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Ehre, wem Ehre gebührt

Mariannenplatz Linker möchte Platz nach Rio Reiser benennen. Die Idee ist gut, hat aber Haken

Die Benennung des Mariannenplatzes nach Prinzessin Marianne von Preußen ist in höchstem Maße unangemessen. Kaum ein Platz steht mehr für die linke Tradition des Bezirks. Die Mythen hier ranken sich nicht um den preußischen Adel, sondern um Straßenschlachten am 1. Mai und Hausbesetzungen.

Es ist also nur konsequent, wenn Pascal Meiser, Friedrichshain-Kreuzbergs Direktkandidat der Linken zur Bundestagswahl, für den kommenden Sonntag um 14 Uhr zu einer symbolischen Platzumbenennung einlädt. Gedenken will er damit „einem namhaften Rockkünstler der deutschen linken Szene, der am 20. August vor 21 Jahren verstorben ist“. Willkommen auf dem Rio-Reiser-Platz!

Unzweifelhaft ist – und wird – der Ton-Steine-Scherben-Sänger mit dem Platz verbunden. Mit dem Rauch-Haus-Song, der Hymne auf die Besetzung des Bethanien, setzte Reiser dem Platz ein Denkmal. „Der Mariannenplatz ist blau, so viel Bullen waren da“, schallt es noch heute in linken Kreisen. Sollte es zukünftig heißen: Der „Rio-Reiser-Platz war blau“? Die Verwirrung der Nachwuchs-Autonomen ist vorprogrammiert, die Traditionslinken heulen auf.

Auch aus Gendergerechtigkeit taugt der Vorschlag kaum: Seit 2005 müssen neue Straßen im Bezirk Frauen im Namen führen. Man könnte jedoch auch die einzige Frau der Ton-Steine-Scherben-Familie würdigen, bräuchte dafür jedoch ein extra-langes Straßenschild: „Die-Managerin-der-Band-von-Rio-Reiser-Platz“. Immerhin wäre das eine Möglichkeit, mit der auch die im Bezirk allmächtigen Grünen sympathisieren könnten.

Erik Peter

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