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Der Waffenhandel boomt

Rüstung Seit Ende des Kalten Kriegs kaufte die Welt nicht mehr so viele Panzer, Raketen, Flugzeuge oder Gewehre. Vor allem US-Konzerne verdienen prächtig an Spannungen in Asien und dem Nahen Osten

STOCKHOLM taz | Der globale Handel mit Rüstungsgütern hat ein seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr registriertes Rekordvolumen erreicht. Das konstatiert das Friedensforschungsinstitut Sipri in einem am Montag veröffentlichten Report zum Waffenhandel. Der beste Markt für die Rüstungskonzerne sind demnach Staaten in Asien. Wie das Stockholmer Institut errechnete, gehen derzeit 60 Prozent aller Rüstungsexporte dorthin.

Dies liegt laut Sipri-Analytiker Siemon Wezeman am „Fehlen regionaler Rüstungskontrollabkommen zwischen asiatischen Staaten“. Wobei China mehr und mehr zum Selbstversorger geworden sei, deshalb seine Importe um 11 Prozent vermindert habe und bei den Haupteinfuhrländern vom zweiten auf den vierten Platz zurückgefallen sei.

Indien dagegen hat seine Einfuhren gegenüber der letzten Fünfjahresperiode um 43 Prozent gesteigert und ist mit einem Anteil von 13 Prozent das weltweit bedeutendste Importland für Rüstungsgüter. Noch massiver aufgerüstet hat nur das zweitplatzierte Saudi-Arabien mit einem Plus von 212 Prozent. Die Zahlen beziehen sich auf eine Fünfjahresbilanz von 2012–16 im Vergleich zu 2007–11. Insgesamt stiegen die globalen Rüstungsausgaben um 8,4 Prozent.

Immer besser schneiden die US-Waffenschmieden ab, die ihren Anteil am globalen Waffenexportgeschäft von 30 auf 33 Prozent steigern konnten. Sie beliefern jetzt rund 100 Staaten mit Rüstungsgütern. US-Konzerne waren nach Russland zweitgrößter Lieferant für Indien und lieferten auch mehr als die Hälfte aller Waffen, die Saudi-Arabien und die auf der globalen Importliste drittplatzierten Vereinigten Arabischen Emirate gekauft haben.

Insgesamt stiegen die Rüstungseinfuhren der Staaten des Mittleren Ostens 2012–16 gegenüber 2007–11 um 86 Prozent. Sie standen für 29 Prozent des weltweiten Handels – im vorangegangenen Fünfjahreszeitraum waren es erst 17 Prozent gewesen. Und diese Aufwärtstendenz werde sich fortsetzen, erwartet Pieter Wezeman, Forscher beim Sipri-Militärausgabenprogramm: „Trotz des niedrigen Ölpreises haben die Staaten in dieser Region 2016 ihre Bestellungen weiter gesteigert.“

Neben den USA sind in diesem Krisengebiet auch Konzerne aus Europa gut im Geschäft – speziell aus Großbritannien und Frankreich. Deutschland ist im Ranking der Waffenexporteure von Platz drei auf Platz fünf zurückgefallen, sein Anteil am globalen Rüstungsexportmarkt fiel von 9,4 auf 5,6 Prozent. Die zwischen 2012 und 2016 besten Kunden für deutsche Waffen: Südkorea, Griechenland, die USA und Israel. Insgesamt 60 Staaten stehen auf der Kundenliste der deutschen Rüstungskonzerne. Reinhard Wolff

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