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Champions League Im Frauenfinale setzt sich Titelverteidiger Olympique Lyon gegen Paris Saint-Germain im Elfmeterschießen durch und macht erneut das Triple perfektUnglaubliche Qualität

Jubeln wie beim ersten Mal: Trotz der Dauererfolge lassen die Spielerinnen von Olympique Lyon ihrer Freude freien Lauf Foto: dpa

Aus Cardiff Marcus Bark

Die Geschichte des französischen Endspiels in der Champions League verschwand unter der polnischen Flagge. Krzysztof Kiedrzynek breitete das rot-weiße Stück Stoff über seinem Kopf und dem seiner Tochter Katarzyna aus. Beide weinten. Sie wollten einen Moment allein sein unter den mehr als 22.000 Zuschauern, nachdem die erste Umarmung schon die Fotografen angezogen hatte.

Katarzyna Kiedrzynek hatte großartig gehalten, sie wehrte Schüsse mit Reflexen ab, griff bei Flanken energisch zu und zeigte auch mit dem Fuß kaum Schwächen. Sie war ja auch als Jugendliche Stürmerin.

Aber als es nach 120 Minuten ohne Treffer gegen Olympique Lyon ins Elfmeterschießen ging, verließ sie der rechte Fuß. Beim Stand von 6:6 schoss die Torhüterin von Paris Saint-Germain den Ball neben das Tor.

Sarah Bouhaddi sah die Chance, nahm den Ball, obwohl sie vom Trainer gar nicht vorgesehen war. Lyons Torhüterin verwandelte, ihre Kolleginnen stürzten im Jubeltaumel auf sie. Und im Unterschied zu ihrer Kollegin konnte Bouhaddi ihre Fußfertigkeit auch in dieser Drucksituation unter Beweis stellen. „Sarah ist großartig mit ihren Füßen. Ich denke, dass sie die beste Torhüterin auf der Welt ist, aber mit den Füßen ist sie außergewöhnlich“, erklärte ihr Trainer Gérard Prêcheur. Es war der dritte große Titel für Olympique in dieser Saison nach Meisterschaft und nationalem Pokal, der ebenfalls durch ein 7:6 im Elfmeterschießen gegen PSG gewonnen worden war.

„Das ist unglaublich. Ich bin jetzt das zweite Jahr hier und habe wieder die drei Titel geholt. Das ist natürlich ein Wahnsinnsgefühl“, sagte Pauline Bremer. Sie war mit dem breitestmöglichen Grinsen und einem warmen Bier in die Mixed Zone gekommen, die ab kommender Woche wieder der Fanshop von Cardiff City sein wird. Ihr Gespräch mit deutschen Journalisten wurde jäh unterbrochen, als Jean-Michel Aulas sie umarmte. Der Präsident von Olympique Lyon investiert viel von seinem Geld in die Frauenmannschaft des Klubs.

Im Unterschied zu ihrer Kollegin traf Lyons Torhüterin Bouhaddi beim Elfmeterschießen

Bremer ist eine von drei deutschen Nationalspielerinnen im Kader von Lyon. Sie wurde gegen PSG eingewechselt, Josephine Henning blieb ein Platz auf der Bank. Dzsenifer Marozsán, die Kapitänin der DFB-Auswahl, spielte 120 Minuten und hielt der Belastung stand, als sechste Schützin ausgleichen zu müssen. Ihre Leistung zuvor war eher durchschnittlich, trotzdem wurde sie von der Uefa zur „Spielerin des Spiels“ ausgezeichnet. „Ich habe das auf dem Platz gar nicht gehört, weil man da sein eigenes Wort nicht verstanden hat“, sagte Marozsán, „natürlich macht mich das stolz, aber die Goldmedaille ist mir viel wichtiger.“ Lyon, hob Marozsán habe mit dem zweiten Triple Geschichte geschrieben. Sie sei glücklich, dass sie als Mitautorin dieses historischen Stücks habe mitwirken können.

Schon zwei Jahre zuvor hatte sie mit dem 1. FFC Frankfurt die Champions League gewonnen, für den sie von 2009 bis 2016 spielte. Bei ihrem Wechsel sei sie von vielen gefragt worden, „was ich denn in Frankreich will“, da wäre das Niveau doch niedriger als in der Bundesliga: „Das stimmt vielleicht in der Breite, aber in der Spitze ist das anders. Hier sind unglaublich viele super Spielerinnen.“ Erstmals seit 2010, als erstmals die Champions League bei den Frauen ausgespielt wurde, fehlte eine deutsche Mannschaft im Finale.

Dafür war neben den drei Spielerinnen auch das Gespann der Schiedsrichterinnen aus Deutschland. Bibiana Steinhaus leitete die Partie souverän. „Sie hat das konsequent durchgezogen, war sehr präsent. Ich habe ihr nach dem Spiel zum Aufstieg in die Männer-Bundesliga gratuliert“, erzählte Marozsán, bevor sie in den Bus stieg, der die Siegerinnen zum Flughafen brachte. Noch in der selben Nacht ging es zurück nach Nizza. Allerdings nur für einen kleinen Zwischenstopp. Der Präsident hat zum Partywochenende geladen. Es geht nach Saint Tropez.

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