Hamas stellt politisches Programm vor: Israel bleibt skeptisch
Die den Gazastreifen regierende Hamas sagt, sie würde zeitweise die Grenzen von 1967 akzeptieren. Aus Israel hieß es, die Hamas führe die Welt an der Nase herum.
Hamas bekräftigte jedoch gleichzeitig den Willen zum bewaffneten Widerstand gegen Israel, den Anspruch auf das gesamte historische Palästina sowie die Forderung nach einer Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge.
Hamas erklärte in dem Papier, die Bewegung sei in einem Konflikt mit dem „zionistischen Projekt, aber nicht mit den Juden wegen ihrer Religion“. Sie distanzierte sich von der Muslimbruderschaft in Ägypten, aus der sie vor knapp drei Jahrzehnten hervorgegangen war.
Experten sehen die Veröffentlichung des Papiers als Versuch der Hamas, aus der internationalen Isolation auszubrechen und sich dem ägyptischen Nachbarn anzunähern. Die Organisation hatte 2007 gewaltsam die Macht im Gazastreifen an sich gerissen. Seitdem haben die Palästinenser de facto zwei Führungen. Im Westjordanland herrscht die gemäßigtere Fatah des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas.
Der Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sagte: „Hamas versucht, die Welt an der Nase herumzuführen, aber das wird nicht gelingen.“ Hamas-Führer riefen „täglich zum Völkermord an allen Juden und zur Zerstörung Israels auf“, sagte er.
Die Hamas wird unter anderem von den USA und der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft. Im Februar war der Hardliner Jihia al-Sinwar zum neuen Hamas-Chef im Gazastreifen gewählt worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Alkoholpreise in Deutschland
Das Geschäft mit dem Tod
Jüdische Wähler in den USA
Zwischen Pech und Kamala
Experten kritisieren Christian Lindner
„Dieser Vorschlag ist ein ungedeckter Scheck“
Soziologe über Stadt-Land-Gegensatz
„Die ländlichen Räume sind nicht abgehängt“
Regierungskrise der Ampel
Schmeißt Lindner hin oder Scholz ihn raus?
Grundsatzpapier von Christian Lindner
Eine gefährliche Attacke