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Kommentar Chinas Premier in BerlinTrump schweißt zusammen

Felix Lee
Kommentar von Felix Lee

Die Volkswirtschaften Deutschlands und Chinas werden beide von Trump angefeindet. Das hat großen Einfluss auf die Zusammenarbeit von Merkel und Li.

Viel Einigkeit zwischen Li und Merkel, wenn es gegen Trump geht Foto: ap

L i Keqiang ist nicht das erste Mal in Berlin. Kurz nach der Wende hatte er als Funktionär von Chinas Kommunistischer Jugendliga erstmals Deutschland besucht. Nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Tiananmen-Platz war er jedoch alles andere als willkommen. Kaum einer in Bonn wollte ihn empfangen.

Heute, als Regierungschef der inzwischen zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, ist das freilich anders. Auf dem Weg zum China-EU-Gipfel am Freitag in Brüssel hat der 61-Jährige Berlin als einziger euro­päi­scher Hauptstadt die Ehre eines Zwischenstopps gegeben. Das hat mehr als symbolische Bedeutung: Deutschland ist Chinas größter Handelspartner in Europa. Klimapolitisch arbeiten beide Länder eng zusammen. Und auch persönlich schätzt Li die Kanzlerin. Er hält Angela Merkel für zuverlässig, durchsetzungsstark und standhaft – Eigenschaften, die er selbst für sich auch anstrebt.

Li gilt innerhalb der kommunistischen Führung als liberal, spricht fließend Englisch, und mit seiner freundlichen Art kommt er viel weniger steif daher als seine Pekinger Parteigenossen. Das weiß wiederum Merkel zu schätzen. Mehr als zehnmal hat man sich in den letzten knapp fünf Jahren getroffen.

Vor allem eins verbindet die beiden Regierungschefs derzeit: Ihre Volkswirtschaften werden von Trump angefeindet. Sowohl Deutschland als auch China erwirtschaften im Handel mit den USA hohe Überschüsse. Und beiden droht der US-Präsident mit Strafzöllen. Das schweißt zusammen. Premier Li wird dieser Tage nicht müde, für offene Märkte und freien Handel zu werben – auch wenn es in seinem eigenen Land nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich alles andere als frei zugeht.

Im Zeitalter von Trump scheint es einfach, über solche „Fehlerchen“ hinwegzusehen. Oberste Priorität scheint neuerdings das Zusammenstehen zu haben – gegen den Mann im Weißen Haus.

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Felix Lee
Wirtschaft & Umwelt
war von 2012 bis 2019 China-Korrespondent der taz in Peking. Nun ist er in der taz-Zentrale für Weltwirtschaft zuständig. 2011 ist sein erstes Buch erschienen: „Der Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann“, 2014 sein zweites: "Macht und Moderne. Chinas großer Reformer Deng Xiao-ping. Eine Biographie" - beide erschienen im Rotbuch Verlag.
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2 Kommentare

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  • Deutsch-chinesische Goldgräberstimmung:

     

    Die Volksrepublik sei bereit, die Entwicklungsstrategie „Made in China 2025" besser mit der deutschen „Industrie 4.0" zu verbinden. Weiter gelte es, den Markt gleichberechtigt für einander zu öffnen. Vgl.: http://www.bjrundschau.com/International/201706/t20170601_800097328.html

     

    Seniorenbetreuung vor goldenen Zeiten - ausländische Investoren willkommen:

     

    Bei manchem Investor kommt schon Goldgräberstimmung auf. Gilt vielen jetzt der Bereich Altersbetreuung als neues, boomendes Zukunftsgeschäft. Auch viele ausländische Kapitalgeber bekunden zunehmend ihr Interesse an der aufstrebenden Branche.

     

    »Laut Statistiken der Nationalen Kommission für Seniorenarbeit besteht auf dem Markt für Seniorenbetreuung derzeit eine Konsumnachfrage im Wert von mehr als drei Billionen Yuan, umgerechnet rund 405 Milliarden Euro. Bis 2050 dürfte diese Zahl die Marke von fünf Billionen Yuan (675 Milliarden Euro) knacken. Prognosen zufolge wird die Wirtschaftsbranche der Seniorenbetreuung damit schon in 13 bis 15 Jahren die Immobilienbrache als größten und lukrativsten Wirtschaftszweig ablösen.«

     

    Vgl.: Markt für Seniorenbetreuung vor goldenen Zeiten. http://german.chinatoday.com.cn/Soziales/article/2017-03/28/content_738447.htm

     

    Merke: Deutsch-chinesischer Kapitalismus harmonischer Prägung (?)

  • "Er hält Angela Merkel für zuverlässig, durchsetzungsstark und standhaft – Eigenschaften, die er selbst für sich auch anstrebt."

     

    Hat er das etwa mal in einem Interview gesagt?

     

    "Ihre Volkswirtschaften werden von Trump angefeindet. Sowohl Deutschland als auch China erwirtschaften im Handel mit den USA hohe Überschüsse."

     

    Hohe Handelsungleichgewichte über längeren Zeitraum sind schädlich. Für alle. Punkt.