: Universum-Schäden waren schon länger bekannt
In der Holzkonstruktion des Universums sind an vielen Stellen Risse aufgetreten. Nun liegt ein Gutachten vor, das Grundlage einer Sanierung sein soll. Akute Schäden seien danach nicht vorhanden, eine sofortige Sanierung somit nicht erforderlich.
Der Senatsvorlage für die vergangene Sitzung der städtischen Deputation für Wirtschaft, Arbeit und Häfen ist zu entnehmen: Eine wiederholende Häufung von Rissen an einer bestimmten Querschnittsstelle der Leimholzbinder wurde nicht festgestellt, woraus geschlossen werden könne, dass bei der Konstruktion keine systematischen Mängel vorlägen. Aufmerksame Besucher des Universums mag diese Feststellung allerdings verwundern.
Denn im dritten Obergeschoss sind kaum Leimbinder zu finden, die keine Risse aufweisen oder nicht bereits saniert wurden. Die verfüllten Risse will man aber erst im Rahmen der Überprüfung des Dachtragwerks im vergangenen Jahr gefunden haben. Dabei war es nicht möglich, den genauen Zeitpunkt der Rissverpressung festzustellen. Wahrscheinlich sei, so die Experten, dass diese noch während der Bauphase bis zum Jahr 2000 erfolgte.
Richtig viel Mühe hat man sich bei der Klärung dieser Frage aber wohl nicht gemacht. Denn eine Anfrage bei der Nachfolgefirma des Brettschichtholzlieferanten hätte dazu beitragen können. Dort liegt ein Rissprotokoll für alle neun Binder vor, datiert vom 10. September 2002. Die Risssanierung sei Ende 2002, Anfang 2003 durchgeführt worden, teilt die Firma auf Nachfrage mit – also nicht während der Bauphase.
Entschuldigend wird festgestellt, dass das Gebäude in den ersten Jahren der Stiftung Universum gehörte, bevor die Übernahme durch die Besitzgesellschaft Science Center Bremen GmbH (BSC) erfolgte. Der lagen bei der Übernahme keine Unterlagen zu den genannten Verpressungen vor.
Offenbar ist die Kommunikation zwischen den beteiligten Stellen nicht optimal, denn der damalige Universum-Pressesprecher hat nach entsprechenden Hinweisen bereits Ende Oktober 2015 die sanierten Stellen entdeckt und bestätigt.
Ob das Universum während der nun geplanten Sanierung für das Publikum gesperrt werden muss, kann Universum-Sprecherin Marena Grotheer noch nicht sagen. Selbstverständlich würden aber die Verarbeitungshinweise der einzusetzenden Produkte eingehalten, sagt sie.
Für die Sanierung von Rissen in Brettschichtholz gibt es nur wenige zugelassene Mittel, zum Beispiel auf Basis von Epoxidharz. Sie sind mit Risikohinweisen und Sicherheitsratschlägen wie „Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich“ und „Dampf/Aerosol nicht einatmen“ versehen. Als Schutzmaßnahme wird eine gute Belüftung des Arbeitsplatzes gefordert, eine Sanierung im laufenden Publikumsbetrieb dürfte somit also fraglich sein.
Johann Müller ist Diplom-Holzwirt, Sachverständiger für Holz und Holzschutz und arbeitet freischaffend als Fachjournalist.
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