Schleswig-Holstein Inhaltlich war der Wahlkampf im nördlichsten Bundesland bisher eher lau, und auch das Charisma der beiden Hauptbewerber um das Amt des Ministerpräsidenten strahlt nur verhalten über die Landesgrenzen hinaus. Trotzdem könnte es am kommenden Wahl-Wochenende spannend werden▶Schwerpunkt SEITE 43–45 : Die Qual der Wahl
Lange war es in Schleswig-Holstein ein Wahlkampf mit dem Unterhaltungsfaktor einer mittleren Verwaltungsreform. Und dann plötzlich doch noch der Knüller. Nein, nicht was Sie jetzt denken. Hier ist nicht die „Schlampen-Schlacht“ gemeint, nicht die – von ihm selbst heftig bestrittenen – Vorwürfe, CDU-Spitzenkandidat Daniel Günther habe vor Jahren Gewerkschafterinnen als „Ver.di-Schlampen“ diffamiert.
Am Donnerstag passierte, womit kaum jemand mehr gerechnet hatte: Die CDU ist in einer ARD-Umfrage an der SPD vorbeigezogen. 32 Prozent der Befragten gaben darin an, die Christdemokraten wählen zu wollen, ein Prozentpunkt mehr als einen Monat zuvor. Nur noch 30 Prozent wollen ihr Kreuz bei der SPD von Ministerpräsident Torsten Albig machen (-2), der auch persönlich in der Wählergunst Federn lassen musste: Nur noch 48 Prozent würden den Landesvater direkt wählen (-7).
Auch wenn Grüne und die dänische Minderheitspartei SSW stabil bei zwölf beziehungsweise drei Prozent liegen, würde es für die selbst proklamierte „Küstenkoalition“ nicht mehr reichen, sobald die AfD in den Landtag käme. Und danach sieht es derzeit aus: Die Rechtspopulisten kämen auf sechs Prozent (+1). Auch die Linke, derzeit bei 4,5 Prozent (+0,5), könnte Rot-Grün-Dänisch die Tour vermasseln.
Wir haben uns das Fernseh-Duell der beiden Spitzenkandidaten von CDU und SPD am Dienstagabend noch mal ganz genau angesehen (Seite 44/45). Womöglich hat es ja einen Einfluss auf den Stimmungsumschwung gehabt ... jank
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen