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Zustimmung für AfD nimmt abPfeifen im Walde

Bei den deutschen Rechtspopulisten bröckelt vor der Bundestagswahl die Wählerschaft dahin. Derzeit liegen die Rechtspopulisten bei unter 10 Prozent.

In den Niederlanden hat es nicht geklappt: die AfD-Vorsitzende Frauke Petry (m), eingerahmt von Geert Wilders und Marine Le Pen Foto: dpa

Berlin taz | Sie mache „keinen Hehl daraus“, dass sie Geert Wilders ein besseres Ergebnis gewünscht hätte, hat Frauke Petry nach dem Wahlausgang in den Niederlanden gesagt. Wilders habe im Wahlkampf zwar die richtigen Themen angesprochen und dadurch auch die anderen Parteien ein Stück weit vor sich hergetrieben. Er habe aber vielleicht nicht immer den richtigen Ton getroffen. „Die Bürger wollen eine klare Ansage, aber sie fürchten sich vor einem harten Ton“, lautet Petrys Analyse.

Tatsächlich muss sich die AfD anfangen, Sorgen zu machen. Was in den Niederlanden funktioniert hat – ein selbstbewusst auftretender konservativer Regierungschef, der sich im Kampf gegen Populisten rechtsstaatlich wehrte –, könnte auch in Deutschland funktionieren.

Anlass dafür bieten die AfD und ihre Anhänger zuhauf. Hinzu kommt, dass sich Petrys Partei gerade inhaltlich und rhetorisch radikalisiert, was wiederum mit viel internem Streit verbunden ist. Derlei schätzen Wähler nicht, die grundsätzlich einfache Antworten und eine klare personelle Aufstellung bevorzugen.

Bundesweit weisen die Umfragen für die AfD derzeit nach unten. Aktuell liegen die Rechtspopulisten bei unter 10 Prozent. Im Dezember letzten Jahres waren es dagegen noch 14 Prozent. Auch in den Bundesländern sieht es eher mau aus. Im Saarland, wo kommende Woche der neue Landtag gewählt wird, liegt die AfD bei 6 Prozent. In Schleswig-Holstein und Nordhein-Westfalen, wo im Mai Landtagswahlen stattfinden, stehen sie ebenfalls bei 6 beziehungsweise 7 Prozent.

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9 Kommentare

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  • Digitale Bürgerrechte betreffen auch Ihr gesamtes Leben. Das ist ein Thema. Ein wirkliches Thema. Keine Themen sind: Ausländer raus. Steuern runter. etc.

     

    Es gibt es einen deutlichen Qualitäts Unterschied zwischen dem "Thema" einer partei (sozialstaat / vernunft / überwindung des kapitalismus / oder eben digitale bürgerrechte) und einer "Ein Themen Partei"

     

    aber egal. die piraten brauchen uns nicht. die kennen sich bestens aus in der digtalen welt. aus deren sicht sind wir analphabeten. und sie haben recht. wir brauchen die piraten. ist leider so. deswegen wähle ich die auch. zwei oder drei prozent sind nämlich nicht nichts und auch nicht bedeutungslos. sowas nennt man kernwähler glaub ich. reicht für die wahlkampfkostenerstattung und ein paar bezahlte jobs. das heist es geht weiter. denn der kampf um digitale bürgerrechte findet an tausen fronten statt. und so vielfältig sind auch die themen.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Götz-Michael Freimann:

      Ihr Kommentar bezieht sich vermutlich auf meinen Post vom Freitag:

      "Was mit Einthemaparteien passiert, haben wir an den Piraten gut beobachten können."

       

      Damit war der kometenhafte Aufstieg, der kurze Aufenthalt auf dem Top of the Hill und der unglaublich rapide Abstieg der Piraten gemeint.

      Über ihre Daseinsberechtigung ließ ich mich nicht aus, die mag es ja geben, berührt aber zu wenige Menschen in existenziellen Fragen.

      Dass "digitale Bürgerrechte" auch dazu gehören, bestreite ich nicht, aber dieser Bereich wäre zur Not ja noch auf der Agenda einer anderen fortschrittlichen Partei unterzubringen.

  • Nach der letzten BT-Wahl drohte die AfD auch in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden und dann ...

     

    Wenn es tatsächlich ein (Lager)Wahlkampf zwischen Schulz und Merkel werden sollte, dann haben alle kleinen Parteien das Nachsehen. Linke, Grüne, FDP und AfD werden schauen müssen wo sie bleiben, wenn die "Großen" es geschickt inszenieren ....

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "Tatsächlich muss sich die AfD anfangen, Sorgen zu machen."

    Das haben Sie aber nicht selbst geschrieben, Frau Maier.

  • "Was in den Niederlanden funktioniert hat – ein selbstbewusst auftretender konservativer Regierungschef, der sich im Kampf gegen Populisten rechtsstaatlich wehrte –, könnte auch in Deutschland funktionieren."

     

    Da es in D an einer solchen Person mangelt, ist es etwas früh, die AfD abzuschreiben. Bis zur Wahl kann noch viel passieren.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      "Bis zur Wahl kann noch viel passieren."

       

      Stimmt.

      Was mit Einthemaparteien passiert, haben wir an den Piraten gut beobachten können.

      • @571 (Profil gelöscht):

        Die AfD hat mehrere Themen. Neben Flüchtlingen sind da noch der Euro, die "revolutionäre" Außenpolitik und (recht neu) der Rüstungshaushalt.

         

        Nebenbei sammelt man noch Unzufriedene ein. Da ist allerdings mit Schulz jetzt ein neuer "Messias" aufgetaucht.

         

        Wenn die AfD ihren inneren Streit beilegt und Schulz entzaubert wird (das muss die Union, um zu gewinnen) kann es mit der AfD schnell wieder aufwärts gehen. Ein oder zwei Anschläge würden ihr auch nicht schaden.

         

        Ich wünsche mir natürlich, dass die AfD in der Versenkung verschwindet, möchte aber vor vorzeitigen Grabgesängen warnen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          "Ein oder zwei Anschläge würden ihr auch nicht schaden."

           

          Vorsicht. Bringen Sie die nicht auf noch dümmere Gedanken, als ohnehin schon bei denen präsent. Die werfen bei sich selbst die Scheiben ein und fackeln ihre eigenen Autos ab (alles gut versichert), nur um dann öffentlichkeitswirksam auf die "Opfer"-Tränendrüse drücken zu können.

  • Verläßt die CDU die Straße zur Zuwanderereindämung ist die AfD sofort bei über 20%. Ein zurück zur lässigen Zuwandererpolitik bringt für die CDU eine Zäsur.