piwik no script img

Rede von SPD-Kanzlerkandidat SchulzDer will ja wirklich

Martin Schulz’ erster Auftritt hinterlässt Zuversicht bei den Genossen. Mit ihm gewinnen sozialdemokratische Tugenden wieder an Gewicht.

Hat den Anspruch, Bundeskanzler zu werden: Martin Schulz in Berlin Foto: dpa

Berlin taz | „Das war ein erster Anfang, aber ein Bernie Sanders ist er noch nicht“, sagt Knut Wenzig, als alles vorbei ist. Der Berliner, seit 25 Jahren SPD-Mitglied, steht am Sonntagnachmittag im Atrium des Willy-Brandt-Hauses. Er trägt ein T-Shirt mit „Bernie“-Aufdruck, ein Überbleibsel aus der Vorwahlkampagne des amerikanischen Senators, der die Demokratische Partei im Wahlkampf an ihr altes Kernthema erinnerte: soziale Gerechtigkeit.

So einen hätte die SPD auch nötig, denkt sich Wenzig, einen, unter dem sich die Partei auf ihre Wurzeln zurückbesinnt, und vielleicht ist Martin Schulz dafür ja der Richtige. Deswegen ist der Berliner am Sonntag also in die SPD-Zentrale gekommen, um sich die Antrittsrede des Kanzlerkandidaten anzuhören.

Die SPD schöpft wieder Hoffnung: Am Dienstag hatte Sigmar Gabriel publik gemacht, dass er für seine Nachfolge Martin Schulz auserkoren hat. Von einem Ruck in der Partei sprechen Sozialdemokraten seit der Entscheidung. Seit Dienstag sind über 700 Menschen in die SPD eingetreten. Und nach nur anderthalb Tagen waren alle verfügbaren Plätze für die Veranstaltung an diesem Sonntag ausgebucht: Der erste Auftritt des kommenden Kanzlerkandidaten vor der Basis.

„Soeben hat mich der Parteivorstand als Kanzlerkandidaten und künftigen Parteivorsitzenden vorgeschlagen. Das ist ein bewegender Moment für mich, und ich bin froh, dass ich diesen Moment mit euch und mit Ihnen hier teilen darf“, sagt Schulz, als er seine Rede beginnt. Viel weiter kommt er erst einmal nicht, der Applaus ist zu laut. Die Kulisse ist perfekt. Zwei Tribünen stehen keilförmig im Atrium der Parteizentrale, auf und zwischen den Stufen drängen sich die Gäste. Die drei Reihen direkt hinter Schulz sind mit Jubel-Jusos gefüllt. Einer von ihnen, für die Fernsehkameras gut sichtbar, hat ein Pappschild dabei. Darauf zu sehen: ein Porträt von Schulz in Rot, Blau und Beige, exakt so wie das berühmte Wahlplakat mit dem Konterfei von Barack Obama. „Hope“ stand einst auf dem Originalplakat des Amerikaners. Hoffnung, so wie an diesem Sonntag bei den Sozialdemokraten.

Mit „Ärmelaufkrempeln“

Euphorisch ist der Applaus der Genossen während der Rede zwar noch nicht, aber sie klatschen erleichtert, ermutigt und mit unerwarteter Zuversicht. Die Atmosphäre ist so ähnlich wie im Fußballstadion eines Abstiegskandidaten, der seit Wochen keine Tore schießt, nun aber den Trainer gewechselt hat. Im ersten Spiel unter dem Neuen rennt die Mannschaft direkt nach vorn, und nach der ersten Torchance blicken sich die Fans grinsend an: Vielleicht kann der aus unserer Truppe ja doch noch was rausholen, vielleicht haben wir heute eine Chance, vielleicht bleiben wir am Ende doch in der Liga. Und nächstes Jahr Uefa-Cup.

SPD legt zu

Die Umfragen zur Bundestagswahl verzeichnen für die SPD einen deutlichen Schulz-Effekt. Im ZDF-„Politbarometer“ vom Freitag erreichen die Sozialdemokraten 24 Prozent (+3), während Grüne und AfD je 2 Prozent verlieren und und die Linke um ein Prozent zulegt. Die CDU/CSU bleibt stabil bei 36 Prozent.

Auch im ARD-Deutschlandtrend gewinnt die SPD drei Prozent und erreicht jetzt 23 Prozent. Hier verlieren Linke und AfD jeweils einen Prozentpunkt. Die CDU/CSU kommt auf 35 Prozent (–2) und die Grünen bleiben stabil bei 9 Prozent. In beiden Umfragen würde die FDP mit sechs Prozent wieder in den Bundestag einziehen.

Die Sozialdemokraten hoffen auf ein anhaltendes Schulz-Hoch. Am 19. März soll Martin Schulz auf einem Sonderparteitag zum SPD-Vorsitzenden gewählt werden. Für den Mai ist dann ein weiterer Parteitag vorgesehen, wo über das Wahlprogramm debattiert werden soll. (taz)

Die Frage ist nur: Mit welcher Taktik will der neue Trainer die Punkte holen?

Beinahe exakt eine Stunde spricht Schulz. Er verspricht: „Wir werden die Wahlen in diesem Jahr richtig spannend machen!“ Die SPD trete an, „die stärkste politische Kraft in unserem Land zu werden“. Er habe den „Anspruch, Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden“. Wie er das schaffen will? Mit „Ärmelaufkrempeln“ und „gemeinsam anpacken“. Schulz verzichtet auf jegliche Koalitionsaussage. Grüne und Linkspartei erwähnt er mit keinem Wort.

Es ist eine Rede, die die Herzen der GenossInnen erwärmt. Von der sozialen Gerechtigkeit bis zum Kampf gegen rechts bedient er sich aller Ingredienzen der klassischen Sozialdemokratie. „Wir suchen pragmatische Lösungen im Dienste der Menschen“, sagt Schulz. Aufgabe der SPD sei es, „für Gerechtigkeit zu sorgen, Vertrauen aufzubauen und dadurch unser Land voranzubringen“.

Wie er das konkret erreichen will, lässt Schulz weitgehend offen. Allerdings kündigt er an, dass die Steuergerechtigkeit und die Bekämpfung von Steuerflucht zentrale Wahlkampf­themen der SPD sein werden. Außerdem spricht er sich für höhere Investitionen aus. Miet­erhöhungen sollen begrenzt, der soziale Wohnungsbau gesteigert werden. Auch plädiert er für eine paritätische Verteilung der Krankenkassenbeiträge auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Weiter fordert er, die Bildung müsse gebührenfrei werden „von der Kita bis zum Studium“.

Er sei „der Sohn einfacher Leute“

Wie schon bei den ersten Auftritten nach seiner Ausrufung zum Kanzlerkandidaten bedient sich Schulz auch diesmal eines Slogans aus der Präsidentschaftswahlkampagne Bill Clintons 1992: Er wolle die „hart arbeitenden Menschen, die sich an die Regeln halten, in den Mittelpunkt unserer Politik stellen“.

Einen Bruch mit der bisherigen Regierungspolitik der SPD hat Schulz dabei nicht im Sinn. Überschwänglich lobt er sämtliche derzeitigen SPD-MinisterInnen für ihre tolle Arbeit. „Der verlässliche Partner in der Bundesregierung ist die SPD“, sagt Schulz. Auch Kritik an der Agenda 2010 kommt ihm nicht über die Lippen. Stattdessen verkündet er, nicht nur Willy Brandt und Helmut Schmidt, sondern auch Gerhard Schröder habe „Deutschland gutgetan“. Klare Worte findet Schulz zur AfD. „Wozu ein blinder Nationalismus aber führt, haben wir in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebt.“ Deshalb sei „die Partei der Höckes, der Gaulands und Petrys keine Alternative für Deutschland, sondern sie ist eine Schande für die Bundesrepublik“. Menschen, die Rassismus und Antisemitismus, die Frauenfeindlichkeit und Homophobie wieder gesellschaftsfähig machen wollten, sage „die gesamte SPD den Kampf an“.

Punkten will Schulz offenkundig mit seiner Herkunft aus „kleinen Verhältnissen“. Er sei „der Sohn einfacher Leute, meine Mutter war Hausfrau, mein Vater Polizist“. Es sei „arrogant, elitär und total abgehoben“, wenn ihm vorgehalten würde, dass er kein Abitur habe, nie studiert habe und aus der Provinz komme.“ All diese Dinge sehe ich nicht als Makel, weil ich diese Zuschreibung mit der Mehrheit der Menschen teile“, sagt Schulz unter lautem Beifall. „Ich schäme mich nicht, dass ich aus Würselen komme.“

Seinem Verständnis nach müsse ein Kanzler die Alltagssorgen, Hoffnungen und Ängste der Menschen nicht nur verstehen, sondern selbst mit tiefer Empathie spüren können. Da sei er genau der Richtige. „Es geht ein Ruck durch die SPD, es geht ein Ruck durch das ganze Land“, schließt er seine Rede.

Und, ist Schulz nun der Richtige? Die Frage geht an Knut Wenzig, das langjährigen Berliner SPD-Mitglied. „Na ja“, sagt der. „Inhaltlich muss er noch konkreter werden. Aber immerhin schleppt er nicht so eine große Hypothek mit wie manche andere. Wie gesagt: Es war ein Anfang.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

34 Kommentare

 / 
  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Als EU-Präsident hat er die EU an den Rand des Zerbrechens gesteuert, jetzt soll er als Kanzler von Deutschland den Karren wohl vollens an die Wand fahren?

    • @4845 (Profil gelöscht):

      Zu seiner Entschuldigung kann man vielleicht anführen, dass er stets ein treuer Sachwalter Merkels war. Mal sehen, wie er das im Wahlkampf vertuschen will. Mit etwas Glück könnte es klappen. Ein kleiner Test heute in der Firma hat gezeigt, dass vielen sein "Wirken" in Brüssel nicht wirklich bekannt ist.

  • Ein unverdächtiger Europapolitiker stellt sich zur Wahl. Merkel als SPD-Nachamerin mit der falschen Partei und sich selbst als das Original in der richtigen Partei darzustellen war durchaus pointiert. Mit einem Schröder hat der wenig gemeinsam. Das lässt doch hoffen! Nicht vergessen: Das wichtigste ist rechts zu verhindern. Also nicht gleich wieder selber zerhacken :-)

    • @Joseph:

      Das wichtigste ist rechts zu verhindern, ja.

      Aber es ist nicht minder wichtig R2G zu verhindern.

    • @Joseph:

      Glauben Sie, die CDUCSU würde mit der AFD koalieren und die AFD würde Merkel zur Kanzlerin wählen???

       

      Da besteht imo keine Gefahr. Wichtig wäre, wenn "Chulz" nur mit der CDU eine Koalition eingehen würde und die CSU draußen lassen würde. Mit 'ner bundesweiten CSU wäre die AFD sofort erledigt.

    • @Joseph:

      Hoffen und harren, sind die besten Freunde des Narren.

      Wer den Spezialdemokraten noch Glauben schenkt und diese Partei mit einem "Euronenvisagisten" als Rettung sieht, hat nicht mehr alle auf der zwölf.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @P-et-r-a:

        Genau, besser isses, es sich in der Opposition gemütlich zu machen. Da kann mensch meckern und braucht keine Verantwortung zu übernehmen.

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Das tut in einer Regierungskoalition auch nie einer.

          • @Age Krüger:

            Und schon zerhackt

  • Tolle Inszenierung, und so glaubwürdig. Bei Rückfragen allerdings, wie zB bei Anne Will, gerät er mehr ins Schwimmen als Michael Groß zu seinen besten Zeiten.

    • @Kurzer Prozess:

      Jetzt warten wir doch mal ab bis wenigstens halbwegs ein Programm dazu gebastelt wird.

       

      Ja He Schulz wird Probleme bekommen "echten" Linke seine Überzeugung für Freihandel zu erklären.

      Und all den kleinen Leuten darf er erklären warum sie jetzt nicht mehr Hilfspakete für Banken sondern für andere kleine Leute in anderen Ländern finanzieren soll.

  • Obama also Vorbild? Also einen Sack voll leerer Versprechen. Das passt.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wer an Heilsbringer glaubt, der sollte in die Kirche gehen. Gute und nachhaltige Politik braucht Zeit, denn Zuversicht, Verantwortungsbewusstsein wachsen nur langsam. Destruktive Politik braucht nur Angst zu wecken, und das geht viel schneller.

      • @Joseph:

        "Gute und nachhaltige Politik braucht Zeit, denn Zuversicht, Verantwortungsbewusstsein wachsen nur langsam."

         

        Also hätten man O. noch 50 Jahre Zeit geben müssen???

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Obama hat immer auf die Verantwortung der Bürger hingewiesen. Er musste als Schwarzer fast duchgehend gegen ein weißes Representatenhaus regieren. Da hätte die US Bevölkerung Möglichkeiten schaffen können. Ohne kritische aber auch manchmal geduldige Bevölkerung stranden wir bei Extremen.

          Gute Ausbildung, offene Streitkultur, Verzicht auf schnelle Retourkutscherei, aber klares Stellungbeziehen, wenn Kritik angebracht ist. Das schützt uns und die Demokratie. JedeR KanzlerIn kann nur so gut sein, wie ihrE WählerInnen. Heilsbringer gibt es nicht!

          • @Joseph:

            Wer Heilsbringer sucht, soll in die Kirche gehen.

             

            Allerdings brauch ich auch keine Schwätzer. Und genau als ein solcher hat sich O. erwiesen.

      • @Joseph:

        Bin mal gespannt, ob die "Götterdämmerung", genau wie zuvor auch Geld f.d. Parteivorsitz erhält. Alle vor dem "Lehrer" haben es quasi umsonst gemacht.

        Es geht denen doch eh nur um ihre Eitelkeiten, wie Macht und Geld.

        Bei dem Gedanken wirkt das gute in dem sozialen, humanen Körper schon fast wie ein bitter schmeckendes Brechmittel.

  • Wer sich gestern Abend bei Anne Will im 1. TV den Schulz angesehen/angehört hat, weiß man woran man sein sollte und kann eine SPD nicht wählen.

    Mich hat er absolut nicht überzeugt.

    Lippenbekenntnisse, keine Koalitionsaussage und u.a. verlangter Vertrauensvorschuss für die Partei sind für eine Wahl der SPD und einem Kanzlerkandidaten wie ihn für mich zu wenig.

    Die echten und wahren Sozialdemokraten sitzen bei den Linken und nicht mehr in einer in vielfachen zügen neoliberalen Partei.

    • @P-et-r-a:

      Ja, sehe ich auch so. Bei der Rede dachte ich noch "geht in die richtige Richtung" und habe unter einem anderen taz-Artikel auch entsprechend kommentiert, aber das Interview war ja unsäglich. Dass er sich so klar gegen rechts positioniert, finde ich toll. Aber dieser Eiertanz, um nur kein selbstkritisches Wort über die eigenen SPD-Agenda-Unsäglichkeiten zu verlieren oder jedwede Option auf r2g zu nennen. Oh weia.

       

      Ich frage mich immer, ob die echt bis heute nicht kapieren, warum ihnen die Wähler alle weggelaufen sind. Oder wissen die das und bilden sich irgendwie ein, dass die klare Ansage "wir haben große Fehler gemacht und viele Menschen verraten, das muss und wird sich jetzt ändern" irgendwie abträglicher wäre für Wahlerfolge als diese so-tun-als-wäre-nix-gewesen-Attitüde?

      • @kami:

        Das würde ja voraussetzen, dass die SPD ihre Agenda bereut und v. a. auch zurücknehmen will/würde. Betrachtet sie denn die Agendaopfer wirklich als ihre Zielgruppe, oder spekuliert sie nicht vielleicht darauf, dass Maßnahmen gegen die „Sozialschmarotzer“ durchaus im Sinne vieler kleiner Chulzis landauf, landab sind? Wer weiß.

    • 7G
      75880 (Profil gelöscht)
      @P-et-r-a:

      jau die Linke ist die intelligente Alternative!!

  • Schon wieder seltsam - soviel Schulz-Gejubel in den offiziellen Medien. Im Internet und auf Kommentarseiten eher Distanz und Spott.

    Aber nun könnten Journalisten doch recherchieren und uns den Mann wirklich näherbringen: Ist es wahr, daß der Mann seine Fraktion, nämlich die europäische Sozialdemokratie, an die der Konservativen herangeführt hat (Stichwort "Mitte"? Wie war das eigentlich mit dem Austricksen der Gremien zur Vermeidung der Abstimmung zu TTIPP & Co.? Wie hat sich der Mann eigentlich bei der Korruptionsbekämpfung in der EU so gemacht?

     

    DAS könnte man dem Lser mal sagen, statt billig seine Wahlkampfverlautbarungen zu transportieren. Das kann das Fernsehen nämlich besser. Zeitungen sind für Analyse und Reflektion da, oder galt das nur früher? Ist ja auch viel bequemer, zu versuchen, einen kurzlebigen Hype zu basteln, und man fällt ja auch nicht negativ auf, da es alle anderen ja auch tun.

     

    Also: Schulz ist ein parteirechter Apparatschick. Und das einzig konkrete ist, daß er höhere Vermögenssteuern ablehnt und von Beseitigung der Steuerflucht schwadroniert. Da war er ja in Brüssel mit seinem Freund Juncker schon so richtig durchschlagend erfolgreich.

     

    Das alles hätte der Autor professioneller zu Papier bringen können. Aber lieber ein bißchen mitjubeln und die Arbeit von den Kommentatoren machen lassen.

  • Sorry, aber ich glaube ihm und seiner Partei nicht, dass sie plötzlich für soziale Gerechtigkeit eintreten und aktiv werden wollen.

     

    Und schon gar nicht, wenn er alle aktuellen Minister und Ministerinnen und ehemaligen SPD-Bundeskanzler lobt und Hartz IV nicht als Fehler benennt.

     

    Die SPD hätte auch heute noch ohne Schulz viel Gestaltungsspielraum, weshalb wollen sie das erst in einem Jahr beginnen?

     

    Es ist Wahlkampf...

    • @Hanne:

      Ganz genau!

    • @Hanne:

      So isses!

  • Das Problem von Gabriel war doch, zu sehr Jünger Schröders zu sein. Nie machte er einen Zweifel daran, Genosse der Bosse zu sein. Das wollten immer weniger SPD-Wähler.

     

    Keiner weiß, was Schulz will oder macht, doch den Konzernchefs von VW hinten reinkriechen wird er nicht. Das schon deshalb nicht, weil Würselen nicht Hannover ist. Die nähe von Aachen ist geprägt vom Dreiländer-Eck. Die Norddeutschen Seilschaften sucht man hier vergebens. http://www.deutschlandfunk.de/landespolitik-hannover-zwischen-machtzentrum-und-droegem.1310.de.html?dram:article_id=353638

  • 3G
    36855 (Profil gelöscht)

    Schulz ist von "Bernie" noch weit entfernt, auch was den Umgang mit Frauen angeht, die ihn interviewen!

    Das muss noch geübt werden, das Zügeln des Temperamentes, und gaaanz konkrete Aussagen wären auch wichtig.

    Er wird wahrscheinlich gewählt, denn alles ist besser, als Merkel sogar Bernd das Brot.

    • @36855 (Profil gelöscht):

      Besser als Merkel?

       

      Ihnen ist schon bewusst, wie sehr die Regierungen unter Merkel Deutschland vorangebracht haben nach den zwei Legislaturperioden unter Rot-Grün.

       

      Gerade im Hinblick auf das R2G-Bündnis in Berlin, sollte man alles daran setzen, dies auf Bundesebene zu verhindern.

  • Ich halte es für ausgeschlossen, dass die SPD stärkste Kraft wird, wenn sie nicht sinvolle Koalitionen jenseits der CDU in Aussicht stellt. Die große Koalition reißt niemanden vom Hocker, das dürfte wohl jedem klar sein. CDU-Anhänger gehn aber trotzdem wählen, diszipliniert und aus Prinzip.

     

    „Stärkste Kraft“ ist auch so schon recht ergeizig, und das ehrt Sie, Herr Schulz. Kanzler könnten Sie aber auch schon mit zweitplatzierter SPD werden. Und mit welchen Partnern wäre das realistisch? Welche Optionen tun sich da sinnvollerweise auf? Na?

     

    Will man sich dann eine FDP ins Boot holen, die einem sicherlich aus der Hand frisst, um ihrem verdienten Elend zu entrinnen? Wünscht sich wohl soetwas ein SPD-Wähler? (oder gar einer der Grünen?) Und wenn's dann nichtmal dazu reicht?

     

    IST Rot-Rot-Grün eine Option, oder ist es KEINE Option? DAS ist die entscheidende Frage, und früher oder später wird man sich dazu verhalten müssen. Was wünscht sich wohl im Grunde seines Herzens ein potenzieller SPD-Wähler?

     

    Drückt man sich um diese Frage noch lange herum, Herr Schulz, seh' ich wieder schwarz für eine nennenswerte Mobilisierung. Wähler benötigen eine Perspektive, das wissen auch Sie.

     

    Mit den besten Wünschen,

    ein Sympathisant

    • @What would The Doctor do?:

      Ob die FDP wirklich das größere Übel gegenüber der rassistisch unterwanderten Linkspartei ist, ist fraglich.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Darauf zu sehen: ein Porträt von Schulz in Rot, Blau und Beige, exakt so wie das berühmte Wahlplakat mit dem Konterfei von Barack Obama."

     

    SPD recycelt (klaut?) Wahlplakat von vor 8 Jahren und ergänzt es mit einem leicht abgewandelten Wahlmottokürzel des "unverschämten und gefährlichen" "Hasspredigers":

    http://dankmeme.net/fun/KjZ5Gn

     

    Das sind die Originalität, Frische und Einfallsreichtum die man von der SPD und ihrem Kandidaten zurecht erwarten darf.

     

    BTW liebe taz, ich habe wirklich nichts dagegen, dass man als linke Zeitung in diesen politisch kontrastreichen Zeiten sich auf den SPD-Kandidaten festgelegt hat, weil er v.a. für Status Quo steht. Ihr solltet ihn bloß nicht so bedenklos (CETA, Juncker, Griechen, Trilog) hochschreiben. Solche faktenskalpierte Panegyriken waren letztendlich der Untergang von hillary Clinton. Aber vielleicht wollt ihr das ja auch (Schwarz-Grün ;).

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Dann lasst mal ordentlich T-Shirts drucken, Ihr Sozen:

     

    Willy II

  • "Punkten will Schulz offenkundig mit seiner Herkunft aus ,kleinen Verhältnissen'“. Das ist m.E. ein bisschen wenig!

    Momentan ist Martin Schulz noch eine wunderbare Projektionsfläche, in der alle das sehen, was sie sehen wollen - aber wenn es dann mal konkret wird - wenn sichtbar wird, dass er im Wesentlichen fortsetzt, wo Gabriel aufgehört hat - dann, dann wird der Kater kommen. Was soll das für eine Auszeichnung sein, dass er aus "kleinen Verhältnissen kommt"? Wichtig ist doch wofür er heute steht! Und er hat keine neuen Ideen - er zielt wie alle anderen auf die berühmte Mittelschicht - auf die hart arbeitenden Menschen, die unsere Gesellschaft tragen (so seine Worte) - genau das ist das ist das Dogma der SPD, an dem sie krankt - sie sieht nicht den Menschen an sich - sie sieht die Arbeitskraft und koppelt daran den Wert, den der Mensch für die SPD hat - ein Drama!

    • 3G
      37880 (Profil gelöscht)
      @Georg Marder:

      Schröder kam auch aus kleinen Verhältnissen. Das hat ihn allerdings nicht davon abgehalten,genau diese Menschen zu verraten!

      Schulz ist da auch nicht besser. Siehe das Interview im ZDF .Keine Distanzierung von der Agenda 2010 und von der Senkung des Spitzensteuersatzes für Reiche.