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heute in hamburg„Wirtschaftliche Einbußen“

Brexit Markus Kotzur über die Verhandlungen Großbritanniens mit der EU über den Austritt

Foto: Uni Hamburg
Markus Kotzur

48, ist Professor für Europa- und Völkerrecht sowie Prodekan für Studium und Lehre an der Universität Hamburg.

taz: Herr Kotzur, fürchten Sie sich vor dem Brexit?

Markus Kotzur: Nein, ich sehe ihm mit Spannung entgegen. Der Brexit wird viele Verwerfungen und sehr komplizierte Verhandlungen im Verhältnis zwischen Großbritannien und der EU mit sich bringen. Es besteht die Gefahr, dass diese am Schluss zum Schaden für beide Seiten ausgehen könnten.

Wird Großbritannien den Brexit überleben?

Ich sehe keinen Untergang Großbritanniens. Aber welche ökonomischen und politischen Schwierigkeiten entstehen werden, ist derzeit noch eine sehr offene Frage.

Eine Option wäre, dass Schottland Großbritannien verlässt.

Die Unabhängigkeit Schottlands von Großbritannien hätte eine doppelte Schwierigkeit: Schottland müsste als unabhängiger Staat einen Neuaufnahmeantrag an die EU stellen. Darüber hinaus würde dann die Außengrenze der EU in Schottland verlaufen, was ein großes Problem für den Grenzverkehr und die Flexibilität wäre.

Was sind die konkreten Gefahren des Brexit für Europa?

Große wirtschaftliche Einbußen, weil völlig ungeklärt ist, in welcher Form die Anbindung des Vereinigten Königreichs an den europäischen Binnenmarkt hergestellt werden kann. Hinzu kommt die Frage, ob ein dauerhaftes Bleiberecht für britische Staatsangehörige, die in der EU leben und für UnionsbürgerInnen, die in Großbritannien leben, gesichert ist. Zudem ist fraglich, wie britische Banken in Europa weiterhin aktiv sein können.

Welche Folgen hat der Brexit für Hamburg?

Der Brexit kann ökonomische Auswirkungen auf Hamburg haben. In unserer Veranstaltung wollen wir thematisieren, wie intensiv die ökonomischen Verflechtungen zwischen der britischen und der Hamburger Wirtschaft sind. Wir wollen eine Blick darauf werfen, welche Auswirkungen der Brexit auf den Gütertransport, den Zugverkehr und den Schiffsverkehr hätte. Diesbezüglich treiben die Hamburger Wirtschaft momentan Ängste um.

Wie real sind diese Ängste denn wirklich?

Im Fall einer völligen Loslösung Großbritanniens vom Binnenmarkt besteht die Gefahr, dass Zölle erhoben werden können. Das bedeutet, dass der Waren- und Dienstleistungsverkehr teurer wird und dass die deutsche Wirtschaft in Großbritannien einen wichtigen Absatzmarkt einbüßt. INTERVIEWTobias Brück

Podiumsdiskussion: „Brexit – Folgen für Europa, Deutschland und Hamburg“, 19 Uhr, Amerikazentrum, Am Sandtorkai 48

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