat Kim es bislang nicht. Er will sich diese Option wahrscheinlich noch offenhalten, vorher aber seine Verhandlungsbasis stärken.

Solange jedoch Trump mit seinen Tweets weiter provoziert, wird Kim weiter Raketen abfeuern. Nur so kann er beweisen, dass er wichtig ist. Trump sollte den Konflikt ernster nehmen.

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Felix Lee
Wirtschaft & Umwelt
war von 2012 bis 2019 China-Korrespondent der taz in Peking. Nun ist er in der taz-Zentrale für Weltwirtschaft zuständig. 2011 ist sein erstes Buch erschienen: „Der Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann“, 2014 sein zweites: "Macht und Moderne. Chinas großer Reformer Deng Xiao-ping. Eine Biographie" - beide erschienen im Rotbuch Verlag.
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2 Kommentare

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  • Japans regierende Politik, staatliche und ökonomische Praxis, setzt auf die eigene nukleare Bewaffnung!

     

    Vor allem die ungebremste Fortsetzung Japans auf die militärische Option für Nuklearwaffen, durch den weiteren Ausbau der Atomkraftwerke, auch für spaltbares Material für Atombomben, sind die eigentliche Gefahr für die Existenz der japanischen Bevölkerung!

     

    So hatte der japanische Gouverneur der Präfektur Saga, Yoshiaki Yamaguchi, im April 2017 vor den Medien erklärt: Es sei unter den derzeitigen Umständen unerlässlich, Genkai-3 und -4 (PWR, je 1127 MW) wieder anzufahren. Einerseits bestünden Bedenken hinsichtlich der Stromversorgungssicherheit und Fragen zu den neuen erneuerbaren Energien, die in Zukunft die Kernenergie ersetzen sollen. Anderseits seien die Maßnahmen, welche die Betreiberin – die Kyushu Electric Power Company Inc. – zur Erhöhung der Sicherheit der Einheiten Genkai-3 und -4 umgesetzt habe, positiv beurteilt worden. Zuvor hatte der Bürgermeister von Genkai sein Einverständnis zum Wiederanfahren gegeben.

     

    Dabei fährt Japan, auch noch vollkommen unabhängig von nordkoreanischen militärischen Aktivitäten, unvermeidlich in eine strahlende nuklear-radioaktive Zukunft. Die auch die Gesundheit, das Leben und die Existenz großer Teile der japanischen Bevölkerung unmittelbar bedrohen!

  • Wer hier wen provoziert ist die entscheidende Frage, da die Vermutung besteht, dass zumindest Komponenten der Raketen aus russischen Altbeständen bestehen. Soll hier eventuell ein Konflikt initiiert werden, damit Russland und USA mal wieder ein Militärisches "Geplänkel" in fremden Territorium austragen können?