: 250 Jahre HFBK-Künstlerausbildung
STUDIUM Die Hamburger Hochschule für bildende Künste feiert in diesem Jahr ihr 250-jähriges Bestehen. Zum Geburtstag gibt es nicht nur einen großen Festakt, sondern auch einige spannende Ausstellungen und öffentliche Veranstaltungen
von Birk Grüling
Die Hamburger Hochschule für bildende Künste (HFBK) ist eine stolze Institution. Kulturschaffende wie Fatih Akin, Martin Kippenberger oder Hanne Darboven haben hier studiert. Spätestens seit den 60er-Jahren gehört die Kunsthochschule zu den wichtigsten des Landes.
Die Studienplätze sind rar und heiß begehrt. Pro Jahr bewerben sich über 1.000 junge Menschen für einen Bachelor- oder Master-Platz „Bildende Künste“. Zeit genug, dieses Renommee zu gestalten, hatte die Hochschule allemal: In diesem Jahr feiert sie bereits ihren 250. Geburtstag. 1767 gründete die Patriotische Gesellschaft in der Hansestadt Deutschlands erste Gewerbeschule zur Verbesserung der Zeichenkunst.
An diese Wurzeln erinnert eine Festwoche vom 11. bis zum 16. Juli. Ein erster Höhepunkt ist sicher der Senatsempfang am 13. Juli. Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) wird dabei die Bedeutung der Kunsthochschule würdigen. Die üblichen Lobhudeleien und steifen Reden soll eine künstlerische Intervention der HFBK-Absolventin Annika Kahrs unterbrechen und damit den unbequemen Charakter der Kunst von der Elbe unterstreichen. Deutlich interessanter für die BürgerInnen ist sicherlich die Eröffnung der Absolventenausstellung am selben Abend. 130 NachwuchskünstlerInnen präsentieren ihre Abschlussarbeiten. Die überzeugendste wird, wie in jedem Jahr, mit dem Karl-H.-Ditze-Preis prämiert. Die bekannte Auszeichnung ist mit 7.500 Euro dotiert und gilt als wichtige Grundlage für eine Künstlerkarriere.
Außerhalb von Ausstellungen und Festakten wird in der Festwoche auch inhaltlich gearbeitet. Veranstaltet werden vier Symposien und das Festival „Art School Alliance @ work“. Thematische Schwerpunkte sind die künstlerische Forschung und die globale Dimension von Kunst. Hierzu treffen sich Lehrende und Studierende von der HFBK und den Partnerhochschulen aus Boston, Buenos Aires, Chicago, Hangzhou, Jerusalem, London, Los Angeles, New York, Osaka, Paris, San Francisco, Shanghai und Wien. Die Ergebnisse des globalen Austausches präsentieren sie am 13. Juli im Gebäude Finkenau 42. Die öffentliche Abschlussveranstaltung beginnt um 19 Uhr und wird von einer Kochperformance der „Kitchen Guerilla“ begleitet. An den darauffolgenden Tagen ist die Ausstellung täglich von 14 bis 20 Uhr geöffnet. Kunstinteressierte bekommen hier Einblicke in die internationalen Kunstproduktionen an der Hochschule.
Im Juli präsentieren die aktuellen Absolventen der Hamburger Hochschule für bildende Künste ihre Abschlussarbeiten im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung.
Dauer der Ausstellung:14. bis 16. Juli. Öffnungszeiten: täglich von 14 bis 20 Uhr
Öffentliche Führungen:täglich um 16 und 18 Uhr,Treffpunkt: Aulavorhalle
Führungen für Kinder ab 6 Jahren (ohne Eltern): Samstag und Sonntag, 16 Uhr
Mehr Infos unter: www.hfbk-hamburg.de
Ebenfalls offen für Kunst-Fans sind die Symposien. Den Auftakt macht die Veranstaltung „Individuality/Dividuation“. Sie widmet sich den Veränderungen der Welt aus ganz verschiedenen Perspektiven – von biologischen über soziologischen und kulturellen bis zu künstlerischen. Dabei wird auch die Frage nach einer künstlerischen Neu-Definition der Individuen gestellt. Etwas greifbarer ist das Thema des Symposiums „O Superman“. Zum Abschied von Michael Diers (Professor für Kunstgeschichte) und Wim Wenders (Professor für Narrativen Film) gibt es eine mit zahlreichen Gästen bestückte und leicht ironische Rückschau auf das eigene Wirken. Außerdem soll über die Aufgabe und Rolle von Kunst sowie der Kunstlehre in der aktuellen politischen Situation gesprochen werden.
Von der Retrospektive zur Zukunft geht es bei der Veranstaltung „Überlebensrate 4% – Aktuelle Frontberichte aus der Kunstakademie“. Die Vortragsreihe widmet sich am Freitag den Zukunftsaussichten von jungen Künstlern. So ist das Kunststudium mit 5.000 Studienanfängern an den 24 deutschen Kunsthochschulen immer noch sehr attraktiv. Gleichzeitig sind die Erfolgsaussichten für das spätere Schaffen alles andere als rosig. Verschiedene Künstler geben dabei Einblicke in ihre Schaffen und ihren Weg zum Erfolg.
Das Abschlusssymposium „Mit Pflanzen kartographieren“ ist dann schon wieder deutlich „verschrobener“. Es geht um die Domestizierung des Wildwuchses und Pflanzen, Saatgut und Territorien als Machtkonstellation. Was Kunst und Botanik noch so gemeinsam haben, können die BesucherInnen am Samstag herausfinden. Wie jede Veranstaltung der Festwoche – mit Ausnahme des Senatsempfangs – können auch die Symposien ohne Anmeldung besucht werden.
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