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LIEBESERKLÄRUNGBND

Er ist und bleibt einfach die knuddeligste Agentenbude, wo gibt – unser Bundesnachrichtendienst

Gute Zeiten für James-Bond-Nostalgiker! Überall wimmelt es wieder vor Spionen. Russische Agenten in Amerikas Computern, amerikanische Minister in Moskaus Hinterzimmern, und der türkische Präsident Erdoğan sperrt jeden wegen Spionage in ein modriges Kellerloch, der einem Ausländer auch nur die Uhrzeit verraten hat. Sogar in Deutschland. Da „bittet“ sein Geheimdienst MIT die deutschen Kollegen auch schon mal um Amtshilfe und übergibt ihnen eine Liste mit den Namen von Ausspionierten.

Und der BND? Der bleibt sich treu. 300 Namen! Puh, ganz schön viel. Wenn man die alle überprüfen will und dabei auch noch die Dienst- und Pausenzeiten einhalten muss, kann das schon mal einen Monat dauern. Zumal der Kollege, der diese sagenhafte neue Supergeheimwaffe namens Google auf dem Rechner hat, gerade in Urlaub ist. Außerdem diese ganzen Namen mit den vielen ü! Da kann man schon mal übersehen, dass auch der Name Müntefering auf der Liste steht. Und lebt der denn überhaupt noch? Ach, der ist verheiratet? Auch gut, aber nichts überstürzen. BND-Chef Bruno Kahl sitzt schließlich gerade mit der Kanzlerin und dem halben Kabinett im Bundessicherheitsrat, wo sie über das Verhältnis zur Türkei diskutieren. Da will man nicht stören. Können die ja immer noch alles in der Zeitung nachlesen.

Ach, unser BND! Er ist nun mal der etwas andere Geheimdienst! Er bewahrt die Ruhe. Es läuft schon nichts davon.

Hübsch aber die Vorstellung, wie die türkischen Agenten ihre Liste extra bei den Deutschen lanciert haben, um ordentlich Ärger zu provozieren, und dann warten und warten, bis die Bombe endlich hochgeht – und es passiert wochenlang überhaupt gar nichts. Damit haben sie nicht gerechnet. Und vor Ärger bestimmt schon sämtliche Schreibtischplatten in Ankara zer­bissen. Allein dafür muss man unseren gemütlichen Geheimdienst einfach lieb haben. Wie sagte BND-Chef Kahl einst schon so weise: „In der Ruhe liegt die Kraft!“ Oder war das Buddha? Oder Homer Simpson? Keine ­Sorge, unsere Agenten werden auch das noch ­ermitteln. Heiko Werning

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