piwik no script img

Das Ding, das kommtSchöneBescherung

Zehntausende Überraschungseier und Legosteine sind auf Langeoog an den Strand gespült worden Foto: Thomas Pree/dpa

Was für eine schöne Bescherung! Kaum ist das Weihnachtsfest vorbei, ist auf Langeoog seit Mittwoch der Gabentisch wieder reich gedeckt. Offenbar gleich mehrere Container voller Plastikspielzeug, die ein dänischer Frachter in der Nordsee verloren hat, hat Sturmtief „Axel“ der Insel beschert und vor allem Unmengen an Überraschungseiern an den Strand gespült. Kilometerlang säumten die bunten Plastikkapseln den Strand.

„Das sind bestimmt mehr als 100.000 Eier“, schätzte Langeoogs Bürgermeister Uwe Garrels, der das nachgeholte Weihnachtsfest respektive die vorgezogene Ostereiersuche aber gar nicht lustig findet. Denn die kleinen, überraschend seetauglichen Plastikverpackungen sind für die Umwelt eine große Belastung und für Tiere eine echte Bedrohung.

Seit Donnerstag räumen mehrere Hundert freiwillige Helfer*innen auf. Mehr als 100 Säcke mit 150 Litern Volumen sind schon zusammengekommen. Und es wären noch viel mehr, hätten die fleißigen Kinder von Langeoog und die vom Festland dazugestoßenen Schatzsucher sich nicht mit den Eiern und all den Legosteinen, Star-Wars-Figuren oder Netzwerksteckern die eigenen Taschen vollgestopft.

Dabei ist noch gar nicht geklärt, ob das Strandgut entsorgt oder an den Schiffseigner zurückgegeben werden muss. So lange gilt: Strandgut ist eine Fundsache und muss den Behörden gemeldet werden. Sorgen, dass die Eiersuche illegal ist, muss sich aber keine der Helfer*innen machen. „Das Spielzeug fällt auf jeden Fall unter eine Freibetragsgrenze“, verlautbart die Zollverwaltung. „Wer das jetzt aufsammelt, der wird kein Zollsteuerschuldner, und der hinterzieht auch keine Abgaben.“

Jedes Jahr landen bis zu 15 Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer. Und bleiben dort

Bürgermeister Garrels überlegt derweil schon, wie man mit der unverhofften Bescherung das Bewusstsein für das Umweltthema Plastikmüll in Meeren schärfen kann. Denn jedes Jahr landen bis zu 15 Millionen Tonnen davon im Wasser. Und bleiben dort. Gefährlich ist vor allem, dass Wellenbewegungen und ultraviolettes Licht all die Plastikteile bis zur Pulverisierung zerkleinern. Im Mittelmeer etwa kommt Schätzungen zufolge auf zwei Plankton-Lebewesen schon ein Teil Mikroplastik. Tendenz stark steigend. MATT

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen